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Blut ist der wichtigste Rohstoff im Jahr 5612. Es ist Medizin, Treibstoff und Waffe zugleich und jeder braucht es. Seit einer Epidemie, Jahrtausende zuvor leidet jeder Mensch an einer Anämie und kann ohne Blutzugabe nicht leben. Was früher für Kriege und Gewalt sorgte, ist nun durch das Blutgesetz streng geregelt, sodass ein zivilisiertes Leben möglich ist. Doch es gibt eine Splittergruppe, die Terroristen von Xibalda, welche die gesellschaftliche Ordnung stören und eine Gefahr für das Überleben der Menschheit darstellen.
"Nibi - wer?" Der Titel dieses Comics wirft zuerst einmal die eine oder andere Frage auf. Nibiru, das klingt fremd und wer nachschlägt, findet Hinweise auf eine alte sumerische Gottheit. Jener Gott wurde durch ein Himmelsobjekt repräsentiert, was später Anlass dazu gab, nach einem Kometen dieses Namens zu forschen, der angeblich alle 3600 Jahre den Weg der Erde kreuzen soll.
Eben diesen Kometen nimmt Comicautor Izu als Idee zu seinem neusten Werk. "Nibiru", das ist hier die drohende Vernichtung der Welt. Ein Komet, an den die Bevölkerung nicht mehr glaubt, von dem die Machthaber jedoch ahnen, dass er nicht weit entfernt ist. König und Gouverneure haben ganz andere Probleme, denn die Blutreserven werden knapp. Zudem soll eine Machtübergabe stattfinden und Prinz Karim seinem Vater auf den Thron folgen. Da erschüttert ein Attentat die Welt. Die Terroristen von Xibalda, Anhänger einer alten Religion, töten die Königin und stürzen das Land ins Chaos. Durch eine unbedachte Aktion des Kronprinzen erpressbar geworden, muss die königliche Familie fliehen. Dabei entdecken sie, dass es noch viel mehr Geheimnisse um die lebenswichtigen Blutvorräte gibt.
Und wer weiß, in dreitausend Jahren hält man uns vielleicht für Propheten
Weise Worte, gesprochen von Prinzessin Alicia, in der Gegenwart. Autor Izu und Zeichner Mathieu Moreau greifen hier tief in die Trickkiste. Beginnend in der Zukunft, erzählen sie ihre Geschichte in Zeitsprüngen und Rückblicken und rollen sie dabei von hinten auf. Der Leser beginnt ohne jedes Vorwissen, wird in das Chaos einer Revolution geschmissen und bekommt erst nach und nach alle nötigen Erklärungen. Dabei bedienen sich Zeichner und Autor nicht nur einer optischen Anleihe bei japanischen Gemälden und Mangas, sie greifen auch thematisch die sumerische Religion, die alten Mayas und jede Menge Science Fiction auf, nicht zu vergessen eine Treue zu dem Dienstherren, wie sie sonst nur bei Samurais vorkommt. Wenn Oro, der Beschützer der Prinzessin Alicia, ihr über Jahre treu bleibt und nach und nach sämtliche Körperteile verliert, dann könnte das schnell lächerlich wirken. Hier jedoch passt es in die Handlung, da es zur Verantwortung und Opferbereitschaft passt, die immer wieder gezeigt werden.
Die komplexe Handlung spiegelt sich in detailreichen, eindrucksvollen Panels wieder, die den Leser zum genauen Hinschauen und Staunen auffordern. Leicht ist das nicht, aber lohnend und macht "Nibiru" zu einem Comic, der im Gedächtnis bleiben wird.
Eine Leseprobe findet sich auf der Verlagsseite.