Marie und Fritz warten am Weihnachtsabend darauf, dass sich der Vorhang hebt und sie das von den Engeln geschmückte Wohnzimmer der Familie Stahlbaum betreten können. Während Fritz es kaum aushalten kann und immer wieder versucht, einen Blick hinter den Vorhang zu werfen, genießt die kleine Marie die einzigartige Stimmung kurz vor der Bescherung. Leider macht sich ihr ein Jahr älterer Bruder wie fast immer über sie lustig, weil Marie mit ihrer Puppe Mamsell Klärchen redet. Endlich erlauben die Eltern den Kindern die Geschenke auszupacken. Fritz erhält Zinnsoldaten für sein Regiment und ein Holzpferd, das er sogleich einzureiten beginnt. Marie packt die zauberhaftesten Kleider für ihre Puppe aus, freut sich aber besonders auf das Geschenk ihres Onkels Drosselmeier. Denn der kann nach ihrer festen Überzeugung zaubern. Und der Nussknacker, den sie in der Schachtel findet, erfüllt ihre Erwartungen voll und ganz. Ihr Bruder lästert über sie und ihre Neigung, den Dingen ein Eigenleben anzudichten und beschädigt das Spielzeug sogar, beim Versuch eine besonders harte Nuss zu knacken. Doch Marie verliebt sich in den seltsam hässlichen Nussknacker. Und schon in der Weihnachtsnacht erfüllen sich ihre sehnlichsten Wünsche nach einem magischen Abenteuer. Denn zwischen Mitternacht und ein Uhr werden der Nussknacker, ihre Puppe Mamsell Klärchen und ein Zinnsoldat lebendig. Mit ihnen muss Marie den Mäusekönig und seine Mutter besiegen, die dem Nussknacker nach dem Leben trachten.

1816 erschien "Der Nussknacker und der Mäusekönig" in der Geschichtensammlung "Die Serapionsbrüder". Der Schriftsteller, Kapellmeister, Musikkritiker, Jurist, Komponist, Zeichner und Karikaturist Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (als E.T.A. Hoffmann zu Weltruhm gelangt) zeichnet darin einerseits das Bild einer bürgerlichen Weihnachtsfeier Ende des 18ten Jahrhunderts, andererseits lässt er eine märchenhafte Geschichte voller Magie und Zauberei entstehen, wie sie aus der Fantasie eines Kindes stammen könnte.

In der Bearbeitung durch Marc Gruppe für "Titania Medien" wird die Geschichte allerdings eines Großteils der fantastischen Handlung beraubt. Weder werden die Ereignisse um die Verwandlung des Nussknackers ausführlich geschildert, noch der wichtige Schlussakt im Märchenland erwähnt. Im Ergebnis ist "Nussknacker & Mausekönig" ein nettes, kurzweiliges Hörspiel für kleinere Kinder, das vor allem von den ausgezeichneten Sprecherleistungen lebt.
Begleitet von der Musik Pjotr Iljitsch Tschaikowskis geben so bekannte Sprecher wie Roland Hemmo (der Erzähler), Otto Melles (Geheimrat), Susanne Uhlen (Geheimrätin), Tanya Kahana (Luise), Maximilian Artajo (Fritz), Gabrielle Pietermann (Marie), Norbert Langer (Drosselmeier), Robin Kahnmeyer (Nussknacker), Ursula Sieg (Gerda), Christel Merian (Klara), Hasso Zorn (Dr. Wendelstern), Marius Clarén (Piff Schnetterdeng), Regina Lemnitz (Mamsell Klärchen), Cornelia Meinhardt (Frau Mauserinks), Marcel Collé (Mausekönig), Wilfried Herbst (König), Monica Bielenstein (Königin) und Cathlen Gawlich (Pirlipat) dieser kleinen Geschichte einen passenden Rahmen. Zwar sind manche der Stimmen eher unpassend - Marie, Fritz, die Geheimrätin und Pirlipat treffen ihre Rollen nur mäßig -, doch überzeugt dieses Hörspiel mit einer abwechslungsreichen, magischen Handlung, die eine längst vergessene Zeit ein wenig wieder aufleben lässt.

"Nussknacker & Mausekönig" ist eine nette Geschichte, die mit guten Sprechern und sehr gelungener Musikuntermalung die Kleinen begeistern kann. Als Hommage an E.T.A. Hoffmann allerdings ist das Stück dank umfangreicher Kürzungen eher misslungen.