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Im Frühjahr 2014 erschien bei Heyne die lokalisierte Fassung von "Lone Survior", dessen Kinoadaption in diesem Jahr auch in den Kinos läuft. Der Autor, der ehemalige Elitesoldat Marcus Luttrell, schildert in diesem autobiografischen Buch seinen Werdegang bei den US Navy SEALs und insbesondere einen Einsatz in Afghanistan, bei dem sein Team fast vollständig vernichtet wurde.
Das Buch kann man ganz grob in zwei Abschnitte gliedern: die Zeit vor der verhängnisvollen Operation "Red Wings" und die Ereignisse während der Operation. Zunächst schildert der Autor die verschiedenen Ausbildungen, die er bestehen musste, um ein Navy SEAL zu werden. Somit steht auf den ersten hundert Seiten nur Ausbildung zum US Navy SEAL im Mittelpunkt. Hier geht Luttrel auf jeden erdenklichen Aspekt ein und schildert sehr detailliert den langen und beanspruchenden Weg, den er beschreiten musste, um Mitglied dieser elitären Einheit zu werden. Im Anschluss widmet er sich dann intensiv seiner Zeit in Afghanistan, die von fordernden Einsätzen geprägt war und ihren traurigen Höhepunkt bei der vorgenannten Mission fand. Bei dieser Operation ging es darum, im hoch gelegenen Bergland Afghanistans einen lokalen Talibankommandeur zu lokalisieren. Hierzu wurde ein Vier-Mann-Team in der Region abgesetzt, in der man den Talibankommandeur vermutete. Wenige Stunden später wurden die SEALs durch einheimische Schafhirten entdeckt, was weitreichende Folgen hatte. Nur ein paar Stunden nach der Entdeckung durch die Schafhirten standen die vier Navy SEALS im Feuerkampf mit circa zweihundert Taliban. Im Verlauf des Gefechts fielen drei Mann des Vierer-Teams und der Hubschrauber mit der herbeigerufenen Unterstützung wurde abgeschossen, sodass an einem Tag insgesamt elf SEALS und eine 8-köpfige Hubschrauber-Crew ums Leben kamen. Nur Marcus Luttrell überlebte diesen Einsatz, dank einer alten Paschtunen-Tadition: dem Paschtunwali.
Die ersten hundert Seiten sind mitunter etwas langatmig und bieten nur wenig Action. Man merkt, dass es dem Autor ein besonders Anliegen war, die Härte der Ausbildung und die Strapazen, die diese Männer auf sich nehmen können, darzustellen. Das führt dazu, dass die Handlungen im weiteren Verlauf richtig eingeordnet werden können. Denn obwohl das Team steile Berge erklimmt und wieder hinabstürzt und die Männer mehrfach verwundet werden, kämpfen sie weiter. Im gleichnamigen Film wirkt das sehr inszeniert, während im vorliegenden Buch die Schilderungen deutlich glaubhafter und nachvollziehbarer sind.
Der Schreibstil ist angenehm locker und der Leser wird mehrfach direkt angesprochen. Marcus Luttrell ist ein Patriot vom Scheitel bis zur Sohle – das merkt man dem Buch durchaus an. Als Leser wird man mit viel Patriotismus und Texas-Lobhudeleien konfrontiert. Im Mittelteil des Buches befinden sich noch einige Fotos.
Fazit: Die Geschichte rund um diese Operation ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert und sehr lesenswert. Autobiografische Bücher aus dem Bereich Spezialeinheiten haben ohnehin einen gewissen Seltenheitswert, denn es liegt in der Natur der Sache, dass die Mitglieder dieser Einheiten zur Geheimhaltung verpflichtet sind. Das Buch zur Operation Red Wings bringt Klarheit über die tatsächlichen Abläufe während dieser Mission und gewährt einen seltenen Einblick in die Welt der Spezialeinheiten.
Der Verlag stellt eine
Leseprobe zur Verfügung.