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 Mask of the Ninja


Cover
Gesamt +----
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Der japanische Konzernkapitän Takeo (Dana Lee) wird in seiner streng bewachten Villa von einem Killerkommando ermordet, dessen Vorgehensweise an jene der Ninjas erinnert. Police Officer Jack Barrett (Casper Van Dien) geht einem entsprechenden Notruf nach und kann Takeos Tochter Miko (Kristy Wu) gerade noch vor den maskierten Angreifern retten. Schnell wird Barrett klar, dass er in ein Wespennest gestochen hat: Die Angreifer hatten bereits vor dem Attentat versucht, das Sicherheitssystem von Takeo Technologies zu knacken; der mächtige Konzern entwickelt High-Tech-Waffen, Tarntechnologien und Überwachungssatelliten. Doch Miko hat keine Ahnung von den Arbeiten ihres Vaters und Takeos Berater Hiro (Anthony Wong) scheint mehr zu wissen, als er der Polizei gegenüber zuzugeben bereit ist. Eine heiße Spur führt Barrett tief in die Vergangenheit des Takeo-Clans: Ist eine uralte Familienfehde zu neuem Leben erwacht?

Wenn Gott nicht gewollt hätte, dass die Menschheit durch Fernsehen verdummt, hätte er sie vor Werbespots bewahrt – und vor Kurzweilbrechmitteln wie "Mask of the Ninja". Doch woran scheitert die US-amerikanische TV-Produktion? Liegt es an der Handlung, sind es die Dialoge? Beweisen die Darsteller zuwenig Engagement, hat man beim Cast zuwenig Fingerspitzengefühl an den Tag gelegt? Die bittere Wahrheit, die runtergeht wie Rizinusöl: Hier trifft alles gleichzeitig zu! "Mask of the Ninja" ist hochkonzentrierter Dilettantismus, der schmerzt.

Dies beginnt schon mit der Parodie eines Drehbuchs, das jede Form von Unterhaltung im Keim erstickt: Sinnfreie Dialoge und ach so coole Buddy-Sprüche sollen nett und anspruchslos unterhalten, entpuppen sich aber schon nach zehn Minuten als absolute Kurzweil-Killer, da die Drehbuchautoren jegliches Gespür für Timing und Angemessenheit missen lassen. Figuren gibt es keine, nur schrecklich platte Klischee-Schablonen, die weniger Charisma besitzen als mehrfach gebrauchte Crashtest-Dummys und die so lahm agieren, als ob sie im Rückwärtsgang denken. Letzteres wird ausgerechnet in einer Schlüsselszene, in der um das Offensichtliche ein großer Wirbel veranstaltet wird, derart zur Ekstase getrieben, dass die Zuschauer zum Abschließen von Wetten animiert werden, wann denn nun die begriffsstutzigen blinden Hühner endlich das Korn finden. Die einzelnen Szenen wirken oftmals hölzern und plump aneinandergereiht, was auch der offenkundig untalentierte Cutter mitzuverantworten hat. Die nervtötende Kamera setzt noch einen drauf, schnelle Schnitte und nervöses Hin- und Herzoomen sollen krampfhaft Dynamik vorgaukeln, wo pure Langeweile vorherrscht, und die mittelmäßigen Leistungen der Kampf- und Actionchoreografen kaschieren, die kein einziges Mal über Power-Rangers-Niveau hinauskommen. Dazwischen werden Katanas, Go-Partien und Origamis eingestreut, um eine kümmerliche Ninjafilm-Kulisse zu schaffen, die jeder Episode von "Teenage Mutant Ninja Turtles" besser gelingt. Spannung und Dynamik werden ein ums andere Mal das Bein gestellt, indem die Verantwortlichen sichtlich erfahrungslos mit bewährten Ingredienzien des Actionfilms jonglieren und eine nach der anderen zu Boden fallen lassen. "Mask of the Ninja" zeigt unverblümt und unbeabsichtigt geradeaus, wie langweilig und nervtötend flacher Mainstream sein kann.

