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Bücher über Poker gibt es viele. Allerdings sind das meist Lehrbücher, die dem Leser erklären wollen, wie man denn möglichst schnell ein möglichst erfolgreicher Pokerspieler wird.
Anthony Holden geht einen anderen Weg: Er schildert ein Jahr als Zocker.
Dabei geht die Reise von London nach Las Vegas, auf ein Pokerkreuzfahrtschiff und durch ganz unterschiedliche Casinos. Aber nicht nur die Orte sind interessant, vor allem die Menschen machen den Reiz des Buches aus. Da gibt es unterschiedliche Arten von Spielern, manche berühmt, manche ohne berühmten Namen, aber alle sind humorvoll charakterisiert. Die vielen Anekdoten, die Anthony Holden erzählt, verleiten immer wieder zum Grinsen.
Besonders interessant ist, dass die Pokerwelt ein eigenes Universum zu sein scheint. Hier zählt Geld oftmals wenig, da jeder entweder viel davon hat und es ihm wenig ausmacht, etwas davon zu verlieren. Oder aber er hat schon viel verloren und hofft, mit dem nächsten Spiel einiges davon wieder einzunehmen. Auch so unwichtige Sachen wie Schlaf oder Nahrung werden in dieser Welt nicht unbedingt ernst genommen, was zählt ist das nächste Spiel, der nächste Pot.
Das Buch ist sicher kein Lehrbuch im klassischen Sinn. Allerdings lernt man einiges über Pokersituationen. Von Niederlagen und der Erschütterung, die größere Verluste an sich haben, bis hin zu enthusiastischer Freude über Siege wird alles erläutert - auch der Besuch beim Psychologen. Allerdings wiederholen sich die Schilderungen teilweise, so ist es irgendwann nicht mehr besonders spannend, wenn wieder mal gewonnen wird, da sich die Situationen doch sehr gleichen.
Dennoch ist "Poker - Mein Jahr als Zocker" ein gelungenes Buch für Pokerfans, die bisher noch keine Erfahrung mit dem "wirklichen" Pokerleben haben.