Nach den Abenteuern aus "Peter und die Sternenfänger" lebt Peter gemeinsam mit James, Prentiss, Tubby Ted und Thomas - den Verlorenen Jungen, wie sie sich nennen - auf der Insel Mollusk. Auf der anderen Seite der tropischen Insel leben die Piraten, doch die Jungen haben nichts zu befürchten, denn sie werden von den kriegerischen Molluskern beschützt. Unter den gestrandeten Freibeutern befindet sich auch der böse Kapitän Schwarzbart, der aber insgeheim von allen nur noch Kapitän Hook genannt wird - seit Peter ihm die Hand abschlug und an das Krokodil Mr. Grins verfütterte, hat Hook einen messerscharfen Haken statt einer Hand. Hooks größter Wunsch ist es, sich an Peter zu rächen, doch bisher sind alle seine heimtückischen Pläne fehl geschlagen.
Das Inselleben nimmt einen gänzlich anderen Lauf, als ein Boot mit Fremden auf die Insel kommt. Unter ihnen ist eine seltsame Gestalt, die nur wenig Ähnlichkeit mit einem Mann hat und die mehr zu schweben als zu gehen scheint. Unter dem Kapuzenmantel kann man kein Gesicht erkennen, und wo immer Lord Umbra auftaucht, breiten sich eisige Kälte und Schrecken aus. Die Besucher kommen keineswegs in friedlicher Absicht; sie wollen die Truhe mit kostbarem Sternenstaub stehlen (siehe hierzu "Peter und die Sternenfänger"). Als sie erfahren, dass der Sternenstaub von Lord Aster nach London gebracht wurde, beschließen sie, nach England zu reisen, um Lord Asters Tochter Molly zu entführen und den Lord damit zu erpressen. Peter, der diesen Plan belauscht hat, macht sich gemeinsam mit der Fee Tinker Bell auf den Weg nach London und verlässt seine Freunde, um Molly zu retten, die Sternenfänger zu warnen und die restliche Welt damit vor ihrem Untergang zu bewahren. Ein großartiges und sehr gefährliches Abenteuer beginnt.

Mit dem Roman "Peter und die Sternenfänger" hatten die beiden Autoren Dave Barry und Ridley Pearson die Geschichte um Peter Pan, den fliegenden Jungen, der niemals älter wird, großartig fortgesetzt und eine wunderbare Hommage an den Autor James Matthew Barrie geschrieben. "Peter und die Schattendiebe" knüpft unmittelbar an die Handlung aus dem ersten Buch an. Die Erzählung ist - wenn möglich - sogar noch spannender und fantastischer geworden und wird allen, die eine Fortsetzung sehnsüchtig erwartet haben, sehr gefallen. Barry und Pearson ist es gelungen, Peters Abenteuer modern fortzuführen, ohne dabei den Geist der alten Peter-Pan-Geschichten groß zu verändern. Die Handlung ist einfach unglaublich spannend und wechselt rasch die Perspektive, so dass man verfolgen kann, was die bösen Piraten auf Mollusk treiben, welche Abenteuer Peter in London bestehen muss, was der unheimliche Lord Umbra plant und was Molly Aster in ihrer Villa gerade tut. Es gibt auch ein Wiedersehen mit dem Bootsmann Slank, der, genau wie Hook, unbedingt Rache an Peter will. Dabei geht es ziemlich gruselig und bisweilen auch ein wenig gewalttätig zur Sache, so dass ganz kleine Kinder sich eventuell fürchten könnten. Das eifersüchtige Vogelmädchen Tinker Bell sorgt mit seinen bissigen Kommentaren aber immer wieder für eine Auflockerung der Geschichte und bringt eine Menge Witz in die Erzählung.
Eine hübsche Idee ist auch der kurze Auftritt von James Matthew Barry, dem Schöpfer Peter Pans, innerhalb des Romans. Er wird vor allem älteren Lesern ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Auch einige melancholische Töne werden erstmals angeschlagen, denn Peter erkennt, dass er nicht altert - Molly aber schon. Es wird klar, dass Peter mit seiner Verwandlung einiges aufgegeben hat und dass seine Freundschaft zu Molly auf eine Probe gestellt werden wird. Das Finale von "Peter und die Schattendiebe" ist grandios und voll atemloser Spannung; das Ende macht Hoffnung auf einen dritten Roman.

Das Buch ist in 95 Kapitel aufgeteilt, die aufgrund ihrer Kürze sehr zum Vorlesen einladen und keine Langeweile aufkommen lassen. Eine besondere Erwähnung ist auch die Gestaltung des Romans aus dem Oetinger Verlag wert: Das Cover ist, wie bereits beim Vorgänger, wunderschön und aufwändig mit goldener Schrift und Glitzereffekten gestaltet. Die Geschichte selbst ist mit tollen Bildern aus der Feder von Greg Call illustriert und mit vielen weiteren Skizzen und Ornamenten versehen.

Fazit: Eine klassische, sehr rasante Abenteuergeschichte voller Hochspannung und mit allem, was große und kleine Fans von Piraten- und Fantasygeschichten begeistert. Die schöne Gestaltung des Buches macht den Kauf zusätzlich zu einem Muss, man sollte allerdings den ersten Band gelesen haben, um alles zu verstehen.

Mehr Informationen finden sich auch auf der liebevoll gestalteten Website zu den beiden Romanen: www.peterunddieschattendiebe.de