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Die Software- und speziell die Webentwicklung sind im Vergleich zu anderen Berufsbildern eine sehr junge Möglichkeit, den Lebensunterhalt zu verdienen. Gerade mit der Verbreitung des Internets ist auch die Missachtung des Urheberrechts stark gestiegen. Dennoch gibt es nur wenige Juristen und Berater, die sich auf dieses Themengebiet spezialisiert haben, so dass man sich im relativ undurchdringlichen Dschungel der Rechtssprechung und Gesetze als Software- und Webentwickler größtenteils selbst ein Bild machen muss, wie man seine eigenen Produkte schützen und welche Dinge man bei der Verwendung fremder Produkte beachten muss. Dirk Otto gibt in diesem Buch einen Wegweiser dazu, damit man einen Überblick über die wichtigsten Themen erhält.
Das Buch ist in vier große Bereiche unterteilt. Der erste Bereich gibt eine Einführung ins Urheberrecht und Copyright und behandelt diverse Schutzrechte sowie das Patentverfahren. Der zweite Teil beschäftigt sich mit Verträgen. Dabei werden unter anderem der Softwareüberlassungsvertrag und der gekoppelte Softwarevertrag beschrieben und Grundlagen der Softwareverträge im Allgemeinen behandelt.
Wenn man sich mit den rechtlichen Belangen der Software- und Webentwicklung auseinandersetzten muss, ist es eigentlich meist so, dass man als Selbstständiger sein Geld verdient. Daher spielen auch die rechtliche Situation in der Selbstständigkeit sowie die rechtlichen Vorgaben bei den Steuern eine zentrale Rolle. Diesen beiden Themen widmen sich die Bereiche drei und vier des Buches.
Nach etwas mehr als 280 Seiten Inhalt beginnt der Anhang. Dieser umfasst drei weitere große Bereiche: Der erste Anhangteil beinhaltet jede Menge Checklisten und Musterverträge. Im zweiten Teil findet man verschiedene Open-Source-Lizenzen. Die Lizenzen sind standardmäßig in Englisch abgedruckt, wurden jedoch auch ins Deutsche übersetzt. So kann man im Zweifelsfall auf das Original zurückgreifen, falls bei der Übersetzung Passagen unklar sein sollten. Der dritte Bereich des Anhangs beinhaltet einige wichtige Gesetzestexte aus dem Zivil- und Onlinerecht sowie dem Datenschutz.
Bei diesem Thema erwartet man sicherlich keine spannende, fesselnde Bettlektüre. Dennoch kann man sagen, dass das Buch nicht ganz so staubtrocken ist, wie man es eventuell als Leser vorher befürchtet. Die Themen sind präzise, knapp und verständlich erklärt und beinhalten viele wichtige Informationen, die sowohl für Existenzgründer als auch für bereits etablierte Software- und Webentwickler interessant sind.
Das Buch ist in viele kleine Abschnitte unterteilt, die es mit treffenden Teilüberschriften zu einem guten Nachschlagewerk für den Alltag machen. Zusätzlich erhält man am Rand neben dem Text oftmals Schlagwörter, die das Thema des Textes betreffen. Dadurch kann man beispielsweise genauer nachlesen, was es mit den "Konkurrenzschutzklauseln" auf sich hat, sollte man einmal in die Lage geraten, mit dem Begriff konfrontiert zu werden.
Verblüffend ist, dass zwei Fünftel des Buches den Anhang darstellen. Dabei beinhaltet dieser aber viele wichtige Informationen, Vorlagen und Checklisten. Ebenso gut kann man die genauen Gesetzestexte nachlesen, an die man sonst nur sehr schwer gelangt.
In Zeiten des Internets ist der Abdruck der Open-Source-Lizenzen jedoch überflüssig, da man diese recht einfach über das Netz erhält. Die deutschen Übersetzungen dagegen haben wieder einen Pluspunkt verdient. Zwar sollten Software- und Webentwickler in der Regel fließend Englisch können, angenehmer sind solche Texte jedoch allemal in der Muttersprache.
Insgesamt ist "Recht für Software- und Webentwickler" sehr gut gelungen. Dirk Otto gibt einen Leitfaden durch den Dschungel der rechtlichen Gegebenheiten bei der Software- und Webentwicklung sowie der Existenzgründung. Natürlich kann das Buch keine Rechtsberatung ersetzen, jedoch kann man Sachverhalte so selbst nachschlagen und sich informieren, um gezielter in Beratungen hinein zu gehen und manchen Rechtsfallen von vornherein aus dem Weg zu gehen.