Matilda kann mit zwei Jahren schreiben, mit vier lesen und ist mit sechs Jahren ein wahres Rechengenie. Doch ihr Vater, ein schmieriger Gebrauchtwagenhändler, ihre Mutter, die außer Bingo und Fernsehen nichts im Kopf hat, und ihr debiler Bruder bemerken nichts davon. Die sitzen entweder vor der Flimmerkiste oder sind unterwegs.
Erst als Vater Wurmwald einer unsympathischen und offensichtlich kleine Kinder hassenden Rektorin einer örtlichen Grundschule einen Gebrauchtwagen andreht, beschließt er, seine Tochter auf die Schule dieses Ekelpakets zu schicken.
Zunächst freut sich Matilda. Endlich kommt sie aus dem Haus und kann etwas lernen. Doch Frau Knüppelkuh, die Rektorin der Grundschule, ist eine brutale, grausame und unausstehliche Person, die nicht mal davor zurückschreckt, ein Kind an den Zöpfen zu packen und über den Schulzaun zu werfen. Wäre nicht Fräulein Honig, die liebenswerte, schüchterne und sehr gebildete Lehrerin der ersten Klasse, es wäre zum Verzweifeln.
Als Matilda zu Unrecht verdächtigt wird, einen Molch ins Trinkglas der Rektorin geschmuggelt zu haben, bemerkt das kleine Mädchen, dass es über eine Fähigkeit verfügt, die unglaublich ist. Sie kann Gegenstände bewegen, ohne sie anzurühren. Sie beschließt, es der bösen Knüppelkuh heimzuzahlen. Dann erfährt Matilda, dass ihre Lehrerin Fräulein Honig die drangsalierte Nichte der Rektorin ist. Als das Kind herausfindet, dass die ekelhafte Knüppelkuh wahrscheinlich sogar Fräulein Honigs Vater Magnus ermordet hat, um an das schöne Haus der Familie zu kommen, ist das Maß voll. Matilda schreitet zur Tat.

"Matilda", eine Geschichte von Roald Dahl und erstmals 1988 veröffentlicht, wurde 1996 unter dem gleichnamigen Titel von Regisseur Danny DeVito verfilmt. Er selbst übernahm den Part des unsympathischen Mister Wurmwald. Ganz anders als das Buch, das gekonnt zwischen Ernst und Komik, Realität und fantastischen Elementen pendelt, und der Hörbuchadaptation konzentriert sich der Film auf die Auseinandersetzung der kleinen Matilda mit der Rektorin Frau Knüppelkuh.
Und hier liegt die Krux des Films. Die "Knüppelkuh" wird derart bösartig, menschenverachtend und ekelhaft dargestellt, dass man kaum hinsehen mag. Kinder unter zehn Jahren können kaum stillsitzen oder diesen Film genießen, so schrecklich agiert die Kinderquälerin und Vatermörderin. Klingt die komödiantische Note in Buch und Hörbuch noch herzerfrischend, macht diese Person im Film nur noch Angst. Ihre Macht über die Kinder, die Lehrerin und vor allem über Matilda ist erschreckend real dargestellt. Und da die Methoden, mit denen sich Matilda zu wehren weiß, jedem normalen Menschen verwehrt sind - oder können Sie, nur weil Sie wütend sind, ein durch die Luft fliegendes Kind umdirigieren und zurückfliegen lassen -, dokumentiert der Film nur die Hilflosigkeit der Mitmenschen so einer grausamen Person gegenüber.
Da auch sämtliche anderen Rollen in diesem Film - mit Ausnahme einiger Kinder und Fräulein Honig - Unsympathen sind, wirkt die Geschichte eher wie ein Spießrutenlaufen. Freude kommt kaum auf, Spaß macht es schon gar nicht, diese permanente Bedrohungssituation aushalten zu müssen.

Nein, dies ist kein Kinderfilm. Er ist nicht lustig, nicht lehrreich und nicht unterhaltsam - bis auf einige köstliche Racheszenen und den zuckersüßen, völlig unrealistischen Schluss. Hier hat sich Danny DeVito, erstklassiger Darsteller und guter Regisseur, nicht mit Ruhm bekleckert.