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Satsuki und Mei ziehen mit ihrem Vater aufs Land. Nicht die Arbeit von Herrn Kusakaba zwingt sie dorthin, sondern sie möchten in der Nähe der Mutter wohnen, die sich in einem Krankenhaus von einer schweren Erkrankung erholen soll. Das Haus, in welches die Familie zieht, scheint schon Jahre nicht mehr bewohnt zu sein und ist stark baufällig. Die dunklen Ecken und verstaubten Winkel sorgen gerade bei der ganz kleinen Mei für einen Grusel. Sie glaubt, kleine schwarze Wesen aus Rauch zu sehen, kleine schwarze Knäuel, die anscheinend das ganze Haus bevölkern. Natürlich versucht der Vater mit Zureden und Erklärungen den Kindern die Angst zu nehmen. So beginnen diese, anfangs noch sehr vorsichtig, die einzelnen Räume zu erkunden. Trotz der etwas unheimlichen Atmosphäre richten sich die Kinder mit Hilfe einer älteren Dame aus der Nachbarschaft ein. Schnell finden alle Vertrauen zu der netten Alten und nennen sie liebevoll Großmutter. Ein Besuch im Krankenhaus lässt die Hoffnung größer werden, dass die Mutter bald wieder geheilt entlassen werden kann.
So kehrt der Alltag bei Familie Kusakaba ein. Satsuki besucht die Schule und der Vater arbeitet am Schreibtisch, während sich Mei im großen Garten mit Spielen alleine die Zeit vertreibt. Dabei entdeckt sie zufällig zwei kleine merkwürdige Kreaturen, die wie dicke Fellknäuel aussehen. Sie haben ein niedliches Gesicht und Stummelhändchen und –füßchen. Mei folgt den beiden durch das Gestrüpp und gelangt zu einem weiteren Wesen, das genauso aussieht wie die beiden kleinen, aber riesig ist. Völlig furchtlos schließt sie mit dem Wesen Freundschaft. Aus den brüllenden Lauten, die das Fellmonster von sich gibt, glaubt Mei seinen Namen herauszuhören: Totoro. Müde schläft Mei auf Totoros Bauch ein. Mittlerweile sind Meis Vater und ihre Schwester auf der Suche nach ihr und finden sie schließlich schlafend im Gras. Mei berichtet von ihrem Erlebnis. Auch wenn ihr Vater auf die fantastische Geschichte eingeht, richtig Glauben schenkt ihr niemand. Bald ändert sich das, zumindest für Satsuki, als die Mädchen nachts alleine an der Bushaltestelle auf ihren Vater warten, der von der Arbeit kommen soll. In strömendem Regen gesellt sich Totoro zu ihnen und wartet gemeinsam mit den beiden auf den Bus. Doch die Idylle scheint zu trügen. Schlimme Nachrichten erreichen die Kinder: Die Mutter kann doch nicht entlassen werden. Als kurz darauf auch noch die kleine Mei verschwunden ist, wendet sich Satsuki verzweifelt an Totoro und bittet um Hilfe.
Der Film wartet nicht mit actiongeladenen Sequenzen auf. Dramatik geschieht im kleinen Rahmen. Alltägliche familiäre Probleme sind die Haupttreiber, dabei wird nichts schön gezeichnet. Die Schwestern verstehen sich eigentlich gut, doch kommt es auch zwischen ihnen zu Zank und Streit und einem großen Zerwürfnis. Dieses basiert eigentlich auf der gemeinsamen Angst der beiden vor dem Verlust der Mutter, was die Kinder erst später erkennen und wieder zueinander finden lässt. Kindliche Ängste und deren Bewältigung ist sicher ein Schwerpunkt des Films. Einfühlsam werden auch Erwachsenen diese kleinen Ängste anschaulich vorgeführt: Die Angst vor der Dunkelheit, dem Alleinsein und vor allem dem Verlust eines geliebten Menschen. Doch auch wenn gerade der Vater stets Verständnis für diese Sorgen und Nöte der Töchter zeigt, schwingt doch immer etwas Unglauben mit, wenn die Mädchen von den Fabelwesen erzählen. Die Erwachsenen, insbesondere die Großmutter und der Vater, geben zwar immer Anregungen, wie die Kinder mit den Angst- und Streßsituationen umgehen sollen, letztendlich sind es aber immer die Fantasiewesen, die ihnen wirklich bei der Bewältigung der Probleme helfen. Allerdings fehlt im Film immer wieder die letzte Gewissheit, dass es Totoro und seine felligen Freunde wirklich gibt. Alles könnte doch nur ein Traum gewesen sein.
Der Film ist im typischen 80er Jahre Anime-Stil gezeichnet. Ein deutscher Betrachter ist sofort mit den Figuren vertraut, erinnern diese und die Hintergründe doch an die japanische Zeichentrickserie "Heidi". Abweichend davon arbeitet der Film aber mit einer düsteren Grundstimmung, welche die einzige Bedrohung darstellt. Der Ton beeindruckt durch eine stimmungsvolle Sounduntermalung, während die Dialoge kurz und knapp gehalten sind und auch von jüngeren Kindern problemlos verfolgt werden können.
Leider ist die DVD mit keinen Extras ausgestattet. Wer möchte, kann allerdings den Film in der japanischen Originalversion ansehen, was nochmal ein ganz eigenes Erlebnis ist.
Fazit: Viel tiefgreifender als beim ersten Ansehen vermutet, berührt der Film über die Alltagsängste der Kinder die Gemüter der Menschen – vom jüngsten bis zum ältesten.