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Schon Anfang der 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts hat Johannes Heesters seine Sehnsucht nach künstlerischer Begabung in einem Lied zum Ausdruck gebracht und gesungen: „Man müsste Klavierspielen können“. Auch heutzutage ist dies für viele Menschen ein Traum und eine Herausforderung. Bereits in jungen Jahren entsteht der Wunsch nach musikalischem Können auf diesem Instrument oder wird aktiv von engagierten Eltern geweckt. Nun hat der Bosworth Verlag zu seiner bereits erschienen Little-Amadeus-Klavierschule den zweiten Teil herausgebracht.
Widmete sich der erste Teil noch den einfachen Grundlagen des einhändigen Spiels innerhalb eines begrenzten Tonbereiches, werden die Grenzen der geschlossenen Fünffinger-Handlage nun verlassen. Über- und Untersatz sowie Fingerwechsel sind die Schlagworte, die ab sofort eine Rolle im Leben des jungen Klavierspielers spielen werden. Insgesamt wird so der Tonraum auf vier Oktaven erweitert. Die Übungen beginnen mit dem Fingerwechsel auf derselben Taste und steigern sich dann im Schwierigkeitsgrad über Fingerspreizen bis zum Unter-und Übersatz. Sogar das rechte Pedal wird mit eingeführt und natürlich kommen die schwarzen Tasten mit ins Spiel. Damit können nun C-, G- und F-Dur-Tonleiter sowie a-, e- und d-Moll-Tonleiter gespielt werden. Bei jeder Übung finden sich zahlreiche Hinweise, die Little Amadeus dem jungen Klavierschüler gibt. Zusätzlich wird auf die entsprechenden Stücke und Seiten in den zur Klavierschule erschienen Begleitbüchern (Vorspielstücke und Arbeitsbuch) hingewiesen, was eine sehr gute Zuordnung der einzelnen Bücher erlaubt. Die zu spielenden Übungsstücke sind abwechslungsreich und decken von Volksliedern über den Flohwalzer bis hin zu Mozarts Kompositionen ein breites Spektrum ab. Wer fleißig übt, meistert am Ende des Buches dann bereits den ersten Satz aus Mozarts kleiner Nachtmusik auf dem Klavier, was schon eine beachtliche Leistung für die jungen Künstler darstellt. Bis dahin sind aber über 80 Seiten intensiven Klaviertrainings zu absolvieren. Damit dies nicht ganz so langweilig wird, hat der Autor sich einiges einfallen lassen. Es gibt sogar Stellen im Buch, da muss man dieses auf den Kopf stellen, um die Stücke spielen zu können. Klingt etwas verrückt, ist aber lustig und hätte dem kleinen Mozart sicher auch gut gefallen. Denn schließlich führt er ja auch durch das Buch. Man begegnet in den vielen, teilweise ganzseitigen, vollfarbigen Zeichnungen aber nicht nur dem jungen Mozart, sondern auch den anderen Charakteren aus der Zeichentrickserie „Little Amadeus“. Oft kann man dann auch Einzelheiten aus Mozarts Leben erfahren oder musikalische Fachbegriffe werden beiläufig erläutert. Im Gegensatz zum ersten Teil der Klavierschule fällt der Wechsel des Formats von Quer- auf Hochformat auf. Einerseits hält man das Buch nun leichter in der Hand und blättert darin, andererseits lässt sich das Buch damit nicht so gut auf die Notenhalterung des Klaviers stellen.
Fazit: Ein ansprechendes, motivierendes Buch. Natürlich können all die schönen Zeichnungen und tollen Hinweise nicht den Fleiß und Ausdauer ersetzen, die nötig sind, um das Instrument zu erlernen. Sie helfen aber ungemein über Motivationsschwierigkeiten hinweg. Der Weg zum Klavierspiel bleibt steinig und mühevoll, wird aber durch diese Klavierschule um einiges bunter und spannender als erwartet.