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Das Grindhouse-Kino, populär in den USA in den sechziger und siebziger Jahren, erlebte 2007 durch Quentin Tarantino und Robert Rodriguez eine kleine Wiedergeburt. Mit ihren Filmen "Death Proof" und "Planet Terror" zeigten die beiden Ausnahme-Regisseure wieder einmal ihre Zitierleidenschaft, ihre filmtheoretischen Kenntnisse und ihren Spaß am Ungewöhnlichen.
"Planet Terror" ist sogar noch ein Stückchen mehr Grindhouse als Tarantinos cool-glatter "Death Proof". Die Story ist in typischer B-Movie-Manier simpel. Durch unglückliche "Reibereien" zwischen Wissenschaft und Militär gerät ein giftiges Gas außer Kontrolle, das alle, die damit in Berührung kommen, zu Zombies mutieren lässt. Nur eine Gruppe unerschrockener Männer und Frauen stellt sich den hochgradig ansteckenden, Fleisch fressenden und eklig anzusehenden Untoten. Da wären die ehemalige Go-Go-Tänzerin Cherry Darling, ihr geheimnisvoller Ex-Freund El Wray, der ungewöhnlich gut mit Waffen umgehen kann, die Ärztin Dakota Block, die zudem noch Stress mit ihrem Ehemann hat, der Sheriff und seine Truppe sowie die Babysitter-Zwillinge. Das Schlachtfest kann beginnen!
Eine herrliche Besetzung konnte Rodriguez für seinen heftigen Splatter-Horror-Zombie-Film gewinnen. Bruce Willis, "Lost"-Star Naveen Andrews und Black Eyed Peas-Sängerin Stacy "Fergie” Ferguson stehen neben Darstellern wie Michael Parks und Tom Savini, die man bereits aus anderen Filmen der Regisseure kennt. Sogar Quentin Tarantino gibt sich die Ehre in einer kleinen Nebenrolle. Rose McGowan als einbeinige Tänzerin Cherry Darling und Freddy Rodriguez als cooler Meisterschütze Wray stehlen jedoch allen die Show. Abgeklärt und spielfreudig schießen sie sich durch den Film, nie um einen guten Spruch verlegen.
Die gute Besetzung ist aber nicht das einzige, das "Planet Terror" zu bieten hat. Noch besser als seinem Freund und Kollegen Tarantino gelingt es Rodriguez, die dreckige, billige Kinokultur des Grindhouse mit schmutzigem, zerkratztem Bildmaterial, coolen (Anti-)Helden, einer bewusst billigen Aufmachung und der platten Story - die damit leider aber auch das Schwächste im Film darstellt - einzufangen.
Für Splatterfreunde gibt es einige wirklich deftige Gore-Szenen, die an makabrem Humor kaum zu überbieten sind. Zudem fehlt es nicht an RodriguezÂ’ typischem Humor und ein paar genialen Ideen wie etwa einem fehlenden Stück Filmrolle, um ein paar heiße Szenen zu umgehen, oder einem Maschinengewehr als Beinprothese.
Als besonderer Leckerbissen dient der Fake-Trailer "Machete" vor dem Hauptfilm, in dem bekannte Rodriguez-Schauspieler wie Danny Trejo und Cheech Marin zu sehen sind. Gerade dieser Trailer kam beim Publikum so gut an, dass Rodriguez die reale Verfilmung in Betracht zieht.
"Planet Terror" genießt man am besten zusammen mit Freunden, denn nur so kommt das Grindhouse-Gefühl richtig auf. Mit Bier und Chips johlend und grölend um den Fernseher sitzen, so lässt sich dieser blutige, bösartige und filmisch genial umgesetzte Zombie-Trip am besten genießen. Ob er ähnlichen Kultstatus wie etwa "From Dusk Till Dawn" erreichen wird, bleibt abzuwarten.
Da es sich bei der rezensierten DVD um ein Pressemuster handelt, können Bild- und Tonqualität sowie die Extras leider nicht beurteilt werden.