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"Räuberhauptfrau" Marlene ist glücklich. Ihr Mama verträgt sich wieder mit Papa. Der kommt zwar nur am Wochenende zu ihnen, weil er seinen Job nicht aufgeben kann, doch auch das wollen ihre Eltern möglichst bald ändern.
Als auch noch die doofe Nachbarin auszieht, die Marlene immer wegen Krauswurzula, ihrer Ratte, ausgeschimpft hat, scheint alles bestens. Neugierig wartet Marlene auf die neuen Mieter. Begeistert stellt sie fest, dass ein Ehepaar mit ihrem Sohn einzieht. Vielleicht kann sie den ja in ihre Bande aufnehmen und mit ihm Räuber spielen.
Doch Manuel stellt bei ihrem ersten Zusammentreffen zweierlei unmissverständlich klar: Erstens spielt er nicht mit Mädchen und zweitens hat er schon eine eigene Räuberbande, deren Chef er ist.
Als Marlene auch noch Manuels gefährlicher Kater "Killer" im Treppenhaus begegnet und Krauswurzula in Panik abhaut, ist sie todunglücklich. Alles scheint schief zu laufen.
Nach dem im August 2006 erschienenen ersten Hörbuch "Marlene - Von wegen süß" folgte im März 2007 die zweite Umsetzung der erfolgreichen Kinderbuchserie rund um Marlene, dem kleinen, niedlichen Mädchen, das alles andere als lieb und süß sein will.
"Marlene - Räuberhauptfrau" ist ebenso lustig wie die erste Folge. Die kleinen Probleme Marlenes werden in kindgerechter Sprache präsentiert und mit lockeren Musikeinspielungen strukturiert. Dank der einfachen, geradlinigen, leider nicht sehr spannenden Geschichte begeistert die Autorin Bettina Obrecht Leserinnen - für die ist die Geschichte konzipiert - ab sechs Jahren. Ältere Kinder finden die Geschichte aber vermutlich zu langweilig und etwas kurz.
Highlight dieses Hörbuchs ist zweifellos die Stimme von Doris Wolters. Sie klingt so süß und niedlich in ihrem Ärger als Marlene eben nicht süß sein zu wollen, dass man laut auflachen möchte. Ihre Marlene ist wundervoll und macht sehr viel Spaß.
Dass alle anderen Personen stark abfallen, ist bedauerlich. Konnte in der ersten Folge noch ein Sammelsurium von liebenswerten und skurrilen Personen punkten, ist es hier nur noch Marlene, die im Mittelpunkt steht. Ob Manuel, Marlenes Mutter oder Marlenes Freundin Maria - kaum mehr als ein, zwei Sätze kommen hintereinander von diesen Figuren. Diese Zentrierung auf Marlene ist zwar gelungen und unterhaltsam, aber auch ein bisschen traurig, denn die Geschichte zieht ihren Reiz aus der Konfrontation dieses mutigen, ungewöhnlichen Mädchens mit ihrer Umwelt.
Kurzweilig, lustig und unterhaltsam ist dieses Hörbuch vor allem dank Doris Wolters. Ihre Leistung ist fantastisch und den Kauf allemal wert. Die Geschichte könnte ein wenig spannender und konfliktreicher sein, weiß aber durch ihren zentralen Charakter zu beeindrucken.
Wer den Preis dieser nicht sehr günstigen CD sparen möchte, dem sei das - inhaltlich deutlich längere - Taschenbuch von dtv empfohlen.