Alles beginnt, als in die Burg des gefürchteten "Ohrenabschneiders" Ritter Randolph von Falkenstein der Blitz einschlägt, woraufhin die Burg niederbrennt und niemand überlebt. Wirklich niemand? In einem Kupferkessel wird der einzige Sohn des Ohrenabschneiders gefunden und zur nahe gelegenen Burg Prunn gebracht, wo die Freifrau von der Recke, die gerade selbst einen Säugling verloren hat, sich seiner annimmt. Sie nennt ihn Papavero.
Papavero wächst zu einem stattlichen Mann heran und gründet auch bald eine eigene Familie auf der Burg Falkenstein; sein ganzer Stolz ist seine Tochter Papavera. Ihr Name weist nicht umsonst diese Verbundenheit zum Vater auf, denn Vater und Tochter stehen sich sehr nahe.
Doch dann bricht die Zeit der Kreuzzüge an - Papavero macht sich auf ins gelobte Land und kehrt nicht mehr zurück.
Seine Frau stirbt an Vereinsamung und gebrochenem Herzen und nun muss sich Papavera allein um die Geschicke der Burg kümmern. Aber zum Erstaunen aller meistert sie diese Aufgabe bestens. Unterstützung bekommt sie dabei von ihren Gefolgsleuten, die ihre treusten Freunde sind. Zusammen mit Tassilo, ihrem Pferd, dessen Mähne genauso feuerrot ist wie Papaveras Haare, macht das Mädchen einem Jungen gleich die Gegend unsicher.
Aber bei so viel Erfolg bleiben auch Neider nicht aus. Der größte von ihnen ist Papaveras direkter Nachbar, der Gaugraf, der es auf die Ländereien von Falkenstein abgesehen hat und für den es ein Unding ist, dass eine Frau, die ja dem Mann unterstellt sein sollte, alleine diese Ländereien führt. Daher lässt der Gaugraf Papavera entführen, um sie gegen ihren Willen zu heiraten und so sein Ziel zu erreichen. Papavera schafft es jedoch, aus dem Turmzimmer der Gaugrafen-Burg zu fliehen, was sie aber teuer zu stehen kommen soll - denn ihre Flucht grenzt an Hexerei und in seiner Wut bezichtigt sie der Gaugraf dieser.
Nun bleibt Papavera nur die Flucht, denn die Inquisition ist hinter ihr her. Also nimmt sie die Gelegenheit wahr und will ihren Vater suchen, denn sie glaubt noch immer nicht, dass dieser gestorben ist. Zusammen mit ihrem Pferd Tassilo begibt sich Papavera in der Verkleidung einer Nonne, die sie von ihrer Amme erhalten hat, auf die abenteuerliche Suche nach ihrem Vater ins gelobte Land Jerusalem, nichts weiter besitzend als einen Ring - und gejagt von der Inquisition ...

"Papavera - Der Ring des Kreuzritters" erzählt die aufregende Geschichte eines Mädchens, das sich auf die Suche nach ihrem Vater macht, weil es eigentlich keine Wahl hat, da ihm die Inquisition im Nacken sitzt. Und seine Suche wird wohl nicht nur eine Suche nach ihrem Vater sein, sondern auch eine nach Freunden und der Liebe.

Auf dem Cover des Buches ist der geheimnisvolle Ring zu sehen, der Papaveras erster Hinweis bei der Suche nach ihrem Vater ist. Durch diesen Ring springt Papavera mit ihrem Pferd Tassilo. Das Buch selber hat auch einige Bilder zu bieten, findet man doch zu Anfang jedes Kapitels eine kleine, zum Kapitel passende Zeichnung.

E. W. Heines "Papavera - Der Ring des Kreuzritters" wird allgemein in die Kategorie der Kinder- und Jugendbücher einsortiert, allerdings gehört das Buch eindeutig zu letzteren, denn Folter, Mordanschläge und ähnliches gehören zu "Papavera" dazu.
Doch das macht das Buch nicht weniger liebevoll gestaltet und jugendgerecht. Es bietet einen schönen Einblick in das Leben des Mittelalters, die Kreuzzüge und die Hexenvertreibung, Gegebenheiten also, die das Leben dieser Zeit prägten. Auch kann man viel über das Leben an sich lernen, zum Beispiel, dass Leid und Freude nahe beieinander liegen und es zum Leben gehört, Abschied zu nehmen.

Mir persönlich hat das Buch wirklich gut gefallen und ich hoffe fast, dass E. W. Heines sich dazu entschließt, noch ein zweites Buch um Papavera zu schreiben; offene Handlungsstränge, die er dazu wieder aufgreifen könnte, gibt es genügend.
Wer sich ein wenig für das Mittelalter interessiert, kann mit "Papavera - Der Ring des Kreuzritters" seinen Wissensdurst auf jugendgerechte Art stillen.