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Einst feierte Jomar Henriksen (Anders Maasmo Christiansen) als Skiläufer Erfolge. Doch nach einem Unfall und einem Nervenzusammenbruch lässt sich er sich ziemlich gehen: Als nicht besonders pflichtbewusster Pistenwart schottet er sich von der Welt ab und sucht zweifelhafte Zuflucht in Alkohol, Zigarettent und TV-Sendungen über Tunnelunglücke.
Dann erreicht ihn jedoch die Nachricht einer möglichen Vaterschaft: Weit im Norden Norwegens lebt seine Ex-Freundin mit ihrem vierjährigen Sohn. Um diesen zu erreichen, begibt sich der sonst so lethargische Jomar auf seinem Schneemobil auf einen Roadtrip der etwas anderen Art, beladen mit einer ordentlichen Wegration selbstgebrannten Alkohols. Wie ein Cowboy im Schnee durchquert er die eisigschöne Landschaft Norwegens gen Polarkreis und lernt dabei einige merkwürdige Menschen kennen, die dem Reisenden trotz ihrer wortkargen Schrulligkeit mit Herzlichkeit begegnen und ihn das Leben wieder etwas heiterer betrachten lassen…
Inspirationsquelle für die Tragikomödie "Nord" war für den norwegischen Regisseur Rune Denstad Langlo seine eigene Erfahrung mit einer Depression, die er erklärtermaßen in seinem Film verarbeitet. Dieser wird jedoch gerade dadurch interessant, dass die Psychopathologie seines Protagonisten nicht alleine bestimmend für die Stimmung des Films ist. Dieser präsentiert dem Zuschauer nämlich einen heiteren Blick auf eine trotz aller eisigen Unzugänglichkeit und Isolation doch schönen Welt. Dass der depressive Jomar diese zwischenzeitlich gar nicht sehen kann, weil er schneeblind ist, ist da nur allzu vielsagend.
Wie bei jedem Road-Movie ist der Weg das Ziel, auch wenn sich die Beschaffenheit des Weges hier deutlich von den Highways in klassischen Vertretern des Genres unterscheidet: Es ist interessant zu sehen, wie der Regisseur typischen US-Vorbildern, denen er mit dem Einsatz von Country-Musik Tribut zollt, eine norwegische Variante entgegensetzt.
"Nord" ist kein ganz großes Meisterwerk. Aber er reiht sich wunderbar ein in die Riege lakonischer, warmherziger und skurril-witziger skandinavischer Filmproduktionen, die sich bereits seit einigen Jahren eine größer werdende Fangemeinde erobern. Noch dazu entwickeln die wunderschön fotografierten Breitwand-Bilder der grandiosen norwegischen Landschaft – am besten betrachtet in High Definition auf einer Leinwand – eine ganz eigene Poesie. Wer also bereits an ähnlich gelagerten Filmen wie zum Beispiel die ebenfalls norwegische Tragikomödie "Kitchen Stories" aus dem Jahr 2003 Gefallen gefunden hat oder Lust hat, diese Art von Filmen kennen zu lernen, kann sich über die Neuerscheinung bei Alamode Film freuen.
Die Bluray enthält (wie die 2010 erschienene DVD) neben dem Hauptfilm ein Making of, einige Deleted Scenes, den Trailer sowie ein Wendecover ohne FSK-Logo.