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 Maler des Augenblicks

Wie Monet & Co. die Farben entdeckten


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Die meisten Kinder finden leicht und unmittelbar einen Zugang zu Kunstwerken, insbesondere zu Bildern. Gerade die impressionistische Kunst bietet sich als Thema für den Schulunterricht, für Kurse und Arbeitsgemeinschaften oder auch für den privaten Bereich an, wenn Kinder an die bildende Kunst herangeführt werden sollen oder dies von sich aus wünschen.
Dieses Buch zeigt die Techniken der Impressionisten und Postimpressionisten auf, jedoch auch die Wege, auf denen sie zu ihrem Stil fanden, wozu beispielsweise auch Turner als Wegbereiter gehört, und es führt ein wenig in das Privatleben der impressionistischen Maler ein, insbesondere in das von Monet.
Am Anfang wird ein Bildausschnitt vorgestellt. Was mag darauf zu sehen sein? Lauter kleine rote Monster? Oder rot glühende Warzen eines Drachen? Auf der Folgeseite stellt sich heraus, dass es sich um einen Ausschnitt aus Monets "Mohnblumenfeld bei Argenteuil" handelt und die Monster nichts anderes als Mohnblumen sind.
Hier begreifen die Kinder bereits ansatzweise, dass impressionistische Bilder erst durch das Betrachten wirklich gegenständlich werden, sich insgesamt aber durch eine gewisse Unklarheit der Formen und Umrisse auszeichnen. Im Anschluss lernen die Leser einiges über den Einsatz von unterschiedlichen Tönen einzelner Farben sowie über effektvolle Farbkontraste und Komplementärfarben. Anhand weiterer Bilder Monets werden verschiedene Elemente der impressionistischen Maltechnik vermittelt sowie auch der Einfluss des Lichts und des Standpunktes untersucht; als Aufhänger dienen hier die Bilder, die Monet und Renoir am selben Tag und Ort von Familie Monet gemalt haben.
Die Autorinnen erläutern die Herstellung von Malfarben aus Pigment, Bindemittel und Lösemittel und die Technik, die Monet bei seinen Seerosenbildern anwandte - und die ihre Vollendung im Pointillismus fand. Anschließend stellen sie zeitgenössische Maler vor, die ähnliche Techniken auf individuelle Weise weiterentwickelt haben. Den Abschluss bildet ein tabellarischer Lebenslauf von Claude Monet.

In diesem Buch findet man nicht nur kindgerecht und spannend dargebotene Informationen, die zu einem recht gründlichen Verständnis des Impressionismus und des Neoimpressionismus sowie modernen Varianten dieser Stile führen. Die Leser werden auch immer wieder ermutigt, selbst Verschiedenes auszuprobieren. Ob es nun darum geht, in einem in Grüntönen "abstrakt" selbst gemalten Bild Tiergestalten zu entdecken und diese mittels der Kontrastfarbe Rot anschließend bewusst darzustellen, ob die Kinder aufgefordert werden, in der Natur Pigmente zu finden oder beispielsweise aus Ziegeln welche herzustellen und dann mit natürlichen Binde- und Lösemitteln richtige Malfarben daraus zu machen, oder ob sie zum Beispiel den Eindruck von Monets späteren Werken nachvollziehen, indem sie kleine farbige Papierschnipsel so auf ein Blatt kleben, dass bei der Betrachtung aus der Ferne daraus Motive hervortreten: Kreativität und Fantasie werden herausgefordert. Vor allem aber verstehen die Kinder dank dieser sehr interessanten, spielerisch-experimentellen Aufgaben, dass auch die berühmtesten Maler, wie etwa der in diesem Buch herausgestellte Monet, vor allem auf handwerkliches Können und perfekte Kenntnis des ihnen zur Verfügung stehenden Materials zurückgriffen und -greifen. Die Betonung des maltechnischen Aspekts ist ein besonders wichtiges Element dieses Buchs.
Die Autorinnen zeigen jedoch auch auf, woran es lag, dass Monet und seine Impressionisten-Kollegen lange Zeit keine Anerkennung fanden, und dass viele von ihnen jahrelang in bitterer Armut lebten, abgesehen davon, dass die meisten sehr packende Biografien ihr Eigen nennen. Sie ermutigen dazu, Kunstwerke einerseits analytisch zu betrachten und hinter die "Tricks" der Maler zu kommen, andererseits aber den Gesamteindruck auf sich wirken zu lassen und sich mit den durch Bilder vermittelten Gefühlen zu befassen. Angestrebt wird also eine gesamtheitliche Auseinandersetzung mit Kunst.
Das Buch ist hochwertig aufgemacht; chamoisfarbenes Papier verleiht dem Ganzen einen Hauch Nostalgie. Die Schrift hätte man für ein Kinderbuch besser etwas größer gewählt; wer nicht gern und ausdauernd liest, dürfte relativ rasch ermüden.
Insgesamt jedoch handelt es sich um ein sehr schön gestaltetes, inhaltlich und pädagogisch wertvolles und gelungenes Buch, das Kindern über den Impressionismus einen spannenden Zugang zur Malerei bietet.

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 01. Oktober 2007 | ISBN: 9783827052162 | Preis: 14,90 Euro | 71 Seiten | Sprache: Deutsch

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