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Im Herbst gibt es in der WWE-Division Smackdown! regelmäßig keine Gnade. Und so war "No Mercy" die Großveranstaltung im Monat Oktober 2005. In Houston, Texas, trafen eine Menge Wrestler aufeinander, und das in einer der unterhaltsamsten Shows, die Smackdown! ohne die Unterstützung der "Raw"-Division auf die Füße stellte.
Die Tag Team-Champions, die den klingenden Namen LOD tragen, treffen gemeinsam mit Christy Hemme auf Mercury, Nitro und Melina, also auf MNM. Die LOD, die Legion of Doom, wurde 2005 für recht kurze Zeit neu gegründet, als die eine LOD-Hälfte Animal sich mit Heidenreich verbündete. Die ursprüngliche LOD gibt es seit dem Tod von Hawk nicht mehr, davor waren die Roadwarriors, wie sie in anderen Ligen hießen, das erfolgreichste Tag Team aller Zeiten. Gerade deswegen war diese neue LOD nur ein Abklatsch. Das Match ist aber durchaus anschaubar.
Ekelpaket Simon Dean kämpft danach gegen Bobby Lashley, der ihm in allen Fragen des Wrestlings überlegen ist - oder zumindest so dargestellt wird - und recht kurzen Prozess macht.
Und dann kommt der erste Hauptkampf, schon recht früh an diesem Wrestlingabend. Ein Fatal 4 Way-Match um den US-Titel. Vier Wrestler treten alle in den Ring und wenn der erste einen anderen besiegt, ist das Match aus, der Sieger bekommt den Titel, egal, was die anderen beiden machen. Mit Chris Benoit, Booker T, Christian und Orlando Jordan treten drei Stars und der eher überschätzte Orlando an. Keine technischen Leckerbissen, aber viel Geplänkel und viel Taktik, durchaus ein spannendes Match.
Ein weiterer Jungstar - wie Lashley - wird im nächsten Match präsentiert. Mr. Kennedy, der sich unnachahmlich selbst im Ring ankündigt, trifft auf Hardcore Holly. Und das Geschehen ist allein schon wegen Mr. Kennedy seine Zeit wert.
David gegen Goliath ist beim Wrestling immer gern gesehen. Also darf Rey Mysterio, von seinem Gegner gern "mexikanische Springbohne" genannt, gegen den Zwei-Meter-Mann JBL ran. Der ist so unbeweglich wie immer, aber die Flugshow seines Gegners ist sehr sehenswert.
Nach einem gemischten 6-Wrestlers-Tag-Team-Match und einem Fatal 4 Way gibt es jetzt das erste Handicap-Casket-Match. Casket-Matches sind eine Erfindung der WWE für einen ihrer größten Stars, den Undertaker. Der bringt einen Sarg mit, wirft im Idealfall seinen Gegner hinein, und wenn der Sarg (englisch Casket) geschlossen ist, hat er gewonnen. In diesem Fall tritt er gegen Randy Orton und dessen Vater - die Legende Cowboy Bob Orton - an. Ziemlich blutiges Gemetzel, nicht so spannend.
Das Hauptmatch geht dann um den Championtitel. Zwei Freunde, nämlich Batista und Eddie Guerrero, treffen aufeinander. Allerdings ist genau diese Freundschaft auch fraglich, denn Eddie Guerrero ist zum Zeitpunkt der Veranstaltung ein Tweener, einer der dazwischen steht und von dem alle erwarten, dass er dem "guten" Batista irgendwann in den Rücken fällt oder ihn in diesem Match mit unfairen Mitteln angreift. Traurige Randnotiz: Nicht lange nach dieser Großveranstaltung stirbt Eddie Guerrero und so fügt sich ein weiterer Wrestler in die Liste der zu früh Verstorbenen ein. Das Match ist gut, ein spannender Kampf, ein hervorragend aufgelegter Guerrero, der einen etwas hüftsteifen Batista zu einem guten Match zieht, und dessen Geschichte auch gut geschrieben ist.
Insgesamt ist "No Mercy" das Unterhaltsamste, was Smackdown! im letzten Jahr auf die Beine gebracht hat. Wirklich sehenswert, da alles dabei ist. Viel Technik, gute Geschichten, die notwendige Härte und toller Nachwuchs à la Bobby Lashley und Mr. Kennedy.