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 Malevil

Originaltitel: Malevil
Autoren: Robert Merle
Regisseure: Christian de Chalonge
Schauspieler: Jacques Dutronc, Michel Serrault, Hanns Zischler
Verlag: Hunter Home Video

Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Spannung


Der 90-minütige französische Film von 1981 ist ein Film zum gleichnamigen Buch von Robert Merle, das im Original 1972 und 1982 in deutscher Sprache erschien.

An einem Samstagmorgen sind sechs Leute auf der Burg Malevil in den Kellergewölben des Bürgermeisters Emmanuel, als der Strom ausfällt und auch das Radio nicht mehr funktioniert. Dann wird es unerträglich heiß und dann kehrt Stille ein. Erst nach und nach in den folgenden Momenten begreifen sich diese Leute als Überlebende der nuklearen Katastrophe. Fast nichts sonst hat überlebt, von der Burg sind nur Ruinen geblieben. Nach der Zeit stillen Entsetzens greifen die sechs die Kommunikation wieder auf, beginnen aufzuräumen, sammeln Leichen der Umgebung ein und finden sogar noch eine weitere Überlebende, eine junge Frau. Was genau geschehen ist, ob es mehr Überlebende gibt, wie umfassend die Katastrophe war, all das weiß niemand und so bleibt ihnen nichts, als die Sicherung ihrer Existenz mit und in dem, das blieb.
Bald trifft man tatsächlich auf weitere Überlebende, die sich als das neue und bessere Menschengeschlecht sehen, doch das Zusammentreffen gestaltet sich alles andere als friedlich, denn jede Seite giert nach der Habe der anderen. Die Moral ist verfallen. Zunächst scheint man doch eine Einigung zu finden und beginnt, miteinander zu tauschen, dann jedoch naht die Eskalation erneut, als sich eine Frau des Gegenlagers zu den Leuten Malevils gesellt.

Dem Film fehlt nahezu jede Action und im Vordergrund stehen die Bilder beziehungsweise Szenen des Films selbst und bedrückende Stille. Dies kann man als langweilig einstufen, trotzdem muss man dem Film zugestehen, dass die zehrende Aussichtslosigkeit des scheinbaren Tag X gut eingebracht wurde. Auch die sich anbahnenden Konflikte und die sich zersetzende Moral der wenigen Überlebenden wirkt durchdacht und konsequent.
Interessant ist die Konstellation der Überlebenden: eine alte Frau und ihr geistig behinderter 30-jähriger Sohn Momo, der Bürgermeister, ein Apotheker, eine junge - durch die Bombe zunächst - blinde Frau, ein Tierarzt und zwei weitere Männer. Keine Helden, keine Krieger, keine Experten, sondern ganz normale Leute.

Offiziell richtet sich der Film an Zuschauer ab zwölf Jahren. Durch seinen eher künstlerischen Anspruch und lange Phasen des Schweigens dürfte er für die meisten Teenager allerdings eher langweilig und unverständlich wirken; erst für ältere Zuschauer dürfte sich der Wert dieses Films wirklich erschließen.

Wer sich auf einen äußerst stillen Film einlassen mag, der keine umfangreiche Geschichte erzählt, sondern hauptsächlich durch stille Aufnahmen zu glänzen vermag, ist mit "Malevil" an der richtigen Adresse. Ein Film der etwas anderen Art zum Thema nuklearer Katastrophe.

Tanja Elskamp



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