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Im Jahre 1868 haben Reisende auf dem Weg von Ost nach West oder West nach Ost ein gewaltiges Hindernis zu überwinden: den Mississippi. Im Westen ist Saint Louis die Endstation und im Osten Illinoistown. Es verkehrt zwar eine Fähre, aber die Reisenden sind durch die eigentümlichen Abfahrtzeiten gezwungen, mehrere Tage in der jeweiligen Stadt zu verbringen, ehe die Reise weitergehen kann. Denn Eigentümer der Fähre, aller Hotels, der Saloons und einiger weiterer Gebäude sind die Brüder Cayman. Und Bürgermeister beider Städte ist Bat Cayman, der Älteste der Brüder.
So geben die Reisenden eine Menge Geld aus und warten auf die nächste Fähre. Doch James Eads könnte diesen paradiesischen Zustand für die Caymans beenden, denn er hat von Präsident Grant den Auftrag erhalten, bis zum 4. Juli 1874 eine Brücke über den riesigen Strom zu bauen.
Lucky Luke, zufällig vor Ort, als die Bauarbeiten durch diverse Schikanen der Caymans, zu scheitern drohen, möchte nicht bleiben. Er reitet zur Fähre und will übersetzten. Doch er wird wie alle anderen Reisenden an einer Weiterreise gehindert und ihm wird übel mitgespielt. Doch nun ist Lucky Luke sauer und bietet Eads seine Hilfe an. Allerdings hat er nicht mit der Raffinesse von Bat Cayman gerechnet.
Der 63. Band der Comic-Reihe nach der Zählweise der französischen Originalausgabe; Band 68. der deutschen Ausgabe, erschien 1994. Morris versicherte sich der Hilfe von Xavier Fauche und Jean Léturgie. Es war damit die siebte gemeinsame Arbeit und sie sollte sich, wie auch zuvor, als äußerst erfolgreich erweisen. Die Geschichte des genialen Erfinders, Konstrukteurs, Architekten und Brückenbauers James Eads, dessen Brücke auch in der Realität, trotz widrigster Umstände, am 4.7.1874 von Präsident Grant eröffnet wurde, wird in diesem Abenteuer aufs köstlichste adaptiert.
Die Cayman-Brüder geben ein wahrlich brillantes Gegenstück ab zu den "Helden" Eads und Lucky Luke. Aberwitzig die Einfälle der Brüder, die Brücke immer wieder zu zerstören und die Bauarbeiten aufzuhalten. Köstlich die Reaktionen der Gegenseite und deren Ideen, das Projekt doch noch zu einem krönenden Abschluss zu führen.
Gewohnt detailreich und höchst witzig gleitet die Story nie ins Alberne ab, sondern ist spannend, unterhaltsam und lehrreich zugleich. Fast lernt man im Vorbeigehen, wie eine Brücke zu konstruieren ist und wie man die einzelnen Arbeitsschritte koordiniert.
Darüber hinaus sind die Zeichnungen der Brücke, der Schiffe und Häuser, der Landschaften und Personen einfach nur genial zu nennen.
Dieses Album ist ein Glanzstück meiner Lucky-Luke-Sammlung und wird nur von einigen wenigen Alben übertroffen. Jede einzelne Nebenrolle ist in Bestform "besetzt" und zeichnet sich durch genaue Charakterzeichnung aus.
Das Duell zwischen Cayman und Lucky Luke gehört zu den spannendsten und besten aller Alben. Endlich entscheiden nicht Waffen, sondern Intellekt und Erfindungsreichtum. Kleines und winziges Manko dieses Albums: Fans von Jolly Jumper und seinen sprichwörtlich unglaublichen Leistungen kommen nicht auf ihre Kosten - das Pferd spielt nur eine Nebenrolle und fällt leider nicht auf.
Wenn die Termiten ihre unheilvolle Aufgabe erledigen, ist das Morris in Höchstform und dem Leser schmerzen die Lachmuskeln.
Niemand sollte diesen Band verpassen, der auch nur eine Spur von Interesse für einen Wild West Comic aufbringen kann - dieses Abenteuer ist Extraklasse!
Wer das Einzelabenteuer nicht mehr ergattern kann, dem sei die neu aufgelegte Gesamtausgabe empfohlen. Dort werden immer drei Bände chronologisch, dem Erscheinen der französischen Originalausgabe folgend, zusammengefasst.