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 Objektfotografie

Von der Sachaufnahme zur inszenierten Produktfotografie


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
In der Werbung sind aufwendig konzipierte, komplex erstellte Objektfotografien das täglich Brot, und jeder, der etwas dokumentieren muss oder möchte, muss sich früher oder später mit Sachfotografie auseinandersetzen. Eberhard Schuy führt in seinem Buch in diese besondere Kunst ein und vermittelt nicht nur Anregungen, sondern auch sehr viel technisches Know-how.
Die ersten Kapitel bieten in komprimierter Form einen Einstieg. Zunächst erläutert der Autor die Arbeit mit Belichtungszeit, Blende, Farbtemperatur und ISO, streng aufs Thema bezogen. Im zweiten Kapitel zeigt er auf, dass und wie Objektfotografie sachlich oder unsachlich sein kann, im dritten geht es darum, Flächen zu füllen.
Im umfangreichen vierten Kapitel werden etliche Bildprojekte und deren Entstehung vorgestellt, das fünfte ist mit dem selbsterklärenden Titel "Neue Formate" versehen. Im sechsten Abschnitt "Wie man Dinge sieht" zeigen sich spannende Gestaltungsmöglichkeiten, während das siebte Kapitel die Arbeit mit Lichtformern präsentiert. Im letzten Teil mit der Überschrift "Bilder schreiben" geht es schließlich darum, Projekte zu finden und umzusetzen.

Bereits zu Anfang zeigt sich Eberhard Schuys klares Konzept - in Bezug auf Fotografie und ebenso hinsichtlich der Lehrbuchgestaltung. Knapp, dabei aber sehr gut verständlich erläutert er zum Beispiel das Arbeiten mit verschiedenen Blenden und Belichtungszeiten, immer streng auf die Objektfotografie bezogen, oder auch Experimente mit dem Rauschen durch eine höhere ISO.
Spätestens, wenn Schuy seine tadellosen Fotos vorstellt, erstarrt der Hobbyfotograf vor Ehrfurcht, lernt jedoch rasch, dass und wie er selbst solche Projekte realisieren kann, etwa scheinbar frei schwebende Gläser mit schwappenden Flüssigkeiten, die die Physik vermeintlich außer Kraft setzen, schwerelose Uhren oder Damenschuhe, die wie ein Relief wirken. Photoshop ist immer dabei. Dennoch zeigt der Autor auf, dass die Hauptarbeit am besten vorab erledigt wird. Studioarrangements gehören also dazu, Skizzen verdeutlichen den Aufbau auch hinsichtlich der Lichtführung und der Kameraposition. Zudem erläutert Schuy, wie die Objekte gegebenenfalls an Stativen befestigt oder anderweitig aufgehängt wurden, welche "Tricks" - Kunststoffplatten mit unterschiedlichen Reflexionseigenschaften, Glasplatten und vieles mehr - Anwendung fanden und welche Schritte in Photoshop trotz allem nötig waren, damit das gewünschte Foto "stattfand". Auf die Vorgaben seitens der Auftraggeber geht der Autor ebenso ein, wie er seine Checklisten und Ideensammlungen präsentiert. Kurz, der Leser ist ganz dabei.
Hinzu kommen exzellente Fotos, die durchaus etwas neidisch stimmen können. Hier setzt auch ein Hauch Kritik an, fehlen doch Hinweise darauf, wie ein eigenes Studio je nach Geldbeutel eingerichtet sein sollte. Der Amateur lässt sich leicht überwältigen und in Richtung "Das schaffe ich ja nie, es fehlt mir an der Ausrüstung" entmutigen. Dabei kosten viele Geräte und Hilfsmittel gar nicht so viel.
Insgesamt also eher ein für den "vorbelasteten" und gut ausgerüsteten Profi als für den Amateur geeignetes Buch, das aber definitiv jedem Fotografen, ungeachtet seiner Ambitionen, Anreize und Ansporn bietet. Kreativ sein kann jeder, auch mit bescheidenen Mitteln. Einige Anregungen liefert Eberhard Schuys Buch.


Eine Leseprobe bietet die Verlagsseite.

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 11. September 2015 | ISBN: 9783864902000 | Preis: 36,90 Euro | 265 Seiten | Sprache: Deutsch

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