Nachdem Poker nun wirklich wie eine Welle um die ganze Welt geschwappt ist und inzwischen zum Volkssport geworden ist, gibt es auch Pokerliteratur in großer Zahl und immer mehr wird hier veröffentlicht. Mit Heyne ist nun auch einer der größeren Verlage ins Geschäft eingestiegen und bringt "Poker" von Simon Young heraus.

Der britische Schriftsteller hat sich quasi als Anfänger gleich in die europäische Pokertour gesetzt und Learning-by-Doing praktiziert, unterstützt von einem der größten Pokeranbieter im Internet, der auch auf dem Cover und im Buch einige Male genannt wird. Nach dieser Erfahrung hat Young diesen "Crashkurs für Gewinner" geschrieben.

Young führt ins Poker ein und da vor allem in die Texas Hold’em-Variante, die ja auch die beliebteste ist. Dabei bezieht er sich auch ziemlich früh auf das Internetpoker: Er erklärt sogar, wie man einen Account anlegt. Dann folgen die Strategien, und davon eine Menge, allerdings eher oberflächlich erklärt. Oft sagt Young, was man in bestimmten Händen tun soll, aber so richtig begründen kann er das nicht.
Danach gibt es eine Vorstellung der verschiedenen Arten von Spielen und Turnieren und Young bemüht sich auch, die Faszination des Live-Pokers auf großen Turnieren zu vermitteln, und ist dabei auch sehr erfolgreich. Ein Tagebuch von seinem eigenen Auftritt bei der WSOP, der Weltmeisterschaft des Pokers, und ein immerhin sechzig Seiten umfassendes Pokerlexikon runden das Buch ab.

Wirklich ein Buch für den ambitionierten Anfänger. Mit der Strategie, die Simon Young vertritt, kann man ganz sicher im Spielgeldbereich sehr erfolgreich sein und im unteren Geldbereich einigermaßen ausgeglichen spielen, für die höheren Limits sollte man aber noch die eine oder andere Lektüre nachschieben, die ein bisschen intensiver in die Materie einsteigen. Allerdings ist Youngs Strategie sehr konservativ und macht damit vielleicht weniger Spaß, ist aber durchaus erfolgsversprechend, und ziemlich genau das Gegenteil von dem, was Anfänger gerne spielen.
Young ist sehr konkret in seinen Tipps, auch wenn er diese nicht so klar begründen kann, wie das andere Autoren können, die viele Jahre Pokererfahrung haben. Also durchaus ein Buch für die praktisch Veranlagten. Nebenbei lässt es sich auch noch ganz gut zu lesen. Durch und durch empfehlenswert für den Anfänger, eher eine unsinnige Investition für den erfahreneren Pokerspieler. Übrigens auch zu einem recht günstigen Preis.