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Die perfekte Berufswahl hat Bill Marks (Liam Neeson) nun wirklich nicht getroffen: Er hasst Flughäfen, die langen Warteschlangen vor den Kontrollen, das Starten des Flugzeugs, die Enge in der Maschine – nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen US-Air-Marshal, der über den Wolken die Sicherheit von Passagieren und Crew garantieren soll. Auf einem Transatlantikflug von New York nach London empfängt Marks kurz nach dem Start anonyme Textnachrichten über ein gesichertes Netzwerk: Sollten nicht 150 Millionen Dollar auf ein Schweizer Konto überwiesen werden, wird alle zwanzig Minuten ein Fluggast sterben. Mithilfe der Stewardess Nancy (Michelle Dockery) und der Passagierin Jen Summers (Julianne Moore) versucht Marks, den Erpresser ausfindig zu machen – kein leichtes Spiel, steht doch jeder an Bord der Maschine unter Verdacht. Die Situation verschärft sich, als Marks selbst plötzlich unter Verdacht gerät, das Flugzeug zu entführen.
Kritik zum Film:Als Charakterdarsteller hat sich Liam Neeson weltweite Bekanntheit erspielt, seit Jahren ist der gebürtige Nordire mit der markanten Nase vornehmlich im Action-Kino beheimatet, wo er als Ein-Mann-Armee albanische Mädchenhändler jagt ("96 Hours"), pfiffige Pläne für Söldnergruppen schmiedet ("Das A-Team – Der Film"), den zornigen griechischen Göttervater mimt ("Kampf der Titanen") oder es in der eisigen Wildnis Alaskas mit blutdürstigen Wölfen aufnimmt ("The Grey – Unter Wölfen"). Nach dem dezent hitchcockesken Actionthriller "Unknown Identity" haben sich Neeson und Regisseur Jaume Collet-Serra (
"House of Wax", "Orphan – Das Waisenkind") in "Non-Stop" erneut zusammengetan – dieses Mal, um den Zuschauer in ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel in 12.000 Metern Höhe zu stoßen.
Die Grundprämisse ist viel versprechend, aber auch eine Herausforderung an Regisseur und Drehbuchautoren, immerhin muss ein klassisches "Whodunit" auf engstem Raum – einem Passagierflugzeug, Toiletten und Cockpit inklusive – über eine Laufzeit von 106 Minuten Spannung aufbauen und auch halten können. Dafür soll ein Twist-Marathon sorgen, der, kaum scheint der Täter enttarnt, Neeson und das Publikum wieder bei Null anfangen und von Neuem gegen die mörderischen zwanzig Minuten anrennen lässt. Einige Wendungen kommen clever daher und sind geschickt platziert, auch gefällt, wie Neeson stets aufs Neue auf begrenztem Raum und mit begrenzten Mitteln improvisiert, um dem Erpresser auf die Schliche zu kommen. Doch Neeson und der Zuschauer rennen letztendlich gegen einen gemeinsamen Feind an: die Zeit, konkret die Laufzeit. Denn nach einer angenehm ruhigen Exposition und einer spannenden ersten Hälfte trudelt "Non-Stop" in die Wiederholungsfalle ab. Dem versucht das Drehbuch zwar mit unterschiedlichen Mitteln entgegenzuwirken, um die Spannungsschraube noch straffer anzuziehen. So gerät etwa Air Marshal Marks selbst unter Verdacht, das Flugzeug zu entführen, während einige Passagiere dem vermeintlich terroristischen Flugsicherheitsbegleiter zunehmend mit Argwohn und Feindseligkeit begegnen. Doch letzten Endes kränkelt der Film mit 106 Minuten Laufzeit an zu hohem Übergewicht, um das hohe Spannungsniveau vom Beginn vollständig halten zu können.
Dem wirken immerhin neben der gekonnten Inszenierung der Handvoll Action-Momente vor allem die beiden Hauptdarsteller entgegen: Action-Spätzünder Liam Neeson liefert einmal mehr eine routiniert kernige Performance als alkoholabhängiger Air Marshal ab, während Julianne Moore (
"Children of Men",
"A Single Man") ihrem Part als undurchsichtiger Fluggast mit ihrem Spiel Substanz verleiht. Die Chemie zwischen den beiden stimmt und trägt das Ihrige dazu bei, um über das eine oder andere logische Luftloch des Films hinwegzusehen. Im Gegenzug bleibt der übrige Cast blass und schlittert schnell mal in die Austauschbarkeit ab, was gerade bei den beiden Stewardessen Michelle Dockery ("Downton Abbey") und Lupita Nyong’o ("12 Years a Slave") vermeidbar gewesen wäre. Andererseits ist "Non-Stop" auch unübersehbar als One-Man-Show für den nordirischen Hünen im Stile der "Taken"-Filme konzipiert, und weder der Trailer noch der Film selbst machen diesbezüglich falsche Versprechungen.
Unterm Strich liefert Regisseur Collet-Serra mit "Non-Stop" einen kurzweiligen und handwerklich mehr als solide inszenierten Flugzeug-Thriller ab, der mit seiner spannenden Prämisse, einigen gewitzten Twists und seinem gewohnt charismatischen Hauptdarsteller zu unterhalten weiß. Schade nur, dass – mit Blick auf logische Turbulenzen und das doch eher unzufrieden stimmende Ende – nicht mehr daraus geworden ist. So muss sich "Non-Stop" schlussendlich doch Collet-Serras vorangegangener Regiearbeit "Unknown Identity" geschlagen geben.
Kritik zur Blu-ray Disc:Studiocanal spendiert "Non-Stop" eine ansehnliche HD-Präsentation, die sich nicht zu verstecken braucht: Das AVC-kodierte Bild punktet mit erstklassigen Schärfewerten, einem knackigen Kontrast sowie einer überzeugenden Detailzeichnung. Nur zu Beginn weisen einige Einstellungen deutliches Filmkorn und mangelnde Details, allerdings hat es hier den Anschein, als würden sie bewusst als Stilmittel eingesetzt. Der deutsche wie der englische Ton liegen jeweils in DTS-HD Master Audio 5.1 vor, wobei beide Tonspuren einander nichts schuldig bleiben und zu überzeugen wissen: Dank präzise gesetzter Surround-Elemente wird der Zuschauer regelrecht ins Flugzeuginnere hineingezogen, die Dialogverständlichkeit ist zwar nicht ausnahmslos perfekt, aber jederzeit auf hohem Niveau, und in den Actionmomenten, besonders aber beim Showdown kann der Bass seine aggressiven Muskeln spielen lassen.
Das Bonusmaterial liegt ausnahmslos in HD vor und besteht aus mehreren Featurettes, die sich mit der Entstehung des Films allgemein, der Umsetzung der Actionszenen oder der Filmstory beschäftigen oder Eindrücke vom Set wiedergeben, daneben gibt es Kurz-Promo-Material unter anderem von der Deutschlandpremiere, diverse Interviews (mit Collet-Serra, Produzent Joel Silver, Liam Neeson, Julianne Moore und Michelle Dockery) sowie den deutschen und den US-Kinotrailer. Daneben wartet die blaue Scheibe mit der obligatorischen Trailershow zu Produkten von Studiocanal auf. Der Blu-ray liegen ferner ein Werbeflyer sowie ein Wendecover bei.
Anmerkung: Der Film ist auf Blu-ray Disc wahlweise im HD Keep Case oder im schmucken Steelbook erhältlich.