Nähen liegt wieder im Trend. Ob Kleidung, Deko oder Accessoires: Es gibt nichts, das an der heimischen Nähmaschine nicht gefertigt werden könnte und besonders Taschen können zu einem echten Hingucker im Alltagsgebrauch werden. Im frechverlag ist nun bereits der dritte Titel der Autorin Miriam Dornemann erschienen: "Meine Tasche, mein Design" stellt verschiedene Taschengrundmodelle vor und lädt dazu ein, selbst kreativ zu werden.

Unterteilt ist das Nähbuch in die fünf Kapitel "Mein Modell", "Meine Technik", "Mein Material", "Mein Design" und "Meine Helferlein". Neben den fünfzehn verschiedenen Grundmodellen wie Shopper, Weekender, Clutch oder Messenger Bag hält das Buch zahlreiche Informationen und Anregungen bereit, die dazu beitragen können, aus der einfachen Grundform ein echtes Unikat werden zu lassen. Dazu gehören unter anderem Anleitungen für das Einfügen verschiedener Innen- und Außentäschchen oder dem Einarbeiten von Trägern oder Verschlussklappen. Auch Informationen zu den gängigsten Taschenstoffen sind im Buch enthalten, ebenso wie Anleitungen zur Herstellung von Accessoires wie Stoffblumen oder Ornamenten, die als Taschenschmuck eingesetzt werden können. Ein Vorlagenbogen mit Schnittmustern in Originalgröße befindet sich ebenfalls im Buch.

Der Aufbau des Buches ist interessant gestaltet. Zu Anfang werden fünfzehn Grundmodelle vorgestellt, die sich nach Durchsicht der darauf folgenden Kapitel ganz individuell ausarbeiten lassen. Die Idee hinter dieser Vorgehensweise ist ganz schön, jedoch führt die Umsetzung zu zwiespältigen Eindrücken. So wurden die Grundmodelle alle in festen Baumwoll-Uni-Stoffen genäht, die die Taschen relativ robust wirken lassen. Das passt bei einigen Stücken wie dem Rucksack oder dem Weekender ganz gut, bei anderen Modellen wie beispielsweise der Clutch wirkt dies jedoch sehr unpassend.

Dazu kommt, dass die Modelle durch die Uni-farbenen Stoffe alle sehr nüchtern aussehen und es beim Durchblättern des Buches nach Inspirationen erschweren, sogleich Begeisterung für ein bestimmtes Nähprojekt entstehen zu lassen. Ob diese Art der Präsentation wirklich ein Gewinn für die Betrachter darstellt, bleibt jedem selbst überlassen. Im hinteren Teil des Buches werden einige der Taschen dann doch noch zur Inspiration in Muster- und Materialmix-Varianten präsentiert, was das Auge sogleich anzieht und die Lust auf ein neues Nähprojekt weckt.

Die Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind sehr übersichtlich und nachvollziehbar gestaltet. Zu jeder Anleitung finden sich jeweils mehrere Detail-Fotos sowie Zeichnungen, die einzelne Arbeitsschritte zeigen und knifflige Stellen besonders hervorheben. Ein großformatiges Foto der fertigen Tasche ist gleich zu Beginn jeder Anleitung vorhanden und auch die Angabe von Schwierigkeitsgraden findet sich hier. Allerdings ist das Nähbuch weniger für Anfängerinnen als für Fortgeschrittene geeignet, denn die Beschreibungen sind für unerfahrene Nähbegeisterte recht knapp und Grundlagenwissen wird vorausgesetzt. Wer jedoch schon einmal eine Tasche genäht hat oder bereits über etwas Erfahrung verfügt, wird sich gut zurechtfinden können und bei den Anleitungen nicht auf große Probleme oder Fragen stoßen.

Ein großes Manko des Buches ist bedauerlicherweise, dass es lediglich ein oberflächliches Inhaltsverzeichnis enthält und nicht einmal ein Stichwortregister vorhanden ist. Dies macht es leider völlig unmöglich, ein bestimmtes Taschenmodell auf Anhieb zu finden oder eine bestimmte Technik direkt nachschlagen zu können. Nicht einmal eine Übersicht über die verschiedenen vorgestellten Taschen ist enthalten. Dazu kommt, dass neben den Grundmodellen im vorderen Teil des Buches auch im hinteren Teil noch einmal Anleitungen für abgewandelte Modelle zu finden sind. Da diese beiden Kapitel jedoch nicht aufeinanderfolgen, führt es dazu, dass jedes Mal, wenn etwas Bestimmtes im Buch gesucht wird, hierhin und dorthin geblättert werden muss, bis dann endlich das Gewünschte gefunden wird. Im ersten Buch der Autorin wurde das sehr ansprechend und übersichtlich gelöst und es stellt sich die Frage, weshalb diese Art nicht beibehalten wurde.

Fazit: Trotz einiger Schwachstellen ein lohnenswertes Buch, das schöne Taschenmodelle präsentiert.