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 Mein Heimatland Japan


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Extras
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Mit "Mein Heimatland Japan" will Regisseur Akio Nishizawa unterhaltsame Filmkunst mit einer Aufarbeitung der Vergangenheit im Stil von "Die letzten Glühwürmchen" verbinden. Eigenen Aussagen zufolge reflektiert Nishizawa mit diesem Film seine eigene Kindheit im Nachkriegs-Japan der fünfziger Jahre.

Japan, 1956. Ein neues Schuljahr in Tokio hat begonnen, und mit Rieko Sakamoto bekommt eine kleine Grundschule eine neue Musiklehrerin. Klassensprecher Akira und seine Freunde sind begeistert von der motivierten und hübschen jungen Frau. Doch auch eine neue Schülerin findet ihren Weg in die Klasse: Shizu Miyanaga. Das etwas schüchterne, aber kluge Mädchen hat eine wunderschöne Singstimme und singt für ihr Leben gern. Umso mehr freut sie sich, als der Schuldirektor verkündet, dass die Grundschule an einem Chorwettbewerb teilnehmen und Frau Sakamoto die Leitung des Chors und damit die Auswahl der Schüler übernehmen wird. Mit Feuereifer sind die Kinder bei dem großen Vorhaben dabei, den Wettbewerb zu gewinnen. Frau Sakamoto möchte mit dem Beitrag zum Wettbewerb ein Versprechen einlösen, die japanischen Heimatlieder nicht aussterben zu lassen, während die Kinder, aus den unterschiedlichsten sozialen Verhältnissen stammend, mit viel Freude und Motivation dabei sind.
Doch bis zum Chorwettbewerb ist es noch ein weiter Weg. Akira beispielsweise hat genug damit zu tun, seinem Vater bei der Arbeit in der Schreinerei zu helfen. Und auch der kräftige Gon denkt eher darüber nach, wie seine Jungenbande am besten den Schreibwarenladen beklaut, statt sich Gedanken um den Chor zu machen. Nachkriegs-Japan lädt vielen der Schüler andere Sorgen auf. Doch dann erschüttert ein schwerer Schicksalsschlag die Grundschule ?

Schon mit den ersten Einstellungen des neunzig Minuten dauernden Films wird klar: Der Zuschauer kann über die gesamte Spieldauer in wunderschön gezeichneten Bildern schwelgen. Weiche Farben und großartige Kulissen bieten ein ganz besonderes Filmerlebnis. Und auch die Charaktere sind grandios gezeichnet, vermitteln ihre Emotionen manchmal auch nur mit Blicken und Gesten. Hier haben Regisseur Nishizawa und sein Team alles richtig gemacht.
Vor allem aber die Musik, die ja ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte ist, kann überzeugen. Für den europäischen Zuschauer sind die traditionellen Heimatlieder Japans natürlich eher ungewohnt, vermitteln jedoch eine zugleich melancholische und heitere Atmosphäre, die sich in dem ganzen Film niederschlägt und viel Stimmung aufbringt.
Umso bedauernswerter ist die Tatsache, dass das Ziel, Japan nach dem Zweiten Weltkrieg darzustellen, zwar erreicht wird, jedoch hinter der teilweise banalen Geschichte zurücksteht. Die stetigen kleinen Details, die dem Zuschauer das Leben damals unaufdringlich und zugleich intensiv suggerieren, werden von flachen Dialogen und schwachen Figuren überdeckt. Nicht einmal Akira, den der Zuschauer begleitet, kann wirklich überzeugen. Selbst für einen Kinderfilm - was "Mein Heimatland Japan" sicher nicht in erster Linie ist - bietet die vorhersehbare Handlung nicht genug. Und mit einem tragischen Schicksalsschlag, der sämtliche beteiligte Charaktere irgendwie betrifft, bekommt Nishizawa einfach nicht genug Tiefe in das Geschehen.
Gut gefallen kann wiederum die Aufmachung aus dem Hause Anime Virtual. Die DVD befindet sich mitsamt eines 24-seitigen Booklets in einer aufklappbaren Box, die wiederum in einem Schuber untergebracht ist. Das macht optisch einiges daher; besonders gelungen ist das Booklet, das mit vielen Informationen rund um die Produktion glänzt. Abgesehen davon hat die DVD außer Trailern keine weiteren Extras zu bieten. Zumindest aber kann man sich den Film in Originalsprache mit deutschen oder polnischen Untertiteln ansehen.

"Mein Heimatland Japan" ist ein solider Beitrag zur Aufarbeitung der japanischen Nachkriegsgeschichte. Allerdings verspielt der Film seine Stärken, indem er dem Zuschauer eine größtenteils zu seichte Geschichte mit langweiligen Dialogen vorsetzt. Das können die wunderschönen Zeichnungen und die großartige Musik nur teilweise ausgleichen.

Tina Klinkner



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. April 2008 | FSK: 6 | Laufzeit: 90 Minuten | Originaltitel: Furusato Japan | Preis: 21,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch, Polnisch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Japanisch

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