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 Nation der Untoten

Autoren: David Wellington
Übersetzer: Andreas Decker
Verlag: Piper

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Captain Bannerman Clark erhält den Auftrag, einen Gefängnisaufstand in einem Hochsicherheitstrakt zu bewerten und die Notwendigkeit eines Eingriffs von Seiten des Militärs abzuwägen. Doch was Clark erwartet, übertrifft seine kühnsten Erwartungen, denn scheinbar wurden die Wärter von einem heimtückischen Virus befallen, das sie außerordentlich aggressiv und schmerzunempfindlich macht. Getrieben von einem unbändigen Hunger nach Menschenfleisch fallen sie übereinander her und verschonen selbst die Insassen in der Einzelhaft nicht. Fast zeitgleich häufen sich in Colorado die Meldungen über motivationslose Angriffe von infizierten Zivilisten auf die Bevölkerung. Die Epidemie verbreitet sich rasend schnell und macht selbst vor Tieren nicht Halt. Mit aller Wahrscheinlichkeit wurde der Virus von dem Direktor des Gefängnisses, der in Urlaub gefahren ist, nach außen getragen. Vor seiner Erschießung durch einen Polizisten biss er eine junge Frau, die an den Folgen der Verletzung starb und ebenfalls zu einer Untoten wurde. Doch etwas an Nilla ist anders, denn im Gegensatz zu ihren toten Artgenossen kann sie sprechen, denken und besitzt außerordentliche Fähigkeiten. Von einer unheilvollen Macht zum Ursprung allen Übels getrieben begibt sich Nilla auf eine gefahrvolle Odyssee durch ein Amerika, das zu einer Nation der Untoten geworden ist, denn Bannerman Clark und die Streitkräfte der Vereinigten Staaten stehen auf verlorenem Posten …

Mit "Nation der Untoten" legt David Wellington den zweiten Band seiner Zombie-Trilogie vor und gleichzeitig die Vorgeschichte zu "Stadt der Untoten". Das Szenario entwickelt sich in bester "Dawn of the Dead"-Manier zu einem Weltuntergangsszenario sondergleichen. Verfolgt werden zunächst drei Handlungsfäden: die des Nationalgardisten Bannerman Clark, der sich der Zombie-Bedrohung an vorderster Front stellen muss, die von Nilla, der untoten Frau ohne Gedächtnis, und schließlich die des Veterinärs Dick, der einen kurzen, aber heftigen Kampf gegen die Untoten bestreiten muss, bevor auch er zum Werkzeug der unheimlichen Macht wird. Nach und nach laufen die Fäden zusammen und ergeben schließlich ein schlüssiges Gesamtbild. Für die Erklärung der Zombie-Seuche hat der Autor tief in die Schatzkiste der düsteren Phantastik gegriffen und dürfte bei den konservativen Zombiefans auf wenig Gegenliebe stoßen, denn der Grund, weshalb die Toten aufstehen, um die Lebenden zu fressen, ist wirklich bizarr. Mit Bannerman Clark und Nilla schuf der Autor zwei sympathische Antihelden, denen ihre Rollen in diesem Alptraum unfreiwillig aufgedrückt werden. Sowohl der pflichtbewusste Soldat als auch die untote Frau ohne Gedächtnis besitzen nur eine bedingte Entscheidungsfreiheit und sind dem Willen und den Befehlen anderer untergeordnet. Mit diversen Nachrichtenmeldungen, Interneteinträgen, Warnschilderbeschriftungen und dergleichen mehr schafft Wellington einen äußerst beklemmenden Realitätsbezug, denn genau solche Meldungen und Äußerungen sind angesichts einer derartigen Katastrophe durchaus denkbar. Dem Autor gelingt trotz seines flotten Schreibstils und seiner präzisen Ausdrucksweise eine einfühlsame Charakterisierung der Personen. Die Action- und Gewaltszenen bieten dem Zombiefan deftige Splatterkost, ohne in die Geschmacklosigkeit abzudriften. Vervollständigt von einem ausführlichen Glossar, welches die unzähligen Abkürzungen und militärischen Fachbegriffe erläutert, bietet "Nation der Untoten" eine unterhaltsame Lektüre, die irgendwo zwischen Trivialität und Anspruch angesiedelt ist.

Das Cover ist wie bereits bei "Stadt der Untoten" zweigeteilt. Oben ist die Silhouette von San Francisco zu sehen, während unten die Fratze eines Zombies den Betrachter anstiert. Sehr gelungen und perfekt zum Titel passend.

Fazit:
Hervorragend recherchierter Zombiethriller mit einem fantasievollen, bizarren Plot und glaubwürdigen, sympathischen Charakteren. David Wellington macht dort weiter, wo George A. Romero und John Russo aufhörten.

Florian Hilleberg



Taschenbuch | Erschienen: 01. März 2009 | ISBN: 9783492266864 | Originaltitel: Monster Nation | Preis: 8,95 Euro | 384 Seiten | Sprache: Deutsch

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