An einem nebligen Tag im September des Jahres 1972 verschwindet auf der schwedischen Ostseeinsel Öland ein Junge. Zwanzig Jahre danach erhält seine inzwischen depressiv und alkoholkrank gewordene Mutter einen Anruf von ihrem Vater, der in einem Altersheim auf Öland lebt. Der alte Mann behauptet, einen Brief mit der Sandale seines verschwundenen Enkels zugeschickt bekommen zu haben. Julia, die schon lange nicht mehr daran glaubt, dass ihr Sohn Jens noch lebt, schöpft neue Hoffnung. Sie begibt sich auf die Insel, deren grausame Ereignisse einst ihr Leben zerstörten. Dort angekommen, begegnet ihr ein Freund ihres Vaters, der genau wie dieser daran interessiert ist, die Ereignisse um das Verschwinden von Jens neu aufzurollen. Doch schon am Tag darauf ist der als Steinmetz arbeitende Mann tot und Julia und ihr Vater wollen nicht an einen Unfall glauben. Vor allem, weil der Steinmetz am Nachmittag zuvor noch erzählt hat, dass er hinter der Entführung von Jens ein Verbrechen vermutet, das von dem angeblich toten Nils Kant und den reichen Männern von Öland begangen wurde. Wird es die Wahrheit nun endlich ans Tageslicht schaffen?

Das Kriminalhörspiel basiert auf dem Debüt des schwedischen Schriftstellers Johan Theorin, das, zwischenzeitlich in 13 Sprachen übersetzt, ungeahnte Erfolge zu verzeichnen hat. Theorin, der seit seiner Geburt in Göteborg lebt, verbringt seine Sommer regelmäßig auf der vielbesuchten Ferieninsel Öland, die ihn zu dieser sehr düster anmutenden Geschichte inspirierte. Ein verschwundener Junge, die erdrückende Last, als Familie versagt zu haben, und eine bislang unbekannte Schuld einiger Bewohner verweben sich in diesem Krimi zu einem dichten Netz von Halbwahrheiten, dem der Hörer 67 Minuten lang gebannt lauscht. Dabei versteht es das Team um Götz Naleppa, nicht nur die unheimliche und gleichzeitig melancholisch anmutende Atmosphäre lebensecht einzufangen, sondern schafft es darüber hinaus, die Verzweiflung der beteiligten Personen dermaßen ergreifend darzustellen, dass schon aus diesen Stimmungen eine subtile Spannung entsteht. Kombiniert mit einer düster klingenden Musik, spartanisch eingesetzten Geräuschen und hervorragenden Leistungen sämtlicher Sprecher präsentiert sich hier ein mystisch angelegtes Hörspiel, dessen Genuss jedem Krimifan nur empfohlen werden kann!

Fazit:
"Öland" ist ein hervorragend umgesetztes Krimi-Debüt, das mit einer düsteren Grundstimmung, einem gut erdachten Plot und wirkungsvollen Dialogen zu überzeugen weiß.

Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.