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England im 15. Jahrhundert: Der zwölfjährige Waisenjunge Hugo Bailey wünscht sich nichts sehnlicher, als in die Fußstapfen seines Onkels Walter zu treten und aufregende Abenteuer zu erleben. Walter ist nämlich ein Kartograf, der sich seinen Lebensunterhalt mehr schlecht als recht durch den Verkauf von Stadtplänen verdient. Hugo aber träumt von Größerem: An Bord eines Schiffes möchte er die Welt erkunden und neue Länder entdecken. Was für ein Glück, dass im Hafen gerade ein Schiff vor Anker liegt! Die "Tonto Perdido" gehört Rupert Lilywhite, dem eitlen Sohn eines Lords, der keinerlei Ahnung von Seefahrt oder Navigation hat, sondern einfach nur ein berühmter Entdecker werden will - am besten, ohne sich dabei die Finger schmutzig zu machen.
Hugo lässt sich ohne Walters Wissen als Navigator anheuern und geht heimlich an Bord, doch dort trifft er prompt auf seinen Onkel, der Hugos Plan durchschaut und sich ebenfalls für eine Stelle auf dem Schiff beworben hat.
Gemeinsam segeln Onkel und Neffe durch die Weltmeere, zusammen mit dem furchtbar unfähigen Kapitän Lilywhite und einer ebenso zweifelhaften wie verschlagenen Mannschaft. Dann heißt es plötzlich "Land in Sicht!" - und Hugo erlebt gemeinsam mit seinem Onkel das Abenteuer seines Lebens. Auf einer bisher unentdeckten Insel macht er die Bekanntschaft von sprechenden Mäusen und fliegenden Schweinen. Doch auch allerlei böse Ungeheuer tummeln sich auf der Insel: blutrünstige Vampirkäfer, giftige Wasserschnecken und vor allem die mordlüsternen Büffeloger machen den Inselbewohnern das Leben schwer
"Perdido - Das Amulett des Kartenmachers" ist der erste Teil einer Kinderbuch-Serie aus der Feder von Rob Stevens. Hier erlebt der junge Kartenzeichner Hugo aufregende Abenteuer auf einer ebenso verwunschenen wie lebensgefährlichen Insel. Zum Glück stehen dem Jungen dabei treue, aber auch ein bisschen verrückte Freunde zur Seite: das fliegende Schwein Pigasus, die schlappohrige Maus Herkules, die sich für das stärkste Wesen auf der Insel hält, die Wassernixe Delfina und der grummelige Snowdon, den Hugo in der Aufregung erst mal für einen Büffeloger hält.
Gemeinsam machen sich die neu zusammengefundenen Freunde daran, die Insel von einem bösen Fluch zu erlösen, der seit vielen Jahren die Wesen auf der Insel verhext und sie bösartig macht. Dabei kommen Hugo seine Fähigkeiten als Kartograf sehr entgegen, denn das Abenteuer wächst sich schnell zur spannenden Schnitzeljagd und Schatzsuche aus
"Perdido" ist ein sehr gelungenes, witziges und spannendes Kinderbuch mit liebevollen Einfällen und sehr viel Fantasie. Die Freunde, die auf der Insel zusammentreffen, können nur gemeinsam das Rätsel um das "Amulett des Kartenmachers" lösen - und dabei setzt jeder seine ganz eigenen Stärken und Fähigkeiten ein. Kleine Leser werden die Seiten verschlingen, denn hier gibt es liebenswerte Fantasiewesen, die sprechen können, aber auch böse Ungeheuer, die gruselig und fies sind - aber eben nicht zu gruselig und brutal. Das Buch hat Sprachwitz, sehr viele komische Einfälle und ist leichtfüßig geschrieben, mit Sätzen, die auch kleine Leser gut verstehen können, ohne aber die Kinder dabei zu unterfordern, denn der Autor nutzt einen breiten, recht anspruchsvollen Wortschatz. Die kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man das Buch auch öfters mal zur Seite legen oder zum Vorlesen nutzen kann.
Einziger Kritikpunkt, der aber Kindern nicht auffallen wird: Leider ist der deutsche Titel für das Buch nicht so gut gelungen; das Schiff im Roman heißt "El Tonto Perdido" - auf Deutsch: "Der unfähige Trottel" -, so dass die deutsche Übersetzung schlicht das Wörtchen "unfähig" für den Buchtitel verwendet hat. Das klingt zwar gut, ergibt aber keinen Sinn.
"Perdido - Das Amulett des Kartenmachers" ist eine flott erzählte und fantasiereiche Geschichte für abenteuerlustige Leser ab zehn Jahren, voller aufregender Begebenheiten, Spannung und Witz. Auf den zweiten Teil, der auf Englisch unter dem Titel "The Mapmakers Monsters: Vampanther Attack! erscheinen wird, darf man gespannt sein!