Weit über zehn Jahre nach seinem Freitod ist Kurt Cobain immer noch in aller Munde und vor allem immer noch auf MTV und im Radio ein häufiges Erlebnis. Warum das so ist, wer Kurt Cobain war und was sein Vermächtnis ist, dem geht die Dokumentation "Nevermind Kurt" nach. Jon Brewer zeichnet Cobains Leben nach und hat eine Menge Menschen aus dem Umfeld Cobains interviewt.

Cobain stammt aus der Holzfällerstadt Aberdeen im Staate Washington. Die glückliche Kindheit endet mit der Scheidung seiner Eltern, als Kurt neun Jahre alt ist. Danach lebt er mal hier und mal dort bei den beiden Elternteilen und verschiedenen weiteren Verwandten. Schon in der Kindheit durch Ruhigstell-Medikament Retalin an Drogen gewöhnt, probiert Kurt schon in der Highschool eine Menge aus, bevor er erst ganz abrutscht, um dann über die Musik wieder so etwas wie ein normales Leben zu finden.

Als Nirvana dann ins Rollen kommt, genießt Cobain, dessen melancholische und manchmal aggressive Texte genauso für Furore sorgen wie die harte, laute, aber auch sehr melodiöse Rockmusik, einerseits die Popularität, den Erfolg, andererseits bleibt er immer wieder in Depressionen stecken, konsumiert zu viele Drogen. Am 5. April 1994 injiziert sich Cobain eine Überdosis Heroin und erschießt sich mit einer Schrotflinte.

Jon Brewer zeichnet Kurt Cobains Lebensweg nach, zeigt kleine Ausschnitte aus Konzerten und Interviews mit Cobain, und vor allem sammelt er Aussagen von Freunden, Kollegen und Verwandten. Hier kommt er allerdings nie so richtig in die Nähe Cobains. Da sind keine zum Zeitpunkt seines Todes aktuellen Mitglieder von Nirvana, da ist keine Courtney Love und aus der Verwandtschaft gibt es nur den Großvater. Das wirkt schon alles sehr nach zweiter Reihe. Und so richtig viel Neues gibt es über Kurt Cobain auch nicht. Die Konzertfetzen sind zu kurz, die Musik kommt nicht zur Geltung. Die Lauflänge von einer Stunde ist auch ein bisschen kurz.

Für Fans gibt es sicherlich kein Vorbeikommen an "Nevermind Kurt", die zusätzlichen fünfzig Minuten Interviewmaterial sind sicherlich auch ein kleiner Anreiz. Aber so richtig die Faszination Kurt Cobains herausbeschwören, das schafft diese Dokumentation genauso wenig, wie wirkliche Neuigkeiten zu verbreiten. Eine Chance wurde ein bisschen vertan.