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Die dreizehnjährige Schülerin Lainey Emerson lernt im Internet einen Jungen kennen, in den sie sich sofort verliebt. Kein Wunder, denn der siebzehnjährige Footballspieler, der als El Capitán den Chatroom besucht, sieht nicht nur verdammt gut aus, sondern geht auch sehr verständnisvoll mit ihren Sorgen und Problemen um. Etwas, das Lainey in ihrer Familie seit Langem vermisst und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich auf ein Treffen mit ihm einlässt. Ein schwerwiegender Fehler. Denn als Lainey am vereinbarten Treffpunkt in das Auto ihres Traumprinzen steigt, ist es so dunkel, dass sie zunächst nicht erkennt, wer wirklich hinter dem Steuer des Wagens sitzt.
Als Lainey am Abend nicht nach Hause kommt, glauben ihre Eltern, dass sie fortgelaufen ist, genauso wie ihre Schwester Denise vor ein paar Jahren, als der familiäre Stress eskalierte. Nur der FBI-Agent Bob Dees, dessen Aufgabe es ist, nach vermissten Kindern zu suchen, vermutet mehr hinter dem Verschwinden des jungen Mädchens. Denn Lainey ist nicht die einzige, deren Spur sich plötzlich verliert. Auch Bob Dees Tochter Kathy ist vor einem Jahr nicht mehr nach Hause gekommen. Eine Tatsache, die ihm schwer zu schaffen macht. Noch härter allerdings trifft es ihn, als er ein Gemälde erblickt, das ein verstümmeltes Mädchen mit Fesseln zeigt. Eine Botschaft des Mörders, der es ernst damit meint, weitere Mädchen zu entführen und sie als Spielball für seine perfiden Pläne zu nutzen.
"Mädchenfänger" ist ein Thriller, der nicht nur spannend ist, sondern bei seinen Hörern Gänsehaut produziert. Überaus aktuell ist das Thema, das die Autorin Jilliane Hoffman gewählt hat und so trifft sie nicht nur den Nerv der Zeit, sondern macht auf eine Thematik aufmerksam, die vielen Eltern große Sorgen bereitet. Dabei versteht die Autorin es, Gefahren, die in scheinbar anonymen Chaträumen lauern, realistisch darzustellen und benutzt für ihre Warnung das Schicksal eines jungen Mädchens, das in die Fänge eines perfiden Mörders gerät - eines Mannes, der genau weiß, wie er bei Teenagern landen kann. Genervt von Eltern und Lehrer gleichermaßen, sehen diese in der Beschäftigung mit dem Internet eine Chance, Spaß zu haben und Freunde zu treffen, die sie verstehen. Ein Freizeitvergnügen, dessen enorme Risiken sie bei Weitem nicht abschätzen können.
Gelesen wird der spannende Thriller von Andrea Sawatzki, die vielen Hörern bereits als Schauspielerin, aber auch als Hörbuchsprecherin bekannt sein dürfte. Ob als Tatortkommissarin oder Sprecherin von "Glennkill": Andrea Sawatzki versteht es, ihre Hörer regelrecht mitzureißen und in eine Welt zu entführen, in denen Verbrechen an der Tagesordnung sind. Dabei gelingt es ihr, Opfern und Verbrechern gleichermaßen eine zu ihnen passende Stimme zu verleihen und den Kampf um Leben und Tod akustisch darzustellen. Gleichzeitig versteht Sawatzki es, Lesetempo und Lautstärke so anzupassen, dass ein wahres Kino im Kopf entsteht. Ein Hörgenuss, der nicht nur fesselt, sondern unter die Haut geht.
Fazit:
Aufrüttelnd und realitätsnah, so präsentiert sich "Mädchenfänger" seinen Hörern und lässt sie das Verbrechen an einem jungen Mädchen, das naiv genug war, einem Fremden zu vertrauen, hautnah miterleben. Ein Thriller, der gut unterhält, gleichzeitig aber als Warnung zu verstehen ist.