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Don Gallico ist ein begabter Zauberer und Verwandlungskünstler – doch nicht er steht auf der Bühne und heimst Beifall und Ruhm ein, sondern sein Erzrivale, der Magier Rinaldi. Gallico ist stets nur derjenige hinter der Bühne, derjenige, dessen Name niemand kennt, denn er baut lediglich die genialen Apparaturen und denkt sich die Tricks aus, die Rinaldi dann im Rampenlicht aufführt.
Als Gallico sich eines Tages als Rinaldi verkleidet und auf der Bühne sein bisheriges Meisterstück, einen spektakulären Trick mit einer Kreissäge, vorführen will, nimmt das Schicksal seinen Lauf: Gallicos Chef, der Theatermanager Ross Ormond, verbietet ihm sowohl den Trick als auch, sich je wieder auf der Bühne zu zeigen. Hinzu kommt, dass Ormond vor Jahren Gallico die Frau ausgespannt hat. Der erfolglose Zaubertrick-Erfinder sieht nach einer hitzigen Auseinandersetzung rot und tötet Ormond auf grausame Art und Weise. Nun führt eins zum anderen, denn Gallico muss, um den Mord zu vertuschen, zeitweise die Identität des toten Ormond annehmen. Dies gelingt ihm auch mit Hilfe einer lebensechten Maske, doch es gibt Menschen, die seine wahre Identität trotzdem durchschauen – was zu weiteren Morden durch den verrückten Magier führt …
Vincent Price ist in "Magier des Schreckens" in einer Paraderolle zu sehen, obwohl der Film weniger ein waschechter Grusel- oder gar Horrorfilm ist, sondern eigentlich eher ein Krimi. Im Vordergrund stehen die Aufklärung der Morde und die phantasievollen Umstände, in die sich der Täter verstrickt, um sie geheim zu halten. Die Schwarzweiß-Verfilmung von 1954 zeigt einen fast jugendlich wirkenden, sehr attraktiven Price, der ohne sein Markenzeichen, den markanten Oberlippenbart, auftritt und die Rolle des gekränkten, zunehmend wahnsinnigen Magiers äußerst überzeugend darstellt.
Natürlich ist das Erzähltempo einer Verfilmung aus den 1950er Jahren nicht zu vergleichen mit einem Film heutiger Machart; wenn man das berücksichtigt und sich einfach zurücklehnt, ist "Magier des Schreckens" ein angenehmes, gut erzähltes Kriminalstück, das zwar keine großartigen Überraschungen aufweist, aber zu keiner Stelle trashig wirkt, so wie dies ja bei einigen anderen Gruselfilmen mit Vincent Price der Fall ist. Gemessen an damaligen Filmen ist dieser an manchen Stellen fast brutal (die Freigabe ab zwölf ist trotzdem absolut auf der sicheren Seite). Zwar wird an keiner Stelle gezeigt, wie tatsächlich jemandem der Kopf abgesägt wird oder dergleichen, aber im Kopfkino kann man sich all dies lebhaft vorstellen. Für Heiterkeit sorgt bei heutigen Zuschauern auf jeden Fall der Charme, der sich aus den damaligen "Neuerungen" der Kriminaltechnik ergibt: Sehr modern kommt hier die Fahndung mittels Fingerabdrücken zum Einsatz – eine Methode, die Don Gallico in arge Bedrängnis bringt, aber auch den ermittelnden Kriminalkommissar, denn die Beweiskraft von Fingerabdrücken wird zu diesem Zeitpunkt noch stark angezweifelt. Auch die Möglichkeit, sich mittels kunstvoll hergestellter, sehr dünner Latexmasken ein zweites Gesicht zu verschaffen, das sogar eine Mimik aufweist, mag damals noch der Gipfel an Raffinesse gewesen sein.
Neben Vincent Price, der gewohnt eindrucksvoll und ausdrucksstark agiert, sind auch die anderen Rollen gut besetzt: Eva Gabor gibt als Gallicos Exfrau Claire Ormond eine überzeugende gierige Femme Fatale ab, Patrick O'Neil ermittelt als Lt. Alan Bruce und Lenita Lane und Jay Novello sind als gut aufeinander eingespieltes Ehepaar Prentiss sogar für ein paar Lacher gut und tragen entscheidend zur Lösung des Falls bei.
Die Bildqualität der DVD ist generell okay für einen so alten Film – natürlich weit entfernt von perfekt, aber dennoch erstaunlich gut, bedenkt man, dass dieser Film weit über 50 Jahre auf dem Buckel hat; die deutsche Synchronisation hingegen dürfte Geschmackssache sein. Zwar sind es durchaus namhafte, bekannte Stimmen, doch sie wirken manchmal etwas fehl am Platze. Die englische Originalfassung ist daher auf jeden Fall vorzuziehen, auch wenn der Ton hier teilweise etwas rauscht. An Extras hat diese Ausgabe nichts zu bieten außer vier alten Trailern (unter anderem "The Bat", in dem Price ebenfalls mitwirkt), die man sich aus Nostalgiegründen aber auf jeden Fall gut angucken kann, denn sie geben einen lebhaften, trashig-lustigen Eindruck vom Gipfel des Horrorfilms zur damaligen Zeit. Die DVD hat ein ansprechendes Wendecover, das auf einer Seite das Original-Kinoplakat von damals zeigt.
"Magier des Schreckens" ist sicherlich nicht der beste Vincent-Price-Film, für Fans des 1993 verstorbenen Mimen aber auf jeden Fall einen Blick wert! Ein sorgfältig ausgedachtes Krimistück mit leichtem Horrorfaktor, das zwar verhältnismäßig langsam erzählt ist und keine größeren Überraschungen bereit hält, aber 72 Minuten lang durchaus gut unterhalten kann und zudem einen schönen Nostalgiefaktor beinhaltet. Die Story punktet daher mit drei Sternen, für Vincent Price' überzeugenden Auftritt und den Kultfaktor gibt es aber in der Gesamtwertung noch einen Stern mehr für Freunde alter Schwarzweiß-Gruselfilme.
Übrigens war "The Mad Magician" im Jahr 1987 der erste Film, der in 3D im Fernsehen lief.