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 Nightmare Detective 1 + 2


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Bildqualität
Brutalität
Spannung
Ton
Träume, die dich töten können - ein durchaus beliebtes Sujet des Horrorfilms, nicht erst seit "Nightmare on Elm Street". Auch der japanische Regisseur Shinya Tsukamotohat erkundet in seinem Film "Nightmare Detective" den Alptraum als Schauplatz des Todes: Im Tokyo der Gegenwart erregen zwei Suizidfälle das Misstrauen der Polizei, denn beide Opfer haben kurz vor ihrem blutigen Tod mit ein und derselben Person telefoniert - mit dem geheimnisvollen "Null", der sich Suizidwilligen als Begleitung und "offenes Ohr" präsentiert. Aber wie freiwillig sind die Selbstmörder tatsächlich aus dem Leben geschieden?
Die spröde Ermittlerin Keiko (Hitomi) glaubt, dass "Null" Träume manipulieren kann und ruft deshalb den "Nightmare Detektive" Kyoichi Kagenuma (Ryûhei Matsuda) zu Hilfe. Auch er besitzt die Fähigkeit, in die Träume anderer Menschen einzudringen - aber nur, um ihnen zu helfen, obwohl er die verstörenden Bilder, die er dort sieht, hasst. In "Null" (dargestellt vom Regisseur persönlich) findet er einen entsetzlichen Gegenspieler ...

Setting und Story klingen vertraut, ja geradezu klassisch, und auch die Art und Weise, wie dieser - in Teilen durchaus blutige - Horrorfilm erzählt wird, ist altbekannt. Doch immer wieder bricht Shinya Tsukamotohat die Erwartungshaltung des versierten Horrorfilmsehers durch seine ganz eigene Bild- und auch Tonsprache: In die unterkühlten, grau-blauen Bilder werden berauschend ausgeleuchtete Stadtszenen Tokyos gemischt, die Traumsequenzen schockieren durch aggressive, mit beschleunigter Handkamera eingefangene Bilder, und immer wieder sprengen scheppernde oder knurrende Laute die Tonspur - hier erkennt man doch deutlich die Handschrift des Regisseurs, der mit dem Cyberpunk-Film "Tetsuo" (1989) einen der wichtigsten surrealen Filme des japanischen Kinos drehte.
Durch wenige Verfremdungen, aber auch durch eine intelligente Figurenzeichnung macht Shinya Tsukamotohat aus einem konservativen Horrorfilm eine Abhandlung über das Thema Suizid: Die gebrochenen Personen Keiko, Kyoichi und "Null" begegnen sich am Scheitelpunkt ihrer Verzweiflung und sind gefangen in einem Großstadtleben, in dem persönlicher Kontakt nur noch über das Mobiltelefon stattfindet.

Auch der zweite Teil von "Nightmare Detective" kombiniert ein eher konservatives Genre (diesmal den typischen J-Horror à la "Ringu") mit seiner surrealen Bildsprache. Diesmal spielen sich die Suizidfälle unter einsamen Kindern ab, deren Eltern in der Arbeitswelt gefangen und überfordert sind. Der Alptraumdetektiv Kyoichi - noch immer leidend an seiner Fähigkeit, in Träume eindringen zu können - versucht diesmal dem Mädchen Yukie (Yui Miura) zu helfen, ihre Alpträume zu überwinden. Nicht ganz so imaginativ und blutig wie der erste Teil, aber durch die intensive Schauspielleistung ebenso sehenswert.

Fazit: "Nightmare Detective 1 + 2" funktionieren als Horrorfilme, lassen sich aber erst dann mit Gewinn sehen, wenn man auch die subtilen Zwischentöne der beiden Filme wahrnimmt, die über das Genre hinausdeuten. Das Bemühen von Shinya Tsukamotohat, kommerziellere und eingängigere Filme zu drehen, ist durchaus geglückt; seine Eigenheiten hat sich der japanische Regisseur aber bewahrt. Die Doppelbox von Sunfilm überzeugt nebenbei durch ein gutes Bild, und die japanische Orginaltonspur lässt sich mit deutschen Untertiteln ansehen - vorbildlich!

Hagen Hoffmann



DVD | Disc-Anzahl: 2 | EAN: 4041658224321 | Erschienen: 8. Oktober 2010 | FSK: 18 | Laufzeit: 201 Minuten | Originaltitel: Akumu Tantei 1 + 2 | Preis: 12,90 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Japanisch

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