Die Suche nach dem perfekten Traummann droht für viele Frauen zur ewigen Odyssee zu werden, gerade auch deswegen, weil wohl kein Mann alle Ansprüche erfüllt, die eine Frau stellt. Er soll nett sein, charmant und kinderlieb sein, gut verdienen, trotzdem viel Zeit haben, sie immer verstehen, treu sein, gut aussehend, nicht eingebildet sein ... diese Liste ließe sich ewig fortsetzen.
Kein Wunder, dass so manche Frau der Meinung ist, dass es keine guten Männer mehr gibt.
Was würden diese Frau geben für einen Laden, in dem man seinen perfekten Mann finden kann. Eine Art Partnervermittlung - dies aber so, dass man sich den besten Mann aus der Masse aussuchen und ihn gleich mit nach Hause nehmen kann. Irrtümer fast ausgeschlossen - ein Traum.

Für die Freundinnen Dori, Jesi und Irene könnte dieser Traum wahr werden. Auch diese drei Karrierefrauen in den Dreißigern, die einfach übermenschlich gut erscheinen, sind auf der verzweifelten Suche nach dem Mann fürs Leben. Viele Enttäuschungen mussten sie schon hinnehmen ... Als in ihrer Stadt die Boutique "LeChic" eröffnet, sieht es so aus, als würden sich alle Probleme auf einmal lösen: Sie haben exclusive Einladungen zur Eröffnung erhalten und gehören zu den ersten Frauen, die sich in diesem Laden einen Mann kaufen können. Begeistert stöbern sie umher und lassen viel Geld im Laden, um einen tollen Mann mit nach Hause nehmen zu können, der von der Farbe, der Einstellung und der Persönlichkeit her perfekt passt. Natürlich sind auch Sonderanfertigungen möglich.
Doch wie sie feststellen müssen: Nicht alles, was perfekt zu passen scheint, funktioniert im Alltag. So müssen die Frauen doch wieder die Enttäuschung verwinden, dass auch Männer, die danach ausgewählt wurden, all ihre Bedürfnisse zu erfüllen, irgendwo einen Fehler haben. Doch wie in allen guten Geschäften macht das Shoppen im LeChic unglaublich viel Spaß, ebenso gibt es volles Umtauschrecht ...
Eine heitere Suche voller Situationskomik nach dem perfekten Mann beginnt für die drei Frauen, mitunter mit überraschenden Ergebnissen. Wer weiß, vielleicht finden sie doch den Mann in der perfekten Größe, mit der perfekten Farbe und der perfekten Passform fürs Leben - ihre Mütter würden ausflippen vor Freude, wenn die Karrieretöchter ihnen endlich einen netten Schwiegersohn anschleppen würden.

Das Konzept der Geschichte ist witzig: Beinahe jede Frau shoppt für ihr Leben gern und ist auf der Suche nach einem perfekten Partner (oder hat ihn vielleicht schon gefunden?). Im LeChiq kann man nun das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden - shop ’till you drop nach einem Traummann.
Doch leider verläuft die Geschichte in voraussehbaren Bahnen und bleibt durchweg sehr oberflächlich. So gut wie nie machen Dori, Jesi und Irene sich Gedanken darüber, ob es nicht vielleicht menschenverachtend ist, Männer einfach so einzukaufen und wieder umzutauschen. Egoistischerweise steht nur ihr persönliches Glück im Vordergrund; dass Männer nicht einfach nur Waren sind, die man in einem gutsortierten Fachhandel kaufen kann, wird nie erwähnt. Die Leserin - denn Männer werden es wohl nicht übers Herz bringen, dieses Buch ganz zu lesen - muss sich immer wieder gewaltsam in Erinnerung rufen, dass es hier um Männer - Menschen - und nicht um Stilettos von Manolo Blahnik geht. Diese Unmenschlichkeit ist der große Schwachpunkt des Romans, der ansonsten sehr kurzweilig und witzig zu lesen ist.
Tami Newton, selbst aus den Südstaaten, aber schon lange in New York ansässig, schildert gekonnt das Leben neurotischer Singlefrauen in Big Apple. Dennoch, man bekommt als Leserin öfters das Gefühl, hier alte Sachen nur neu aufbereitet zu bekommen. Die Irrungen und Wirrungen New Yorker Frauen auf der Suche nach dem Mann fürs Leben sind spätestens seit "Sex and the City" absolut kein neues Thema mehr. Da hilft es auch nicht, dass hier viele witzige Situationen und auch neue Ansätze - Männer aus dem Kaufhaus - vereint sind, das kennen die meisten Leserinnen schon zuhauf aus anderen Büchern oder Fernsehserien.

Die Komik, die tragendes Element des Romans ist, führt leider auch zur Bagatellisierung vieler Sachen. Nie bekommt die Leserin einen tieferen Einblick in das Innenleben der Protagonistinnen. Auch wenn einmal ein wirklich tragischer Einschnitt in Doris’ Leben von ihr selbst erzählt wird, immer ist man seltsam distanziert, ohne sich identifizieren oder mitfühlen zu können.

Allerdings, eine Funktion erfüllt der Roman: Er ist witzig und vertreibt die Zeit. Wenn man also nicht auf der Suche nach tiefgehenden Geschichten ist, kann man beruhigt zu diesem Buch greifen.