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Remy war immer schon anders. Er kann es nicht leiden, wenn seine Freunde und die Familie einfach fressen, was sie finden. Dieses Wühlen im Abfall, dieses wahllose in sich Hineinstopfen ist ihm ein Gräuel. Er hingegen liebt es, die verschiedenen Zutaten genauestens unter die Lupe zu nehmen, sich Zeit zu nehmen, zu genießen und immer wieder neue Kompositionen auszuprobieren. Dafür riskiert er es sogar, in die Küche des Hauses zu schleichen, in dem er und seine Familie leben. Für eine Zutat, das richtige Gewürz, den idealen Geschmack setzt er sein Leben aufs Spiel. Und leider auch das seiner Kolonie. Denn durch seine Unvorsichtigkeit gerät die Kolonie unter Beschuss und muss Hals über Kopf fliehen. Remy kommt zwar mit dem Leben davon, doch wird er von seiner Familie getrennt und muss sich alleine durchschlagen.
Sein einziger Trost ist ein Kochbuch, das er aus der Küche gerettet hat. "Jeder kann kochen" ist die Botschaft des Meisterkochs Auguste Gusteau. Und just unter seinem Restaurant - das einzige in Paris mit fünf Sternen - landet Remy bei seiner Flucht. Doch der Meister ist tot und sein Restaurant verliert gleich zwei Sterne. Remy kommt gerade rechtzeitig in die Küche, um zu erleben, wie der unfähige Nachfolger Gusteaus den Küchenjungen Linguini einstellt und demütigt. Der hilflose Trottel träumt zwar von einer Karriere als Koch, kann aber nicht mal die wichtigsten Küchenkräuter unterscheiden. Remy beschließt, dem jungen Mann zu helfen. Die beiden schließen einen Pakt. Remy sitzt fürderhin unter der Mütze Linguinis und führt ihn wie eine Marionette durch die Küche. Nach anfänglichen Problemen mausert sich Linguini zum brillanten Koch. Sehr zum Ärger des Küchenchefs, der befürchtet, dass der Junge ihm das Restaurant streitig machen will. Und sehr zum Ärger des besten und anerkanntesten Restaurantkritikers Anton Ego, der Gusteau und sein Credo "Jeder kann kochen" gerade beerdigt zu haben glaubte.
Wenn man die erste, äußerst nervige Viertelstunde dieser DVD überstanden hat und endlich der eigentliche Film beginnt, reißt man begeistert die Augen auf. Die Animation der Ratte Remy ist unglaublich. Das kleinste Schulterzucken, der geringste Augenaufschlag, die Stellung jedes einzelnen Haares sind so lebensecht, so brillant in Szene gesetzt, wie man es noch nie gesehen hat. Pixar hat sich selbst übertroffen und lässt "Shrek der Dritte", "Ice Age 2" und "Madagaskar" weit hinter sich. Ob Lichtreflexe, Wassereffekte, Mimik, Gestik oder fließende Bewegungen - derartige Bilder hat es im Kino noch nicht gegeben. Und auch auf DVD ist die Qualität beeindruckend. Ton wie Bild sind exquisit und von nie da gewesener Brillanz.
Da auch die Filmmusik sehr gelungen und die deutsche Synchronisation perfekt ist, bleibt nur der Fokus auf die eigentliche Story. Kann hier Pixar/Disney punkten oder eher - wie in letzter Zeit bei diversen Fortsetzungen - Mittelmaß bieten?
Nach einhundertsieben Minuten ist das Urteil eindeutig: Die Geschichte ist klasse. Sie hat Witz, Schwung, Spannung und ist emotional mitreißend. Wählt man die englische Tonspur, auf der ein hinreißender Peter OToole den Restaurantkritiker Anton Ego gibt, spürt man dies noch deutlicher. Der Augenblick, die Filmszene, in der Anton Ego das Ratatouille kostet, ist für sich alleine genommen so genial, dass man ins Schwärmen gerät und Seufzer ausstößt.
Wenn man auch einschränkend sagen muss, dass einige sehr dramatische Filmsekunden eine FSK ab sechs nahe legen - "ohne Altersbeschränkung" ist hier unpassend -, so kann man doch festhalten, dass dieser Film Unterhaltung für die ganze Familie bietet.
Und wer am Ende nicht glücklich lächelnd Remy beim Kochen zusieht, der sollte weiter Hamburger mit Pommes bei "McDoof" zu sich nehmen.
Leider sind auf der immerhin fast achtzehn Euro teuren DVD keine nennenswerten Extras enthalten - wenn man von den liebevoll von Disney vor den Film platzierten Trailern einmal absieht. Bleibt nur die deutlich teurere Special Edition, die allerdings nur eisenharte Disney/Pixar-Fans erstehen sollten.