Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
192 Seiten eines großformatigen Hardcover-Buches voller Hochglanzseiten füllt das Buch, das die Autoren Grundewald und Gilbertas als Ergebnis monatelanger Reisen durch Namibia zusammengetragen haben.
Grundsätzlich haben sie ihr Werk in vier Kapitel unterteilt:
"Vom Sand und vom Tau",
"Steine des Lebens",
"Das Land der Einsamkeit" und
"Die Arche der Wüste".
Zunächst findet sich der Leser in eher textreichen Einleitungen. Mit der Zeit nimmt dieser Anteil jedoch immer weiter ab und macht den Fotografien Platz, die teils sogar doppelseitig einen Einblick in dieses afrikanische Kleinod bieten. Sämtliche Fotografien sind jedoch stets ihrerseits reichhaltig beschriftet, so dass der Leser sich nicht allein auf eine bildliche, sondern zugleich auch spannende und informative Reise begibt.
Wie die Überschriften der Hauptkapitel schon andeuten, haben die Autoren sich bemüht, ihrem Werk eine entsprechende Struktur zu geben.
Zunächst ist es die Geschichte Namibias, dann stehen vor allem geologische und klimatische Entwicklungen und Gegebenheiten im Vordergrund. Namibia zeichnet sich beispielsweise durch ein hohes Nebelaufkommen aus, zudem sind die Tag- und Nachtschwankungen der Temperatur obligatorisch.
Bevor sich die Autoren genauer auf die geologischen Aspekte der Gegend einlassen, beschreiben sie dem Leser jedoch bereits Flora und Fauna von Namibia, wobei Kleintiere, vor allem Reptilien, zunächst im Vordergrund der Fauna stehen und durch die imposanten Aufnahmen teils endemischer Pflanzenvorkommen wie etwa der Narapflanze leicht in den Hintergrund rücken.
Den bereits angesprochenen geologischen Besonderheiten wird großer Raum in diesem Bildband gegeben. So sieht der Leser nicht nur eindrückliche Aufnahmen aus diesem Bereich, sondern erfährt auch Interessantes zur gegebenen mineralischen Vielfalt. Ob Schiefer, Granit oder Zinn - Namibia verfügte einst über die weltgrößte Zinnmine -, unter anderem durch vulkanische Aktivitäten ist Namibia reich an mineralischen Vorkommen.
Trockenperioden und damit verbundene Durststrecken für die Tiere, hier vor allem für die größeren, sind ein weiteres Thema der Autoren, wenn es darum geht, die "Wüste des Lebens" genauer herauszustellen. Hier bekommt der Betrachter Zebras, Elefanten, Löwen, Antilopen und andere größere Tiere zu Gesicht, die um das Wenige an Wasser kämpfen müssen, das sie zum Überleben benötigen.
Ganz im Gegensatz dazu steht der Kunene, ein Fluss, der Namibias gesamten Strombedarf zu decken in der Lage wäre, würden entsprechende Staudammpläne einmal in die Tat umgesetzt. Dass ein solch mächtiger Fluss mitsamt beeindruckender Wasserfälle - den Epupa-Fällen - sich in einem Gebiet befindet, in dem die Gefahr des Verdurstens und Vertrocknens so allgegenwärtig ist, zeigt sich als Provokation der Natur; als eine solche wird die Existenz des Kunene von den Autoren auch beschrieben.
"Namibia" bietet somit nicht nur wunderschöne Fotografien, die die Autoren mit einer Kleinbild- und einer Mittelformatkamera aufgenommen haben, sondern auch deutlich darüber hinaus gehende Informationen zu den Zusammenhängen, wobei vor allem Biologie und Geologie ihren Platz eingeräumt bekamen. Wer sich dafür interessiert, wird von diesem Bildband schlichtweg begeistert sein. Sehr gut strukturiert, sehr gut recherchiert und wundervoll präsentiert.