Charlotte Kerner hat zwei Bücher herausgegeben, die alle 28 Nobelpreisträgerinnen von 1903-1996 vorstellen und mehr von diesen Frauen erzählen, als "nur" die Nobelpreise neben ihren Namen zu erwähnen.
Vier dieser Frauen wurden nach den Buchvorlagen nun, gelesen von Barbara Auer und Marlen Dieckhoff, auch in dieses 156-minütige Hörbuch übernommen.
Obwohl der Titel identisch ist, stammt die Vorstellung von Pearl S. Buck nicht aus diesem Buch, sondern aus dem Buchtitel "Nicht nur Madame Curie".

Die erste CD stellt Marie Curie, die 1903 den Nobelpreis für Physik als Anerkennung ihrer Arbeiten um Radioaktivität und 1911 den Nobelpreis für Chemie für die Entdeckung von Radium und Polonium und die Isolierung von Radium erhielt, vor.
Es folgen Informationen zu Pearl S. Buck, die 1938 nicht unumstritten den Literaturnobelpreis erhielt.
Die zweite CD beginnt mit der Vorstellung Rigoberta Menchús, die 1992 im Alter von nur 33 Jahren den Friedensnobelpreis bekam.
Es folgen Daten zu Christiane Nüsslein-Volhard, die 1995 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie für ihre Forschungen über genetische Kontrolle der frühen Embryonalentwicklung erhielt.

Die Vorstellung der vier Frauen erfolgt in diesem Hörbuch nicht nur chronologisch, sondern geht auch weit über die Verdienste dieser Frauen hinaus. Natürlich steht ihr Streben nach Erkenntnissen und Veränderungen stets über vielen anderen Dingen, doch die Lesungen der beiden Frauen Auer und Dieckhoff schildern eindrucksvoll, dabei stets möglichst objektiv lesend, auch die Umstände, in denen diese Frauen lebten. Dies reicht von der familiären Situation bis hin zu gesellschaftlichen Umständen, denn während Bildung und Studium heute in den meisten Ländern keine Verfehlung mehr darstellen, sahen sich vor allem frühe Forscherinnen wie Marie Curie Verboten und Geboten gegenüber, die ihre Arbeit erschwerten und sie teils zwangen, heimlich und unter Annahme nicht weniger Opfer zu agieren.

Obwohl sowohl Lesung als auch Inhalt sehr empfehlenswert sind, bleibt nach dem Hören ein leicht schaler Nachgeschmack. Es ist viel, was man von den vier Frauen zu hören bekommt und über sie lernen kann, doch knapp vierzig Minuten je Person sind doch noch immer ein bisschen wenig und man wünscht sich, man hätte noch mehr hören, noch mehr erfahren können.
Doch auch die anderen 24 Frauen, die ihren Weg in die Buchvorlagen gefunden haben, interessieren den Hörer vermutlich. Warum hat man nicht mehr Frauen aufgenommen oder eine Reihe ins Leben gerufen? Letzteres mag vielleicht noch kommen, doch in Anbetracht des Veröffentlichungsjahres des Hörbuches, 2002 nämlich, scheint dies wohl eher unwahrscheinlich.

Auch das Booklet ist erstaunlich sparsam ausgefallen. Es gibt eine Trackübersicht und einige Daten zu Herausgeberin, Autorinnen und Sprecherinnen, doch eine kurze Zusammenfassung der Nobelpreisträgerinnen, vielleicht sogar mit einer Abbildung, wäre schön gewesen.

Insgesamt ein sehr lehrreiches und zugleich unterhaltsames Stück Wissen, das dem Hörer mit diesen beiden CDs vermittelt wird, doch für die Lebensausschnitte von vier Frauen ist der Umfang ein wenig enttäuschend und recht teuer - vor allem im Vergleich zu den Buchvorlagen, die jeweils vierzehn Kurzbiographien enthalten und jeweils nur einen Euro mehr kosten.