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Mit den Büchern "Der Stadtfeind Nr.1", "Enthüllt" und "Zeit für Plan B." konnte Jonathan Tropper sowohl in Amerika als auch in Europa große Erfolge feiern. Das Quartett macht das Buch "Mein fast perfektes Leben" komplett, das nun auch im Taschenbuch vorliegt.
Als Doug zu seiner neuen Familie in einen beschaulichen Vorort von New York zog, ahnte er noch nicht, dass sein neues Leben bald schon ein jähes Ende nehmen würde. Er, seine Frau und ihr Sohn aus erster Ehe wuchsen langsam aber sicher zu einer richtigen Familie zusammen. Doch nachdem Dougs Frau Hailey bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist, ändert sich schlagartig alles. Doug sieht die Jack Daniels Flasche öfter als Russ, seinen Stiefsohn, der jetzt wieder bei seinem leiblichen Vater wohnt und dessen wilde Sex-Eskapaden ertragen muss. Schnell merkt Doug, dass das Leben als Witwer eine Menge Abgründe bereithält. Krampfhaft versucht er, sein bisheriges Leben zu erhalten, und lebt fortan in einem Museum, vermeidet jede Veränderung im Haus und sinniert täglich über Gott und die Welt. Zu allem Überfluss hat sich seine Zwillingsschwester Claire in den Kopf gesetzt, ihren Bruder wieder unter Leute zu bringen, sich von ihrem stinkreichen Mann zu trennen und ein Kind zu gebären. Bevor Doug nein sagen kann, ist seine Schwester auch schon bei ihm eingezogen. Und auch Russ findet den Weg zurück ins Haus seiner Mum, nachdem es seinem leiblichen Vater zu bunt mit dem Teenager wurde. Zu dritt schlagen sie sich zusammen durch, immer mit dem Ziel vor Augen, bald wieder ein lebenswertes Leben zu haben.
Mit "Mein fast perfektes Leben" liefert Tropper einmal mehr einen fesselnden und kurzweiligen Roman ab. Spielend gelingt es ihm mit einer einfach strukturierten, gelegentlich dann aber doch recht verzwickten Geschichte, den Leser zu fesseln und mitfiebern zu lassen. Doug ist weder ein klassischer Antiheld, noch der totale Verlierer. Hier gelingt es dem Autor auf sehr einfühlsame Weise, das Schicksal eines jungen Witwers zu schildern.
Spielend gelingt es Tropper, die Handlung voranzutreiben und den Leser dabei das ein oder andere Mal zu überraschen. Liest sich die Geschichte anfangs noch wie eine typisch amerikanische, tragische Schicksalsgeschichte, gelingt es ihm im Verlauf der Erzählung, mehr Tiefgang aufzuzeigen. Das komplizierte Beziehungsgeflecht einer amerikanischen Vorstadt, geprägt durch Vorurteile und sexuelle Affären, bietet einen reichhaltigen Ideenpool, aus dem Tropper schöpfen kann.
Der Leser erhält mit dem vorliegenden 416 Seiten starken Buch eine spannende Lektüre, die zwar nicht vor Innovationen strotzt und so manches Klischee stark beansprucht, aber durchweg unterhalten kann. Nach dem eher schwachen Buch "Zeit für Plan B." und dem sehr gelungenen "Stadtfeind Nr.1", stellt "Mein fast perfektes Leben" eine nochmalige Steigerung dar. Man darf gespannt weiteren Büchern von Jonathan Tropper entgegen schauen.