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Alle Kinder werden irgendwann erwachsen, nur eins nicht: Peter Pan, der gemeinsam mit den verlorenen Jungen in Nimmerland lebt und dort für immer ein Junge bleibt. Doch halt - der Roman "Peter und die Sternenfänger" setzt lange vorher an, erzählt uns nichts von Peters Abenteuern in Nimmerland, sondern schildert die Ereignisse davor. Wie Peter, der damals noch keinen Nachnamen hatte, die Fähigkeit des Fliegens entdeckte. Wie er Kapitän Schwarzbart, den grausamen Piraten, kennen und fürchten lernte. Und - und das ist vielleicht am wichtigsten: wie Schwarzbart seine Hand an das Krokodil verlor und wie er zu Käptn Hook wurde, zu dem bitterbösen einhändigen Piraten, den nicht nur die verlorenen Jungen fürchten, sondern auch alle Kinder, die die Abenteuer in James M. Barries weltberühmten Kinderbuchklassiker "Peter und Wendy" lasen.
Peter ist ein Waisenkind und lebt im St. Norbert-Heim für schwer erziehbare Jungen. Er ist der Älteste und damit der Anführer - obwohl Peter sein Alter eigentlich gar nicht kennt. Deshalb ist er einfach immer ein Jahr älter als der älteste Junge im Waisenhaus. Gemeinsam mit den Waisenjungen James, Thomas, Prentiss und Tubby Ted wird Peter eines Tages auf ein Schiff gebracht. Zuerst hoffen die fünf Jungen, dass sich ihr Leben damit zum Guten wendet und sie das ärmliche Waisenhaus und dessen brutalen Leiter Edward Grempkin hinter sich lassen können, doch es kommt ganz anders. Das Schiff, auf dem sie die nächsten Wochen verbringen sollen, ist eine richtige Bruchbude voller Ratten und mürrischer Seeleute und trägt den wenig verheißungsvollen Namen "Niemalsland". Doch die heruntergekommene Niemalsland birgt in den Tiefen ihrer Frachträume ein Geheimnis: Eine rätselhafte und offenbar wertvolle Truhe wird an Bord gebracht. Als ein Besatzungsmitglied zufällig die Truhe anfasst, wird der Mann von einem ungeheuren Gefühl des Glücks und der Zufriedenheit durchflutet, er sieht ein warmes Licht und hört wunderbare Klänge wie von kleinen Glöckchen. Danach will nicht nur der Seemann unbedingt wissen, was sich in der Truhe verbirgt, auch Peters Neugier ist geweckt, als er im Frachtraum, in dem der Schatz aufbewahrt wird, eine fliegende Ratte entdeckt! Und was weiß Molly, die etwa in Peters Alter ist und sich mit ihrer Gouvernante an Bord befindet, von der Truhe? Es stellt sich rasch heraus, dass das noch die geringste Sorge der Schiffsbesatzung ist, denn der grausame und berüchtigte Pirat Schwarzbart hat es auf die Fracht der Niemalsland abgesehen - und er ist bereits auf dem Weg, um sie zu kapern
Wie der Zufall es will, heißt einer der beiden Autoren von "Peter und die Sternenfänger" mit Nachnamen fast so wie der Autor des Peter-Pan-Klassikers aus dem Jahr 1911. Kein Zufall ist es, dass das Autorenduo Barry und Pearson mit dem Roman einen echten Bestseller landete, der Peter Pans Abenteuer so wundervoll erzählt, dass man meint, es sei keine Zeit vergangen zwischen dem Klassiker und diesem neuen Kinderbuch. Der Film-Gigant Disney hat sich bereits die Rechte an einer Verfilmung gesichert.
"Peter und die Sternenfänger" ist ein waschechter Abenteuer- und Piratenroman, mit allem, was so dazu gehört: eine gefährliche Schifffahrt ins Ungewisse, ein schreckliches Krokodil, geheimnisvolle Schatztruhen, bedrohliche Stürme auf hoher See, sprechende Tiere, wilde Ureinwohner von Inseln und, wie könnte es anders sein: Piraten. Finstere, grausame und unappetitliche Piraten, die sowohl Kindern als auch Erwachsenen des Öfteren Ausrufe des Gruselns oder Ekels entlocken werden. Etwa wenn Schwarzbart seinem ersten Maat Smee auf die Füße spuckt - dazu gilt es zu wissen, dass die Piraten in dem Buch natürlich keine Schuhe tragen. Oder wenn der verrückte Kapitän alles Trinkwasser über Bord schmeißen lässt, damit seine Crew sich beim Kapern eines anderen Schiffes mehr anstrengt. Gleichwohl besitzt der Roman auch ausgelassene, komische Stellen - etwa wenn das Schiff von Kapitän Schwarzbart mit Hilfe eines gigantischen Büstenhalters anstelle von Segeln Fahrt aufnimmt.
Von der ersten bis zur letzten Seite hoch spannend, ist dieser Roman mit seinen 430 Seiten für Kinder ab zehn Jahren geeignet. Für kleinere Kinder dürfte es etwas zu viel Spannung sein, vor allem gibt es ein paar grausame und furchterregende Szenen, die für jüngere Leser nicht geeignet sind. Die Hardcover-Ausgabe aus dem Oetinger Verlag ist toll aufgemacht mit einem wunderbaren Umschlagbild und besitzt eine Vielzahl an Bleistift-Illustrationen von Greg Call, die das Geschehen lebendig machen und auch zum Vorlesen und Gemeinsam-Anschauen einladen. "Peter und die Sternenfänger" ist ein tolles Leseabenteuer für Fans von Piraten und Schätzen, für Kinder und für jung gebliebene Erwachsene, die aus dem Peter-Pan-Alter nie so richtig herausgewachsen sind.