Nicht umsonst hat der Mittelrhein UNESCO-Weltkulturerbe-Status. Zwischen Bingen und Koblenz verbinden sich Natur- und Kulturlandschaften, Fluss und historische Bauwerke zu einem einmalig schönen Ganzen, und nach jeder Rheinbiegung eröffnet sich ein neuer fesselnder Blick.
Es liegt nahe, dieses Stück Deutschland zum Gegenstand eines Kalenders zu machen, und viele Motive eignen sich ideal für das breite Panoramaformat, das der hier besprochene Kalender aufweist.
Abgebildet sind die Burgruine Stahleck, Ruine Fürstenberg, Burg Gutenfels mit Blick auf Kaub einschließlich Burg Pfalzgrafenstein, Kloster Eberbach, Schloss Vollrads aus den umgebenden Weinbergen heraus, der Ort Bornhofen mit den gegenüber thronenden "Feindlichen Brüdern", die berühmte Rheinschleife bei Boppard, Burg Rheinstein, die Marksburg bei Lahnstein, die Schönburg bei Oberwesel, Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub, diesmal gewissermaßen auf Augenhöhe, und die Weinberge bei Rüdesheim.

Mit 49 x 23 cm weist dieser Kalender ein Format auf, das Fotografen herausfordert. Die Fotos sind etwa 18 cm hoch und erstrecken sich über die gesamte Breite des Kalenders. Die oberen fünf Zentimeter gehören dem Kalendarium, weiße Schrift auf elegantem schwarzem Grund. Dieses weist zwar eine recht geringe Schriftgröße auf, punktet jedoch durch die übersichtliche Aufmachung – auch die fortlaufenden Wochennummern fehlen nicht. Das Kalendarium ist zweisprachig, deutsch und englisch, die Bildbezeichnungen hingegen sind ausschließlich deutsch.

Die meisten Motive wurden gut gewählt und auch recht eindrucksvoll in Szene gesetzt. Gleich zu Anfang etwa teilt der wuchtige, geradezu plastisch hervortretende Turm der Burg Stahleck das Bild in zwei Hälften, in Weinberge links und waldige Hügel rechts mit dem Rhein als flacher, das Bild aufteilender Diagonale. Sehr stimmungsvoll wirkt unter anderem auch das Bild von Schloss Vollrads; hier teilt der schmale Gang zwischen zwei Reihen Rebstöcken das Bild auf raffinierte Weise, während der Blickfang, das Schloss, im aparten Halbschatten gelegen, nach dem goldenen Schnitt das rechte Drittel einnimmt.
Die meisten Fotos wurden offensichtlich in der "Blue Hour" mit ihrem einzigartigen Licht aufgenommen. Manchen von ihnen, zum Beispiel jenes von der Rheinschleife bei Boppard, steht dies ausgesprochen gut zu Gesicht, viele jedoch verlieren an Kontrast und sind etwas dunkel geraten, vor allem, wenn man bedenkt, dass der Kalender nicht unbedingt an der hellsten Stelle eines Zimmers hängen dürfte. Auch das erwähnte Foto von Schloss Vollrads kommt nur bei sehr guter Ausleuchtung optimal zur Geltung. Die Bilder stammen überwiegend aus dem Sommer oder Frühherbst.
Sehr überzeugend ist die Verarbeitung dank robuster Spiralbindung, kräftigem Aufhänger, dickem, hochwertigem Papier und dickem Karton hinter dem letzten Kalenderblatt. Auf den Karton folgt noch ein Blatt mit einer Übersicht über die zwölf Kalenderblätter.
Ein ansprechender, schöner Kalender mit anspruchsvollen Motiven, die perfekt aufs Format abgestimmt sind, nur eben leider zum Teil für den vorgesehenen Gebrauch etwas zu dunkel und/oder kontrastarm wirken. Wer bezaubernde Landschaften wie den Mittelrhein liebt, wird diesen Kalender mögen, zumal das Preis-Leistungs-Verhältnis definitiv punkten kann.