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 Poliziotti


Cover
Gesamt +----
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Nachdem der Polizist Lazzaro einige Drogendealer erschossen hat, wird er nach Turin versetzt, wo er den jungen Kollegen Andrea kennen lernt. Sie beide werden der Bewachung des charismatischen Gangsters Santa zugeteilt, der nach einem Selbstmordversuch im Krankenhaus sitzt.
Andrea lässt sich eines Abends von Santa dazu überreden, das Krankenhaus mit ihm für einen kleinen Ausflug zu verlassen. In einem unbeobachteten Moment türmt der Kriminelle, Andrea ist am Boden zerstört. Lazzaro macht sich auf, Santa wieder einzufangen, doch er bekommt von seinem Boss nur 24 Stunden Zeit.


Der geneigte Leser muss sich nicht schämen, wenn er gerade das erste Mal von einem Film namens "Poliziotti" gehört oder gelesen hat. Dieser gehört zu der Marke Film, die man nur in den tiefsten Tiefen einer Supermarktgrabbelkiste findet. Oder vielleicht bei Schlecker zum Sonderpreis. Kein Wunder - ein italienisches Polizeidrama, mit Darstellern, die man als italienische Polizeidramen fleißig Ignorierender noch nie zuvor gesehen hat, und eine Geschichte, die nicht besonders aufregend klingt ... das sind keine guten Voraussetzungen für einen Kassenknüller. Qualitativ hat der Film leider auch seine volle Berechtigung, in den Tiefen der Grabbelkisten für immer zu verschwinden.
Angeblich basiert "Poliziotti" auf einer wahren Begebenheit. Dann sei mir aber erlaubt, die italienische Polizei scharf infrage zu stellen, wenn sie einen verurteilten Gefangenen wegen eines Selbstmordversuchs in einem normalen Krankenhauszimmer völlig unangekettet und lediglich von einem oder zwei Polizisten bewacht herum gammeln lässt. Mal ganz davon abgesehen, dass ein Mensch, der gerade versucht hat, sich das Leben zu nehmen, wohl kaum einige Tage später fröhlich lächelnd und mit verrückten T-Shirts am Leib in seinem Krankenzimmer sitzen und kumpelhaft mit seinen Bewachern plaudern wird - und diese zurück. Ich habe ja schon viel schwachsinnige Handlungen in meinem Leben gesehen, "Mystery Science Theater 3000" sei Dank, aber ein Polizist, der sich dann auch noch von besagtem Verbrecher zu einem kleinen Abstecher in irgendeinen Club überreden lässt - erneut, ohne Handschellen und in Zivil -, das setzt dem Spaß tatsächlich eine unvermutet neue Krone auf. Wahre Begebenheiten? Wie peinlich! Wenn sich jener Polizist nach der - selbstverständlich völlig unerwarteten - Flucht des Gangsters mal eben selbst das Leben nimmt, weil er meint, seinen Vater dadurch bitter enttäuscht zu haben - oh bitte, hier hatte doch nicht wirklich jemand vor, diesen Film zu sehen? -, beweist "Poliziotti", dass er durchaus noch ein Stückchen unglaubwürdiger werden kann als zuvor.
Abgesehen davon scheint der Film nur aus lauter zusammengekleisterten Versatzstücken und Ideen zu bestehen. Mehr als angerissen wird keine der Figuren, länger verfolgt wird keiner der vielen Subplots, die der Film auftut, und der wirkliche Knackpunkt mit Santas Flucht geschieht erst nach der Hälfte des Films. Spannung kommt dadurch natürlich keine auf, nicht mal mehr, wenn Lazzaro später im Film den Verbrecher aufzuspüren versucht.
Immerhin schafft es der Film relativ gut, eine halbwegs funktionierende, moderne Film-Noir-Atmosphäre zu schaffen, was vor allem an jazziger Musik, vielen verruchten Orten und schönen Kameraeinstellungen liegt. Als Grund dafür, diesen Film zu sehen, reicht es freilich nicht aus.

Die DVD wird von der Firma Laser Paradise vertrieben, die sich vor allem um sehr unbekannte oder sehr indizierte Filme kümmert. Bei der Umsetzung der Hauptfilme auf Silberscheibe gibt sich der Vertrieb dafür immer recht viel Mühe, so ist das Bild gemessen am Produktionsniveau hier relativ gut, wenn auch beim 1,85:1 Widescreen-Format ein bisschen geschummelt wurde. Der 5.1-Ton ist sogar noch besser gelungen, nur haben Laser-Paradise-Tonspuren die merkwürdige Angelegenheit, den Tieftonkanal sehr stark zu überziehen.
Richtige Extras gibt es dafür keine, sogar die Originaltonspur und Untertitel fehlen. Nur zehn Trailer aus dem weiteren Programm des Vertriebs sind auf der Scheibe drauf. Aber die kostet dafür ja auch nur knapp vier Euro. Nur ist selbst das eigentlich schon zuviel.

Also denn, zurück, sage ich! Zurück in die tiefsten Tiefen der Grabbelkiste, "Poliziotti", und mögest du dort vermodern! Denn so was sollte sich niemand ernsthaft antun müssen.

Julius Kündiger



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Juni 2005 | FSK: 16 | Laufzeit: 90 Minuten | Preis: 3,97 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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