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Stu Shepard spielt den erfolgreichen PR-Agenten, der seinen Klienten mehr verspricht, als er in Wahrheit halten kann. Doch nicht nur seinen Kunden, auch seiner Frau macht er etwas vor. Täglich um dieselbe Uhrzeit ruft er die junge Schauspielerin Pam an, die für ihn weit mehr als nur eine Klientin ist. Damit seine Frau nicht hinter die Affäre kommt, nutzt er eine Telefonzelle, um sich mit der ahnungslosen Pam zu verabreden. Dabei täuscht er nicht nur alle anderen Menschen um sich herum, auch sein eigenes Gewissen versucht er zu beruhigen, indem er seinen Ehering während des Telefonates ablegt.
An diesem besonderen Tag jedoch soll alles anders laufen. Gerade als er das Gespräch mit Pam beendet hat, klingelt das Telefon in der Zelle. Automatisch nimmt Stu ab und steht vor dem wohl schwierigsten Gespräch seines Lebens. Der unbekannte Anrufer erweist sich als Mitwisser Stus verlogener Lebensweise. Doch damit nicht genug. Der Mann am anderen Ende der Leitung ist ein Scharfschütze, der Stu direkt ins Visier genommen hat. Stu Shepard hätte die Pizza, die ihm der Anrufer geschickt hat, wohl besser annehmen sollen, denn nun lautet dessen Botschaft "Wenn du den Hörer auflegst, bringe ich dich um" und eine schier endlose Todesangst beginnt.
"Nicht auflegen!" erzählt die authentische Geschichte eines kleinen Hochstaplers, wie es sie wohl viele gibt und schlussendlich muss man sich eingestehen, selbst immer wieder andere oder gar sich selbst zu täuschen, um erfolgreicher zu sein oder es zumindest zu wirken. Der Anrufer verkörpert das schlechte Gewissen, welches Stu gleichfalls mit dem Ehering abzulegen sucht. Doch diesmal ist der Kläger gleichsam Richter über Leben und Tod.
Die Geschichte ist genauso einfach wie genial. In nur zehn Tagen wurde der Film gedreht, der kaum mehr Handlungsorte aufweist als die alte Telefonzelle in New York. Gerade in den hektischen Strassen der Großstadt, inmitten der beschäftigten Macher und Geschäftsmänner wird einer von ihnen dazu gezwungen, sich wieder auf sich selbst zu besinnen und seine Lebensweise zu überdenken. Gerade noch war Stu halbwegs erfolgreicher und dynamischer Agent, nun kauert er sich in Todesangst in die Ecke seiner kleinen Telefonzelle und kämpft mit dem Mann am Telefon und mit sich selbst.
Die Schlichtheit der Machart und der Geschichte macht den Hintergrund des Telefonates noch spannender. Hierin liegt die Genialität des Films. Leider fehlen dadurch nicht nur actiongeladene Sequenzen, auch die Gefühlsebene wirkt trotz der nervlichen Strapazen Stus nicht wirklich überzeugend. Man verfällt eher den eigenen Gedanken, wie man aus dieser misslichen Lage entkommen könnte.
Es erscheint angenehm, dass für den Film weder große Auftritte namhafter Stars noch zahlreiche Drehorte nötig waren, jedoch mag dem ein oder anderen die Vielfalt der Handlungsebenen fehlen. Alles in allem überzeugt Colin Farrel jedoch als Stu Shepard und hätte den "Gastauftritt" von Kiefer Sutherland nicht wirklich nötig gehabt.
Das Bonusmaterial ist leider kaum erwähnenswert, zumal sich die Tonqualität im Audiokommentar von Regisseur Joel Schumacher verschlechtert. Ansonsten findet sich ein eher zusammen gebasteltes "Making of" in den Menüpunkten, die sonst nur noch eine Szenenauswahl und ein interaktives Menü zu bieten haben.
Die Tonqualität der Originalfassung in Englisch ist deutlich besser, jedoch beschränkt sich die Wahl der Sprachen für Ton und Untertitel auf Englisch und Deutsch.
Alles in allem wird hier jeder Thriller-Fan auf seine Kosten kommen, sollte er nicht mehr erwarten als eine spannende Situation auf Leben und Tod. Hier jedoch glänzt die Filmidee durch das nervenaufreibendste Telefongespräch der Hollywoodgeschichte. Und dies alles auf der ein mal ein Meter großen Fläche einer Telefonzelle.
USA, 2002
DVD