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 Push


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Sie leben unerkannt unter uns: Menschen mit einer übernatürlichen Gabe. Ihre Existenz wird von den Regierungen der Welt vertuscht, denn sie wollen diese Menschen für ihre eigenen dunklen Zwecke missbrauchen. So auch eine US-amerikanische Geheimorganisation, die nur unter dem Namen „Division“ bekannt ist und die Jagd auf Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten macht, um sie zu loyalen Waffen zu konditionieren. Als einer ihrer vielversprechendsten Probanden aus einem geheimen Labor fliehen und ein kräftesteigerndes Serum entwenden kann, setzt der skrupellose Führer von „Division“, Henry Carver (Djimon Hounsou), seine besten Leute auf den in Hongkong untergetauchten Telekineten Nick Gant (Chris Evans) an, denn laut den begabtesten Sehern von „Division“ wird er mit dem Flüchtling zusammentreffen. Als die Vorhersage eintritt und sich der entflohene Proband als Nicks ehemalige Freundin Kira (Camilla Belle) entpuppt, die Menschen ihre Gedanken aufzwingen kann, steht Nick zwischen den Fronten. Doch nicht nur Carver liegt viel an dem von Kira entwendeten Serum, auch chinesische Gangster setzen alle Hebel in Bewegung, um an das Mittel zu gelangen. Mit der jungen Seherin Cassie Holmes (Dakota Fanning) an seiner Seite steht Nick, der als Kind die Ermordung seines Vaters durch „Division“ miterleben musste, nun vor der Wahl: Ein Leben auf der Flucht – oder der Kampf für eine bessere Zukunft aller begabten Menschen?

Wenn ein Wort zur Beschreibung des Films vollkommen fehl am Platz wirkt, dann ist es Originalität. Heiler, Seher, Telekineten, Menschen, die mit einem hochfrequenten Schrei innere Blutungen hervorrufen können – das alles ist nicht neu. Wenn eine Story um Menschen mit übernatürlichen Kräften heute noch jemanden hinterm Ofen hervorlocken soll, muss sie etwas Besonderes bieten: eine raffiniert gesponnene Handlung, eine tiefgründige Botschaft an das Publikum, vielleicht eine parodistische Bearbeitung oder einen vollkommen neuen visuellen Zugang zur Superheldenthematik. „Push“ bietet nichts dergleichen, im Gegenteil: Der Plot bedient sich altbewährter Versatzstücke und das Drehbuch wartet mit dem Abklatsch einer Message auf, die im dramaturgischen Leerlauf untergeht. Die Idee, als Vorgeschichte historische Tatsachen wie die Menschenversuche der Nazis oder die parapsychologischen Experimente der Sowjets zu bemühen und in Vertuschungsaktionen moderner Regierungen münden zu lassen, ist im Grunde genommen nicht schlecht, sprüht aber nicht gerade vor origineller Raffinesse.

Dieser Mangel an Kreativität ist eine der wesentlichen Schwächen des Films. Das beginnt mit dem einfallslosen "Böse Organisation jagt unschuldige Superhelden und die sagen Organisation den Kampf an"-Handlungsmuster und zieht sich bis zur Darstellung der Superkräfte fort: Seher verbringen den Tag damit, ihre Visionen auf ein Blatt Papier zu zeichnen – „Heroes“ lässt grüßen –, und wenn Pusher ihre Fähigkeit der Gedankenmanipulation einsetzen, erweitern sich ihre Pupillen. Darüber könnte man hinwegsehen, wenn das Drehbuch und die Special effects stimmen würden. Letzteres trifft zu, ersteres nicht: Die Handlung wirkt stellenweise dürftig und lässt mehrere Fragen unbeantwortet. Auch spielt „Push“ mehr als einmal mit der Geduld des Zuschauers: Der Film hat mit Längen zu kämpfen, die nur mäßig von den Actionsequenzen und den solide in Szene gesetzten Kampfeinlagen überbrückt werden können, die Dynamik gerät öfters ins Stocken. In seinem Versuch, eine komplexe Story aufzubauen, tritt Drehbuchautor David Bourla von einem Logikfettnäpfchen ins nächste, die Handlungen der Protagonisten sind nicht immer nachvollziehbar. Die Krönung: Wie kann man jemanden überrumpeln, der in die Zukunft sehen kann? Die Antwort, die der Film bietet, ist ein einziger großer Widerspruch …

Ebenso dünn wie die Geschichte fallen auch die Charaktere aus, was vor allem dem dürftigen Skript sowie dem nicht gerade glänzenden Casting anzukreiden ist. Chris Evans mag vielleicht als Human Torch in „Fantastic Four“ ganz passabel gewesen sein, doch in „Push“ wirkt er blass. Djimon Hounsou („Blood Diamond“) und Cliff Curtis („Sunshine“) fallen – im Positiven wie im Negativen – nicht wirklich auf und Camilla Belle („10,000 B.C.“) spielt stellenweise, als wäre ihr der letzte Nespresso mit George Clooney auf den Magen geschlagen. Lediglich Dakota Fanning („Krieg der Welten“) rettet den Film mit ihren schauspielerischen Qualitäten, die aber von der mittelmäßigen deutschen Synchro kaschiert werden. Wer der englischen Sprache mächtig ist, sollte sich den Film im Originalton zu Gemüte führen.

Die Blu-ray Disc aus dem Hause Universum Film gibt sich dagegen keine Blöße: Das kristallklare Bild bringt die Effekte hervorragend zur Geltung, nur stellenweise fällt ein leichtes Rauschen unangenehm auf, und der Ton wartet mit einem knackigen, wenn auch nicht referenzverdächtigen Surround-Sound auf, der vor allem die Soundeffekte wie den grellen Schrei der Bleeders gut rüberbringt. Auch bei den Extras zeigte man sich nicht knauserig: Neben der obligatorischen Vorschau zum Hauptfilm sowie den Trailern zu anderen Filmen finden sich geschnittene Szenen, Interviews mit Cast und Crew und ein interessantes Making-of auf der Disc, ferner noch der Audiokommentar von Paul McGuigan sowie eine kurze Doku zum Thema übersinnliche Kräfte. Abgerundet wird das Ganze durch ein Wendecover.

Fazit: Ein lahmer Aufguss altbekannter Superhelden-Versatzstücke, der nur bedingt zu unterhalten weiß. Immer noch weit besser als Doug Limans sinnentleerter Sci-Fi-Schrott „Jumper“, aber der Film bleibt in puncto Einfallsreichtum und Unterhaltungswert weit hinter anderen Genrekollegen zurück.

Michael Höfel



Blu-ray Disc | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 886975192090 | Erschienen: 2. Oktober 2009 | FSK: 16 | Laufzeit: 111 Minuten | Originaltitel: Push | Preis: 23,99 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch (DTS-HD 5.1 MA), Englisch (DTS-HD 5.1 MA)

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