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Vom 4. Mai bis 12. Oktober 2014 ist im Landesmuseum Mainz die Ausstellung "Max Slevogt - Neue Wege des Impressionismus" zu sehen, mit deren Katalog sich diese Besprechung befasst.
Slevogts Bedeutung für den Impressionismus in Deutschland ist unbestritten. Ausstellung und Buch zeigen den Werdegang des Künstlers auf, wobei die Auseinandersetzung mit den etablierten Münchner Malern um Lenbach eine wesentliche Rolle spielt. Auf Gruß- und Vorwort folgen drei Essays mit den Titeln "Wir können kein Licht auf die Palette spritzen" (ein abwertendes Zitat von Lenbach gegenüber dem Impressionismus), "Das Auge ist kein Instrument, kein Spiegel ..." sowie "Einige Bemerkungen zur impressionistischen Grafik". An die Essays schließt sich der Katalogteil an, der sich zunächst vorwiegend an der Chronologie, später an künstlerischen Themen orientiert und vierzehn Kapitel umfasst. Drei weitere Essays kommen hinzu: "Durch Farbe formen", "Der schriftliche Nachlass von Max Slevogt im Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz" und "Max Slevogts Schriften zur Kunst". Etliche Abbildungen ergänzen und illustrieren die Essays.
Im Anhang finden sich eine kurze Biografie, ein Literaturverzeichnis, ein Register und der Bildnachweis.
Slevogts Weg zur Anerkennung durch ein breites Publikum war nicht leicht, zumal seine Werke gerade im konservativen München nicht selten enorm provozierten. Der erste Essay und einige der Katalogkapitel geben einen Eindruck von Slevogts Arbeit und Rückschlägen. Doch natürlich umfasst das Buch sehr viel mehr als nur den biografischen Aspekt. Slevogts Kunstauffassung und Arbeitsweise, seine Interaktionen mit anderen Künstlern, mit Kunsthändlern und Galeristen werden analysiert, vor allem aber Slevogts künstlerische Themen, darunter unterschiedliche Porträts und Selbstporträts, Zootiere, Stillleben und Landschaften. Dem Leser erschließen sich sowohl der Eindruck, die Impression als auch die eine oder andere etwas subtile Botschaft in manchem Gemälde, etwa Slevogts unorthodoxe Interpretation des Danae-Themas.
Vermitteln die Essays ausführliche und detaillierte Informationen über die erwähnten Bereiche, so bieten die Einführungen zu den einzelnen Kapiteln kurze Überblicke, die sich beim Betrachten der Abbildungen der Exponate als hilfreich erweisen. Diese werden als Blöcke präsentiert, ohne unmittelbaren Begleittext, nur mit den üblichen Informationen versehen: Name des Künstlers, Titel, Entstehungsjahr, Material, Maße, Eigentümer und Literaturhinweis.
Meist teilen sich mehrere Papierzeichnungen eine Seite, während die Ölgemälde für sich stehen. Immer wird den Bildern genügend Raum geboten, damit sie ihre Wirkung entfalten können. Auch bei der Auswahl der sich auf Doppelseiten gegenüberstehenden Bilder wurde auf eine ausgewogene Zusammenstellung geachtet, sodass der Katalogteil harmonisch wirkt und zur ruhigen Betrachtung einlädt.
Slevogt als Künstler und als Persönlichkeit lässt sich mittels dieses hochwertig aufgemachten und verarbeiteten Kunstbandes auf sehr vielseitige Weise und umfassend entdecken, ob man die Ausstellung besucht (hat) oder nicht. Wer nicht auf das Lesen der Essays erpicht ist - das sich gleichwohl wirklich lohnt -, kann sich auf den kompakten Katalogteil beschränken.
Eine wertvolle Informationsquelle für jeden am Impressionismus Interessierten!
Ein
Blick ins Buch wird auf der Verlagsseite zum Buch angeboten.