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"Meeressäuger" ist, wie man aus dem Untertitel ersehen kann, ein Führer über alle 129 Arten von Meeressäugern, die weltweit in Gewässern - Flüssen wie Ozeanen - vorkommen. Hadoram Shirihai ist der Autor dieses ambitionierten Versuches, Brett Jarrett der Illustrator der hunderten von Bildern aller Meeressäuger.
Auf den ersten zwanzig Seiten des Buches geht Shirihai auf die Definition des Begriffs "Meeressäuger", auf die systematische Einordnung der Arten, der Naturgeschichte, der Erhaltung und des Schutzes sowie auf die verwendeten Karten und Grafiken ein. Sehr kurz und knapp wird auf diesen Seiten ein Rahmen geschaffen, denn die folgenden dreihundertvierzig Seiten beschäftigen sich nur noch mit dem jeweiligen Tier.
Diese einzelnen Texte sind wie folgt aufgebaut: In einem gesonderten Kasten werden Hauptmerkmale des Tieres aufgelistet, um sie bestimmen zu können, außerdem wird auf das Verhalten des Tieres an der Meeresoberfläche eingegangen. Hier findet sich auch die kleine Weltkarte, die die Gebiete ausweist, in denen das jeweilige Tier meist, immer oder je nach Jahreszeit zu finden ist.
Der Text gliedert sich in die Bereiche "Ähnliche Arten, "Variation", "Population & Verbreitung" und "Biologie". Dazwischen finden sich die Illustrationen der Arten in verschiedensten Variationen, differenziert nach regionalem Auftreten, Geschlecht und in adulte, subadulte und juvenile Form. Hier zeigen sich die Stärken des Buches. Diese Bilder sind fantastisch detailreich und im Hinblick auf einen Eindruck über die betreffende Art sogar besser als die zahlreichen Fotografien, die auf jeder Seite zu finden sind.
Ein Punkt aber ist unglaublich und führt zu erheblicher Verstimmung beim Leser: Die Fülle an Rechtschreibfehlern ist grausam. Neben hunderten Trennfehlern, die ein leichtes Lesen immer wieder stören oder unterbrechen, sind es zahllose Schreibfehler, Buchstabendreher und leider auch gelegentlich sachliche Fehler, die immer wieder für Erstaunen sorgen. Für einen ansonsten so perfekten Führer ein unfassbarer Zustand - das ist man vom Kosmos-Verlag nicht gewohnt!
Entweder der zuständige Lektor hat geschlafen oder der Computer, der diese Aufgabe übernommen hat, sollte einmal kräftig durchgerüttelt werden. Drei bis vier Fehler pro Seite sind zu viel und sollten bei einer zweiten Auflage unbedingt auf ein erträgliches Maß abgesenkt werden!
Hinter dem fantastischen Artenteil, der etwas überraschender Weise (und auch fragwürdiger Weise) mit Eisbären und Ottern endet, finden sich ein Glossar, eine siebenseitige Liste wichtiger Beobachtungspunkte, eine sehr sinnvolle und ausführliche Liste über die Einordnung sämtlicher Arten in ihre jeweilige Gefährdungsstufe, eine Literaturliste, ein Bildnachweis und ein Indexverzeichnis. Sehr sinnvoll ist auch der ausklappbare Teil des Einbandes. Auf der Innenseite des vorderen Einbandkartons findet man die Liste der besprochenen Arten und ihre farbliche Gliederung, der hintere Karton zeigt eine Weltkarte der Hotspots (Beobachtungspunkte) für Meeressäuger und noch einmal die Erläuterung der kleinen Weltkarte, die im Innenteil für jede Art deren Vorkommen ausweist. Wenn man in dem Buch stöbert, sind diese Ausklappseiten sehr sinnvoll und nachahmenswert.
Dieser Führer ist hervorragend. Bilder, Text und vor allem die Illustrationen sind von höchster Güte. Es macht Spaß, sich die vielen, auch dem interessierten Laien meist unbekannten Arten anzuschauen. Wäre die Fülle der Fehler ausgemerzt, dieses Sachbuch wäre perfekt.
Wer einen erschöpfenden Überblick über alle Meeressäugerarten erlangen will - unter besonderer Berücksichtigung ihrer taxonomischen Bestimmung - kann an diesem Buch nicht vorbeigehen.