Fotografieren kann grundsätzlich jeder, der einen Fotoapparat oder ein geeignetes Handy besitzt. Wer aber stolz seine Fotos herumzeigt und die Reaktionen der Betrachter beobachtet, stellt rasch fest, dass manche Fotos längere und intensivere Beachtung finden als andere, ohne dass sie unbedingt ein bedeutenderes Motiv darstellen.
Mancher Aspekt ist und bleibt Geschmackssache. Wie jedoch auch Hobbyfotografen Fotos so gestalten können, dass diese den Betrachter fesseln, lässt sich erlernen: zum Beispiel anhand des hier besprochenen Buchs.
Der erfahrene Fotograf Tom! Striewisch beginnt mit dem offensichtlichsten Element in der Fotografie, dem Motiv. Er zeigt auf, wie man innerhalb der "Genres" Landschaft, Stadt, Gebäude, Urlaub, Menschen und Tiere sowie Sachaufnahme, darüber hinaus in den Bereichen Schnappschüsse und Feier dank geeigneter Motivwahl ansprechende Fotos erhält, und geht auch auf die Entwicklung der individuellen Kreativität ein.
Im zweiten Kapitel geht es um die Bildgestaltung mit verschiedenen Mitteln, etwa der Wahl des Formates, des Einsatzes von Linien und Formen, der Einbeziehung von Licht, Kontrast und Farbe. Das dritte Kapitel befasst sich mit der hinter guten Aufnahmen stehenden Technik und deren optimaler Nutzung auch durch Laien. So lernt der Leser technische Unterschiede zwischen analogen und digitalen Aufnahmen kennen, und er erfährt, wie er mittels der Parameter wie Belichtungszeit, Blende und Weißabgleich zu optimal belichteten Bildern kommt; weitere Themen sind die Brennweiten- beziehungsweise Objektivwahl mit den entsprechenden Vor- und Nachteilen sowie der Blitz. Außerdem widmet der Autor je einen Abschnitt dem Fotografieren mit dem Handy und der Bildbearbeitung am Computer.

Dieses Buch wendet sich explizit an Menschen, die gern fotografieren und statt "Knipsbildchen" gern gelungene Fotografien präsentieren möchten, sich aber mit Bildgestaltung wenig oder gar nicht auskennen. Dass ein den Betrachter fesselndes Foto auch einem Laien gelingen kann, wenn er einige relativ unkomplizierte Regeln beachtet, kann der Leser schon nach kurzer Zeit feststellen. Zu Recht merkt der Autor an, dass ein technisch perfektes, aber von der Aussage her nicht stimmiges Bild wesentlich weniger überzeugt als eines, das vielleicht geringe Mängel bezüglich der Technik, etwa der Belichtung, aufweist, jedoch geschickt gestaltet ist.
Leicht verständlich und bestens nachvollziehbar schildert der Autor Schritt für Schritt, wie ein gutes Foto zustande kommt. Zahlreiche Fotos illustrieren im jeweiligen Kontext die Aussagen, indem sie als Anschauungsmaterial für gelungene oder misslungene Bilder auftreten. Hier kommt natürlich bisweilen der persönliche Geschmack zum Tragen; bei den meisten Fotos handelt es sich jedoch um sehr aussagekräftige Beispiele.
Am Ende jedes Abschnitts fasst der Autor die wesentlichen Aspekte kurz zusammen. Wo es sich anbietet, schlägt er zudem Übungen und Aufgaben vor, anhand derer sich der Leser selbst im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild von den Inhalten des Buchteils machen kann.
Dass auch Sonderfälle wie etwa die Fotografie mit dem Handy einbezogen werden, gehört zu den weiteren Pluspunkten des Buchs, das ein bemerkenswert breites Themenspektrum in für die Zielgruppe sehr gut geeigneter Aufbereitung enthält.
Es fließt nur wenig von der Physik der Fotografie ein, die die meisten "Neueinsteiger" verschreckt, dafür erhält die Nachbearbeitung am Computer mehr Gewicht. Wie man sich als interessierter Neuling eine ideale Ausrüstung zusammenstellt, erfährt man nicht. Dies hat sicher auch mit der breiten Auslegung des Buchs zu tun, das sich für Besitzer von Kompakt- und Bridgekameras ebenso eignet wie für Spiegelreflex-Fotografen.
Ein rundum empfehlenswertes Buch für ambitionierte Kamerabesitzer!