Wenn so viel schiefgeht, können auch die besten Schauspieler nicht mehr das Ruder herumreißen. Doch die Köpfe hinter "Mask of the Ninja" zogen eine solche Möglichkeit erst gar nicht in Betracht und würfelten aus überwiegend zurecht unbekannten Namen von der hintersten Reservebank einen Cast zusammen, der die unübersehbaren Mängel des Drehbuchs mit eigenen Schwächen hervorragend komplettiert: Szene für Szene erfinden die Darsteller Eindimensionalität neu, predigen lustlos ihre Dialoge herunter wie Schüler auswendig gelernte algebraische Formeln und legen zum Teil schauspielerische Defizite an den Tag, die es in sich haben. Für den weiblichen Hauptpart Kristy Wu, die in einem halben Dutzend "Buffy"-Folgen zu sehen war, bringt der Zuschauer nicht die geringste Sympathie auf, Teilzeit-Seriendarstellerin Bellamy Young hinterlässt als Polizistin beim Publikum einen derartig nachhaltigen Eindruck, dass ihr Filmtod droht übersehen zu werden, und die ach so fiesen Ninjas können einem gerade einmal ein müdes Lächeln abtrotzen – und das darf gestrost als Kompliment verstanden werden. Zu guter Letzt wurde mit Casper Van Dien ("Starship Troopers", "Dracula 3000") als knallharter Cop der ungekrönte König der Persönlichkeitsarmut gecastet, der Charmeabsenz scheinbar schon mit der Muttermilch aufgesogen hat: In gewohnter Konturlosigkeit schießt und prügelt er sich durch den Film und hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack unvergleichlicher Künstlichkeit, vor der jede noch so miese Computeranimation kapitulieren muss.

Noch einige Worte zur DVD: Das Bild wartet mit ordentlichen Schärfewerten und einer akzeptablen Detailzeichnung auf, nur bei schnellen Bewegungen – und daran herrscht dank der hektischen Kamera kein Mangel – stellen sich gerne mal Unschärfen ein. Die deutsche 5.1-Tonspur ist ordentlich und wartet mit einer gelungenen Dialogverständlichkeit auf, hätte aber alles in allem eine Spur räumlicher daherkommen können. Deutsche Untertitel erscheinen nur, wenn Japanisch gesprochen wird, sind aber auch optional ausschaltbar. Hier wurde jedoch schlampig gearbeitet: An zwei Stellen im Film erscheinen trotz deutscher Dialoge Untertitel, wobei Dialoge und Untertitel in puncto Inhalt weit auseinandergehen. Abgerundet wird die lieblose DVD-Präsentation mit einer dürftigen deutschen Synchro.

Das Bonusmaterial zeigt sich bescheiden, die Silberscheibe hat den Originaltrailer sowie eine Bildergalerie zu bieten. Daneben liegt noch eine Trailershow bei, die hundertfach mehr zu unterhalten weiß als der Hauptfilm selbst: Zu mehr als zwanzig Kung-Fu-Streifen aus den Achtziger Jahren werden Trailer gezeigt, vorrangig zur Hongkong-Billig-Fließbandware von Regisseur Godfrey Ho. Zudem liegt der DVD ein Wendecover bei.

Fazit: "Mask of the Ninja" ist heillos uninspirierter Ninja-Action-Müll, handwerklich wie darstellerisch dilettantisch, in seiner Präsentation nervtötend und einfach nur schlecht. Cineastischer Bodensatz in Reinkultur, für jeden Martial-Arts-Fan ein Schlag ins Gesicht und für Vielgucker auf der Suche nach einem kurzweiligen Actionkracher ein hinterhältig in den Rücken gerammtes Kunai. Wirft man einen Blick auf die übrige Filmografie eines gewissen persönlichkeitsarmen Schauspielers, so kann man schon fast sagen: Ein echter Van Dien eben.

Michael Höfel



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 9120027344497 | Erschienen: 3. Dezember 2009 | FSK: 16 | Laufzeit: 88 Minuten | Originaltitel: Mask of the Ninja | Preis: 12,90 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1)

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