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 Mafia

Von Paten, Pizzerien und falschen Priestern

Autoren: Petra Reski
Verlag: Droemer

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Viele Menschen kennen die Mafia nur aus Filmen, in denen ihre Mitglieder meist mit jeder Menge Stolz Verbrechen begehen und mit ihrer anmutenden Eleganz etwas Edles verstrahlen. Dass es die Mafia wirklich gibt, wissen die meisten, doch welche Ausmaße sie angenommen hat und dass das längst kein kleines, sizilianisches Problem mehr ist, davon ahnt kaum einer etwas.

Petra Reski berichtet seit 1989 regelmäßig über Italien und die Mafia. Sie schreibt Artikel für bekannte deutsche Magazine und veröffentlichte bereits einige Bücher. Nun hat sie ein weiteres Buch über die Mafia veröffentlicht, in dem sie über die Machenschaften und die Philosophie der Mafiosi aufklärt.

Grundgerüst des Buches bildet ein Besuch der Deutschen, die im Ruhrgebiet geboren wurde und nun in ihrer Wahlheimat Venedig lebt, bei der sizilianischen Antimafia-Kämpferin Letizia Battaglia und deren Tochter Shobha. Shobha ist Fotografin und eine Freundin der Autorin. Zusammen haben die beiden bereits jede Menge Abenteuer rund um die Machenschaften der Mafia erlebt. So erinnern sie sich bei einem Rundgang durch Palermo und einem gemütlichen Abend an die vielen kleinen und großen Geschichten, die Petra Reski dann ausführlich in dem Buch darstellt.

Unter anderem berichtet Petra Reski von Gesprächen mit abtrünnigen Mafiosi und Besuchen in bekannten Mafia-Orten auf Sizilien und in Kalabrien. Natürlich gibt sie auch jede Menge Gespräche mit Angehörigen der Antimafia-Bewegung, und auch einige etwas brenzlige Berichte von gefährlichen Begegnungen mit der Mafia dürfen in dem Buch nicht fehlen. Dabei geht die Autorin auch immer wieder auf die Tätigkeiten und vor allem den Umfang ein, den die Mafia nicht nur in Italien, sondern auch in Deutschland und dem Rest der Welt bereits angenommen hat. Die Morde von Duisburg seien dabei nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Petra Reski schildert in ihrem Buch eindrucksvoll, dass die Mafia längst kein italienisches Problem mehr ist, sondern die ganze Welt angeht. Drogenhandel, Schutzgelderpressung, Entführungen, Mord und viele weitere Verbrechen gehören zu den Mitteln der Mafia. Dabei werden die Mafiosi in Italien nur halbherzig verfolgt, da sie sich gut in die italienische Gesellschaft eingegliedert haben und Verbindungen zu hohen Politikern und anderen wichtigen Personen haben. Damit das Geld der Mafiosi gewaschen werden kann, haben sie Beziehungen in die ganze Welt. Vor allem Deutschland - so zeigt die Autorin auf - eignet sich hervorragend, um das Geld durch Pizzerien, Hotels und anderen Einrichtungen zu waschen.

Mit einem tollen Schreibstil und jeder Menge Informationen lässt die Autorin den Leser sprachlos zurück. Zwar ist zu vermuten, dass der Hintergrund des einen Besuchs bei Letizia Battaglia und Shobha etwas gestellt ist - wer hat schon rein zufällig so viele gut geordnete Erinnerungen an einem Tag -, doch das fällt unter die künstlerische Freiheit und gibt dem Buch einen gewissen Zusammenhalt. Die meisten Leser werden geschockt sein von dem, was Petra Reski unverblümt schreibt - und vielleicht werden sie beim nächsten Besuch ihres Lieblingsitalieners um die Ecke eventuell einmal nachfragen, woher er denn stamme.

Petra Reski deckt in diesem Buch ein Geheimnis auf, welches in Italien längst kein Geheimnis, sondern der dunkle Alltag ist. Ein tolles Buch, das den Deutschen die Augen öffnen kann, um nicht in das gleiche Loch hineinzugeraten wie die Italiener.

Vera Schott



Hardcover | Erschienen: 1. September 2008 | ISBN: 9783426274668 | Preis: 19,95 Euro | 336 Seiten | Sprache: Deutsch

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