Als Judith Krieger schweißgebadet aus einem Albtraum erwacht, beschließt sie mit einer Joggingtour ihren Körper zur Ruhe zu bringen und sich gleichzeitig von ihrem unbändigen Verlangen nach einer Zigarette abzulenken. Sehr weit kommt die Kölner Kommissarin allerdings nicht. Denn bereits am Dom stolpert sie über einen Toten, dessen Gesicht durch einen gezielten Schuss völlig zerstört wurde. Eine unschöne Tatsache, die eine Identifizierung erheblich erschwert und so dauert es eine einige Zeit, bis die Ermittler endlich wissen, wer am Ufer des Rheins sein Leben gelassen hat.

Von diesem Zeitpunkt an überschlagen sich die Ereignisse. Denn bei dem Toten handelt es sich um einen, auf der Samos Insel lebenden Deutschen, dessen gesamte Familie einem Mordanschlag zum Opfer gefallen ist. Das Verbrechen allerdings, das bereits zwanzig Jahre zuvor stattgefunden hat und nur durch Unmengen von Blut und Spuren am Tatort rekonstruiert werden konnte, fand aufgrund der fehlenden Leichen nie einen klärenden Abschluss. Ein mysteriöser Fall, der auch heute noch jede Menge Rätsel aufgibt und Judith Krieger und ihren Kollege Manni Korzilius auf die Spuren eines Kinderheims führt, in dem während des Naziregimes schreckliche Dinge geschahen.

"Nichts als Erlösung" ist der fünfte Fall der Kölner Kommissarin, die seit ihrer letzten Ermittlung mit einigen mentalen Schwächen zu kämpfen hat. Schließlich hat sie einen Menschen getötet und musste dabei gleichzeitig um ihr eigenes Leben fürchten. Doch die Jagd nach einem weiteren Mörder scheint der mit einer unstillbaren Zigarettensucht kämpfenden Kommissarin gut zu tun und so beweist Judith Krieger Durchhaltevermögen in einem Fall, der ungewöhnlich brutal und sehr persönlich in Erscheinung tritt. Denn diesmal lässt es sich ein auf Rache sinnender Mörder nicht nehmen, mit der Kommissarin direkt in Kontakt zu treten und ihr durch die Zusendung anonymer Briefe, Botschaften zu übermitteln. Stichhaltige Hinweise, deren Bedeutung Judith Krieger erst ziemlich spät versteht.

Gelesen wird der mittels mehrerer Handlungsstränge erzählte Kriminalroman von Karen Schulze-Vobach, die dem bewegenden Plot eine passende Stimmung verleiht und die bedrückende Atmosphäre gekonnt herausarbeitet. Gleichzeitig gelingt es ihr, den einzelnen Charakteren eine unverwechselbaren Ausdruck zu verleihen und so wird der Hörer bereits von Beginn an tief in das Geschehen hineingezogen, beobachtet Judith Krieger bei den Ermittlungen, lernt einen schwer traumatisierten Täter kennen und ist schockiert, als die Wahrheit ans Tageslicht kommt. Ein packendes Hörbuch, in dem es Autorin und Sprecherin gleichermaßen gelingen, mit einem sensiblen und unrühmlichen Thema aus der deutschen Geschichte umzugehen.

Fazit:
"Nichts als Erlösung" ist ein packendes Kriminalhörbuch, das durch seine dichte Atmosphäre und eine realistische Herangehensweise überzeugt. Allerdings sollte sich der Hörer ausreichend Zeit für die erzählte Geschichte lassen, da diese durch ihren komplexen Handlungsverlauf viel Aufmerksamkeit erfordert.

Hinweis: Das Hörbuch liegt in Form von 8 Audio-CDs und 1 DAISY-MP3-CD
vor.