Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
In "Predators", der 2010 in die deutschen Kinos kam, trifft eine Reihe unterschiedlicher Menschen auf einem fremden, lebensfeindlichen Planeten aufeinander, ohne zu wissen, wie sie dort hingelangt sind. Lebensfeindlich ist die neue Umgebung vor allem deshalb, weil hier die Predatoren, äußerst hochentwickelte und technikaffine Aliens, auf der Jagd sind.
Der Film "Predators" bot eher durchschnittliche Unterhaltung und sah als Nachfolger des Klassikers aus dem Jahr 1987 ohnehin müde und uninspiriert aus. Immerhin, es gab einige coole Action-Szenen und auch eine recht hochkarätige Besetzung, unter anderem mit Adrien Brody und Lawrence Fishburne in den Hauptrollen. Dennoch blieben beim Zuschauer viele, viele Fragezeichen – vor allem, weil wirklich gar nicht erklärt wurde, wie die einzelnen Personen auf den Planeten kamen und warum.
Ein klein wenig Licht ins Dunkel bringt hier das offizielle Movie-Prequel "Predators", erschienen bei Cross Cult. Der Comic erzählt auf rund 82 Seiten in zwei Episoden die Vorgeschichten von zwei Charakteren, die im Film auftauchen.
Der Hauptfigur aus der ersten Episode "Willkommen im Dschungel" (Zeichner: Guilherme Balbi, José Verissimo; Text: Marc Andreyko; Farben: Garry Henderson) begegnet man im Film erst, als sie bereits tot ist. Wie es dazu kommt, wird hier berichtet. Der US-Soldat Drake wird beim Afghanistan-Einsatz getötet, als sich ein afghanischer Widerstandskämpfer in die Luft sprengt. Doch statt zu sterben, befindet sich Drake plötzlich in freiem Fall über einem ihm fremden Dschungel. Neben den schwer bewaffneten Predatoren lauern hier zahlreiche weitere Gefahren wie Rieseninsekten und andere Schrecken. Drake trifft auf den Veteranen Noland, der bereits seit mehreren Jahrzehnten hier lebt und gegen die Predatoren kämpft. Noland hat sich notgedrungen mit der Situation arrangiert, doch Drake will nicht so einfach kapitulieren. Er denkt sich einen wahnwitzigen Plan aus, um die übermächtigen Jäger zu besiegen …
Diese erste Episode in "Predators" überzeugt zwar durch die Story, die spannend und unterhaltsam ist, jedoch nicht wirklich durch die Zeichnungen. Die Bilder von Guilherme Balbi und José Verissimo wirken grob und teilweise äußerst detailarm, vor allem was die Mimik und die persönlichen Merkmale der einzelnen Personen angeht. Insgesamt ist diese erste Story durchaus okay und macht Spaß, wenn man den Film gesehen hat und sich fragt, wer Drake überhaupt ist und wie er gestorben ist. Die Zeichnungen können aber nicht begeistern und schmälern den Lesespaß.
Bei der zweiten, wesentlich kürzeren Episode "Natürliche Auslese" (Zeichner: Gabriel Guzman, Mariano Taibo; Text: David Lapham; Farben: Michael Atiyeh) ist es genau umgekehrt – hier sind die Zeichnungen auf jeden Fall besser und detailreicher ausgearbeitet, dafür ist die Story schwächer und in Hinblick auf das Predator-Universum vollkommen belanglos. Erzählt wird die Vorgeschichte des gewissenlosen Söldners Royce (Adrien Brody im Film), der von seinem Auftraggeber auf einen afrikanischen Rebellenführer angesetzt wird. Royce soll reinen Tisch machen und nicht nur sein Ziel Kutti töten, sondern auch dessen Familie und das gesamte Dorf auslöschen.
"Natürliche Auslese" ist an und für sich eine recht spannende Geschichte, kommt aber nicht wirklich vom Fleck und bietet vor allem, was die Predators angeht, keinerlei neue Aspekte. Die gesamte Geschichte spielt in Afrika und beschreibt Royce' Auftrag; Predatoren tauchen überhaupt nicht auf, weil der Söldner erst auf den Alien-Planeten gelangt, als der Comic zu Ende ist. Ein Pluspunkt sind hier auf jeden Fall die Zeichnungen; Royce ist dem Schauspieler Adrien Brody nachempfunden und wirkt in dieser Rolle ziemlich lebensecht und treffend gezeichnet.
"Predators – Die offizielle Vorgeschichte zum Film" ist eine durchwachsene Sache. Als Standalone macht dieser Comic nicht viel her, und vor allem zeichentechnisch ist die Qualität in der ersten Hälfte nicht besonders ansprechend. Wer aber den Film mag, sich für die Hintergründe interessiert und ohnehin alles sammelt, was mit den Predators zu tun hat, wird dennoch seinen Spaß daran haben. Im Anschluss an die beiden Comics sind im Anhang noch einige Szenenbilder aus dem Film zu sehen – ganz nett, aber auch nichts Besonderes. So ist "Predators" eher ein Marketing-Goodie zum wenig herausragenden Kinofilm, das man sich durchaus mal ansehen kann, aber nicht muss.