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 Malerische Morde

Autoren: Ralf Kramp
Sprecher: Jörg Löw, Kalle Pohl
Verlag: KBV

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


An einem der idyllischen Maare in der Eifel werden eines Morgens zwei Leichen gefunden: ein alternder Maler und sein blutjunges Modell. Herbie Feldmann, dem Ermittler in Ralf Kramps Eifelkrimis, könnte das eigentlich egal sein, wäre nicht sein Freund Köbes, der sich zur falschen Zeit am falschen Ort aufhielt, nämlich am Tatort, unter Mordverdacht geraten. Herbie hört sich ein bisschen um und findet eine ganze Reihe von Personen, die wesentlich verdächtiger wirken als Köbes. Da wäre beispielsweise die frisch gebackene Witwe des Malers, die einen ganz und gar nicht traurigen Eindruck macht, aber auch ihre Vorgängerin, die erste Frau des ermordeten Malers, verhält sich eigenartig.
Herbie nutzt einen Polterabend im Heimatort des ermordeten Modells, um mehr Informationen zusammenzutragen. Ziemlich angetrunken fährt er zu dem Haus, in dem der Maler zu arbeiten pflegte, und dringt dort ein. Er macht eine grausige Entdeckung. Von da an geht es nicht nur um Mord, sondern auch um Kunstdiebstahl, Hehlerei und weitere Machenschaften, mit denen sich ordentlich Kohle "verdienen" lässt - und nicht zuletzt um eine weitere Leiche. Die nächste könnte, wie der allzu engagierte Hobbydetektiv bald feststellt, er selbst sein.

Der Plot dieses Krimis ist widerspruchsfrei, somit logisch und realistisch aufgebaut und bietet eine Reihe von Überraschungen; Ralf Kramp versteht sein Handwerk als Krimiautor. Daher verblüfft die nicht im mindesten absehbare Auflösung zwar, doch sie gibt den Morden, sofern man das so ausdrücken kann, schließlich einen nachvollziehbaren "Sinn".
Auch die auftretenden Personen wirken insgesamt als Charaktere glaubwürdig und überzeugend und repräsentieren eine interessante Mischung: die kalte, materialistisch denkende Ehefrau des Ermordeten, die warmherzig auftretende Exfrau, die dem Maler zu alt geworden war, Herbie selbst, eine im Grunde gescheiterte Existenz mit einer Tendenz zur Schizophrenie (sein Schatten Julius tritt im Hörbuch persönlich auf), zwei unangenehme Ganoven für die Grobarbeit und ein gediegener Auftraggeber sowie einige weitere Figuren; die Anzahl der Personen bleibt im Großen und Ganzen überschaubar.
Der Autor hat die Spannungsbögen gut gesetzt, allerdings sind nach Ansicht der Rezensentin einige Dialoge doch etwas lang(-atmig) geraten. Freilich gelingt dem Autor ein wunderbar rasanter Showdown, und er vermag auch sonst gut Spannung zu erzeugen. Einen besonderen Reiz bietet natürlich der Lokalkolorit, und zwar mit Sicherheit nicht nur für Hörer aus der Eifel.
Ein Hörbuch ist kein gutes Hörbuch, wenn die Sprecher nicht überzeugen. Kalle Pohl erweist sich als vielseitiger Vorleser, der unterhaltsam und spannend vorzutragen weiß und mancher Person eine ganz individuelle Stimme verleiht - gern auch mit apartem rheinischem Dialekt. Von Kalle Pohl stammt darüber hinaus die Musik zum Buch, die Handlung und Hauptpersonen gut untermalt.
Jürg Löw, der andere Sprecher, repräsentiert Herbies kühlen, sachlichen Schatten Julius, ein verblüffender Kontrast zu Kalle Pohl, so wie Julius ja das Gegenstück zu Herbies eigentlichem, spontanen und temperamentvollem Ego darstellt.
"Malerische Morde" ist ein gut ausgedachter und in Form dieses Hörbuchs überzeugend umgesetzter Regionalkrimi, der jedoch auch vielen Hörern außerhalb der Eifel zusagen dürfte. Atemlose Spannung gibt es fast nur gegen Ende, dafür einen guten Schuss Lokalkolorit und einen Sprecher, der die Personen und die Handlung lebendig und realitätsnah darzustellen weiß.

Regina Károlyi



CD | CD-Anzahl: 3 | Erschienen: 01. Juli 2007 | ISBN: 9783940077004 | Preis: 14,90 Euro

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