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Unter den Verlagen, die sich mit dem zum Volkssport avancierenden Poker beschäftigen, ist Premium Poker Publishing schon ein herausragender. Dass neuerdings die Bücher in fester Bindung und mit Lesebändchen veröffentlicht werden, macht das Ganze noch schöner, wichtiger ist allerdings, dass der Inhalt stimmt.
Drei Autoren haben sich zusammengetan, um dem Pokervolk das Denken eines Profis anzutragen. Matt Flynn, Sunny Mehta und Ed Miller sind gestandene Pokerspieler und sie bringen in diesem Buch ein ausgeklügeltes Konzept mit, das den Unterschied ausmachen soll.
Grob geht es fast ausschließlich um ein Thema, um die SPR, die Stack-Pot-Relation. Soll bedeuten, um wie viele Chips geht es, wie viel kann man bei einem All-In gewinnen - das kommt ja darauf an, wie viel Stack mein Gegner hat, wie viel Stack man selbst hat - und wie sieht das mit dem momentanen Pot aus? Man teilt die Chips, die höchstmöglich drin sind, durch den Preflop-Pot und bekommt eine ominöse Zahl heraus, die im ungünstigsten Fall 13 beträgt.
Hauptaussage davon ist allerdings, dass man bei Karten, die in Richtung Over- oder Toppair gehen, höher raisen oder reraisen soll, während man den Pot dann klein halten soll, wenn man spekulative Karten spielt - und das ist eigentlich keine große Erkenntnis.
Allerdings erklärt das Buch immerhin, wann es warum zu schwierigen Entscheidungen kommt, und wie man diese vermeidet. Kennt man das Konzept, dann kann man sich Entscheidungen einfacher machen und zumindest laut Buch trotzdem weiterhin gewinnen.
Wie man welche Karten spielt, ist nur ein Nebenthema in diesem Buch, und daher sollte man eine gewisse Pokererfahrung mitbringen, wenn man es liest. Wer bisher nur ein paar Hundert Hände gespielt hat, wer noch keine anderen Pokerbücher gelesen hat, wird kaum verstehen können, worum es hier eigentlich geht.
Im Gegensatz zu anderen Büchern aus dem gleichen Hause, wirkt "Professional No-Limit Holdem" ein bisschen sperrig, ist nicht so einfach zu verstehen. Auch die im ersten Moment eher nicht so praxisbezogene Art des Buches mag viele zumindest ein wenig abstoßen. Das Konzept selbst ist ziemlich wichtig und man kann wirklich mit ein bisschen Rechnerei am Tisch, die recht flott ins ganz normale Spiel einfließt, schwierige Klippen umfahren. Andererseits kann es dazu führen, dass man sich nur auf dieses Konzept verlässt, und sein ganz normales gutees Poker vergisst. Ein paar zusätzliche gut erklärte Beispiele wären auch von Vorteil gewesen.
Also ein Buch für ambitionierte Amateure, für Spieler, die sich nicht vor ein bisschen Rechnerei fürchten, sich durch dieses Buch hindurchquälen können und hoffentlich bald mehr gewinnen.