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 Matilda


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Matilda Wurmwald ist vier Jahre alt. Sie kann lesen, rechnen und ist auch sonst eine äußerst clevere junge Dame. Leider sind ihre Eltern und ihr großer Bruder das genaue Gegenteil. Ihr Vater ist ein tumber, aber gewiefter Gebrauchtwagenverkäufer, der sehr stolz auf seine unsauberen Tricks ist. Zu Hause gibt er den Pascha, sitzt permanent vor der Glotze und hasst Bücher und jedes Wort, das Matilda von sich gibt. Wie ist er nur an so eine dämliche, vorlaute und unausstehliche Tochter geraten? Matildas Mutter achtet nur auf ihr Äußeres. Kochen kann sie nicht, meist gibt es irgendetwas Ungenießbares aus dem Schnellimbiss. Ansonsten spielt sie jeden Tag mehrere Stunden Bingo oder schaut Fernsehen. Matildas Bruder ist nie zu Hause, macht nur absoluten Scheiß und ist mindestens so blöd wie sein Vater. Dass der große Stücke auf ihn hält, versteht sich von selbst.
Doch wäre das alles nicht schon schlimm genug, kommt alles noch viel ärger für Matilda. Denn sie kommt in die Schule. Ihre Klassenlehrerin Frau Honig ist zwar ein absoluter Lichtblick und eine Seele von Mensch, aber die Direktorin ist der ultimative Alptraum. Frau Knüppelkuh hebt schon mal eine Schülerin an ihren Zöpfen hoch und schleudert sie über den Zaun oder hebt ein Kind an den Haaren hoch, bis es sagt, was sie von ihm verlangt. Die Direktorin hasst Kinder und lässt das auch jeden Tag deutlich werden. Und ausgerechnet Matilda gerät in ihr Blickfeld.
Nur gut, dass Matilda nicht auf den Kopf gefallen ist und sich durchaus zu wehren weiß.

"Matilda", eine Geschichte von Roald Dahl, erstmals 1988 veröffentlicht und 1996 unter dem gleichnamigen Titel sogar verfilmt, ist ein herzerfischendes, lustiges, trauriges, groteskes, spannendes, lehrreiches Fantasy-Märchen.
Das alles geht in eine Geschichte? Ja! Roald Dahl mixt die traurigen Verhältnisse, die bei Matilda zu Hause herrschen, mit ungemein lustiges Passagen, wenn Matilda sich ebenso entschlossen wie gekonnt wehrt. Er fügt eine sehr spannende Handlung hinzu, bei der es fast gefährlich für das kleine Mädchen und seine Lehrerin zu werden droht. Und er wechselt scheinbar mühelos urplötzlich zu einer Fantasy-Geschichte, in der Dinge bewegt werden, ohne angefasst zu werden.
Entscheidend aber für die Wirkung der Geschichte auf Hörer ab acht Jahren ist die Leistung der Sprecher. Hier ragt Hella von Sinnen - als Ulknudel bekannt - heraus. Ihre bösartige "Knüppelkuh" muss man gehört haben. Mit einer solchen Verve, einem Timbre und einer Stimmkraft wird diese Rolle hier gegeben, dass man fast Angst vor dieser absolut ekelhaften Person bekommt.
Auch Peter Fricke, gewohnt sonor und ruhig, ist als Erzähler ein Genuss. Schwierig ist die Rolle der kleinen Matilda. Sie wird jedoch absolut überzeugend von Johanna Burg verkörpert, die der Figur eine Verletzlichkeit, Cleverness und Charakterstärke verleiht, dass es eine Freude ist zuzuhören.
Auch Laura Maire als Fräulein Honig, Gerd Köster als herrlich schräger Vater Wurmwald und Caroline Schreiber als "superblonde" Mutter Wurmwald sind perfekt besetzt.
Einziger Kritikpunkt ist das Layout der CD. Hier prangt völlig unverständlich ein Foto von Matilda aus der Hollywood-Verfilmung auf dem Cover. Dies ist fehl am Platz und einzig das Foto von Hella von Sinnen fügt sich sinnvoll in diese verfehlte Gestaltung.

Wer sechsundachtzig Minuten Unterhaltung für Kinder ab acht Jahren sucht, ist mit diesem Hörspiel bestens beraten. Es ist einfach nur gut.


Stefan Erlemann



CD | CD-Anzahl: 2 | Erschienen: 01. August 2007 | ISBN: 9783867171236 | Laufzeit: 86 Minuten | Preis: 14,95 Euro

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