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 Lucifer - Träger des Lichts

Autoren: Catherine Webb
Übersetzer: Helmut W. Pesch
Verlag: Bastei Lübbe

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Sam Linnfers Leben könnte eigentlich im wahrsten Sinne des Wortes ewig in seinen gewohnten Bahnen verlaufen. Doch eines Tages findet der "junge" Mann zwei Polizisten in seiner Wohnung, die ihn nach seiner Beziehung zu einer gewissen Freya befragen. Freya wurde ermordet - was Sam wirklich bestürzt. Denn nicht nur war Freya einmal Sams Geliebte und eine seiner sehr entfernten Halbschwestern, Freya war auch ein Kind der Liebe, weswegen es unvorstellbar ist, dass jemand die Brutalität und das Werkzeug besaß, sie zu töten. Denn wie alle Kinder von Vater Zeit und einer seiner Himmelköniginnen war Freya nur mit bestimmten und sehr seltenen Waffen zu töten. Jemand aus der eigenen Familie muss sie also verraten, wenn nicht sogar umgebracht haben.
Sam beginnt der Sache nachzugehen und stößt schnell auf ein Geheimnis, das die ganze Welt bedroht - und für das seine Gegner bereit sind zu töten. Aber mit Sam haben sie sich einen mächtigen Widersacher eingehandelt. Denn Sam, mit "bürgerlichem" Namen eigentlich Lucifer, auch bekannt als Satan oder Teufel, ist ein Sohn von Vater Zeit und der Magie und bereit, seine Talente einzusetzen, wenn er dazu gezwungen ist.

Der Teufel als guter Held einer Geschichte? Alle Götter dieser Welt als eine große Familie im Dauerclinch? An guten Ideen mangelt es der Geschichte von Catherine Webb wahrlich nicht. Mit der Umsetzung ist das dann aber wieder eine andere Sache ...
Was dem Leser zunächst auffällt ist, dass der Klappentext ziemlich viel von der Handlung verrät. In dem Fall, um wen es sich genau bei Sam handelt. Doch schnell merkt der Leser, dass der Verlag dieses eine Mal damit völlig Recht hatte. Denn die ersten Kapitel begnügt sich die Autorin mit vagen Andeutungen über Sam und rückt erst langsam und Häppchen weise mit der Wahrheit heraus, was verständlich gewesen wäre, wenn es für die Handlung sinnvoll wäre oder Sams wahre Identität als großer Schockmoment erst gegen Ende des Buches aufgeklärt wird. So fragt sich der Leser, warum zunächst so eine Geheimniskrämerei herrschen musste und ist dankbar, dass wenigstens der Klappentext etwas Licht ins Dunkel bringt.
Ist diese Unsicherheit erst mal überwunden, präsentiert sich dem Leser tatsächlich eine fantastische Welt, in der mal nicht die übliche Fantasy-Geschichte erzählt wird. Vielmehr verfolgt man eine Mischung aus Spionageroman und Thriller, bei der es darum geht, die Bösen und ihre Absichten zu enttarnen und dabei selbst etwas schneller beim Vereiteln dieser Pläne zu sein - nur dass die handelnden Personen unsterbliche Wesen und Götter sind.

Der Stil des Buches ist zunächst etwas ungewöhnlich. Er wirkt kantig und sehr eigen und erinnert vage an Märchen. Man liest sich aber schnell in die Geschichte ein und wird danach lange Zeit davon gefangen genommen. Lediglich im letzten Drittel des Buches wird der Lesegenuss durch einige Tippfehler und ungewöhnliche Formulierungen gestört.
Etwas störend erweist sich im Nachhinein auch die Charakterisierung der Figuren. Bis auf Sam sind alle Personen mehr oder weniger eindimensional dargestellt. Dies stört hier zwar nicht weiter, da ihre Rollen eben auch sehr beschränkt sind und man sie nur von einer Seite kennen lernt, verhindert aber auch, dass man wirklich mit ihnen leidet.
Bei Sam sieht die Sache schon anders aus. Mal jugendlich charmant und etwas frech, mal mit seinem Schicksal hadernd, mal kaltschnäuzig - all das kann Sam sein und das unabhängig von der Situation. So kann man nach Beendigung des Romans nicht sagen, was für ein "Mensch" Sam Linnfer eigentlich ist.

Die Spannungskurve fällt bei dem Roman etwas flach aus. Dies könnte daran liegen, dass der Leser zu lange im Dunkeln gelassen wird und einfach keine Ahnung hat, was vor sich geht - man kann nicht mitfiebern, wenn man keine rechte Ahnung hat, worum es geht.
Auch das Fehlen einer richtigen Identifikationsfigur dürfte den Spannungsaufbau etwas behindern. Sam ist unsterblich und wird als Hauptfigur sicher nicht getötet - was die anderen Figuren für ihn bedeuten, ist für den Leser nicht richtig nachvollziehbar - zudem kennt man die Nebenfiguren nicht gut genug, um ihr mögliches Ableben zu betrauern.

Dass das Buch trotzdem noch recht angenehm zu lesen ist, liegt sicher an der originellen Welt, die sich Catherine Webb hat einfallen lassen, dem Stil, in den man sich weitgehend einfinden kann, und einer Handlung, die zumindest einen Gutteil ihrer Handlungsfäden zusammenführen kann. Bleibt zu hoffen, dass der nächste Band der Serie die Schwächen des ersten ausgleichen kann.

Susanne Fischer



Taschenbuch | Erschienen: 01. März 2007 | ISBN: 9783404205646 | Originaltitel: Waywalkers | Preis: 7,95 Euro | 335 Seiten | Sprache: Deutsch

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